Ich bleibe dabei: Weg mit diesen unsinnigen Vergleichstest, die vorgaukeln, dass man hier zu objektiven Ergebnissen kommen könnte. Stattdessen individuelle Beurteilung der Stärken und Schwächen und dem Leser vertrauen, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Dass das nicht im Interesse der marktführenden Hersteller liegen kann, sollte nicht ganz als Nebensache betrachtet werden.
Tja. Da sagst Du was.
Ich les ja schonmal gerne Autozeitschriften aus den 50er/60er Jahren.
Wenn damals ein neuer Wagen getestet wurde, gab es einen 10-seitigen Bericht. Dreispaltig, relativ kleingedruckt, richtiger Fließtext. Viele Details wurden sehr bewußt und informativ beschrieben. Die Tester sind mit dem Wagen vielleicht von Deutschland nach Spanien gefahren und dann noch einige Dienstreisen. Man hat natürlich die km/h (damals noch km/st

) getestet und war total begeistert, daß ein Jaguar bis 200 geschafft hat und der Porsche erst ab 120 davonbeschleunigen konnte. Und manche Magazine hatten seitenweise Zahlenwerte, mit Verbrauchs-, Drehmoment- und was nicht alles für Kurven.
Dennoch waren die Zahlen nicht alles, sondern im Endeffekt viel weniger wichtig als heute.
Als der Rover V8 im Jahr 1968/69 getestet wurde, haben manche Leute 12 Sekunden auf 100 gemessen, andere 15 Sekunden. Beim einen hat er 1400 Kilo gewogen, beim nächsten 1780 oder so. Die PS-Zahl variierte offenbar von Fahrzeugschein zu Fahrzeugschein, kaum 2 Autos mit derselben Eintragung. Na und? Schnell genug fanden sie ihn alle. Die Berichte haben es einfach geschafft, das gesamte Auto zu beschreiben, man hatte hinterher einen Eindruck, wie es sich fährt, was es gut kann, was es weniger gut kann. Ein "meiner ist aber besser als Deiner" war der damaligen Zeitschriftenlandschaft irgendwie fremd. 1976 stellte man schon fest, daß eine immer noch produzierte Karosserieform von 1964 halt in die Jahre gekommen ist - aber das war kein vernichtendes Todesurteil, sondern einfach nur eine Feststellung nach dem Motto "aber wenn s Ihnen gefällt, ist es doch völlig okay so".
Heute sagt der "Tester", Auto A fährt 245,35 km/h und verbrauchte 7,85 Liter, Auto B fährt 233,59 km/h und verbraucht 7,92 Liter, dann ist A natürlich völlig unumstößlich besser. So ungefähr.
Nunja. Ich kann es auch nicht in Zahlen fassen, warum ich nach wie vor ganz eindeutig mit manchem Wagen von 1976 einfach lieber fahre als mit jedem von 1991, 2002, 2004, 2007 usw. den ich jemals unter dem Gesäß hatte....
die Zahlenwerte geben das halt einfach nicht her, ... na und?
Sorry für soviel OT - aber ist es wirklich OT? Denn: Ich weiß ja nicht, wie Kameratests 1960 rum waren - vielleicht waren die
genauso wie die Autotests damals?
Eigentlich sollten die "Tests" heute auch wieder so sein, wie sie früher waren. Also viel mehr Erfahrungsbericht, viel mehr Zeit mit EINEM Produkt verbringen, Stärken und Schwächen und
Charakter !!!! des Gerätes kennenlernen und dann drüber schreiben.
Und die Zahlen kann man ja irgendwo mit abdrucken, aber die Beurteilung bitte nicht nur davon abhängig machen.
Thomas