Also, ich bin langjähriger Gimp-Nutzer. Jetzt hab ich mir aus Spaß eine CS4-Lizenz vom Boss spendieren lassen und muss sagen, dass ich einiges bei Photoshop vermisse, was ich bei Gimp sehr lieb gewonnen hab.
Im Moment sind es konkret drei Sachen. Bei Gimp hab ich in dem Zuschneide-Werkzeug schöne Hilfslinien einstellen können, entweder Drittel Regel oder Goldener Schnitt. Da hab ich für Photoshop nur eine Aktion für Drittelregel gefunden und das Ding ist nicht so elegant.
Dann bin ich ein Weißabgleich-Fan und da bietet Gimp zwar keine Möglichkeit, mehrere Graupunkte zu triangulieren, wie es mein Raw-Konverter tut, aber dafür hab ich die Möglichkeit auch einen Weißpunkt oder Schwarzpunkt zu wählen. Beiders (mehrere Graupunkte und Schwarz/Weißpunkt) bietet Photoshop nicht, oder ich hab es nicht gefunden.
Als letzter Punkt fällt mir mein Entrauschtool ein:
http://cimg.sourceforge.net/greycstoration/
Das gibt es als Plugin für Gimp. Das ist aber auch generell beispielhaft für einen weiteren Vorteil von Gimp. Solche Entwicklungen wie der Algorithmus von Greycstoration stammen aus der akademischen Forschung und können sehr innovativ sein. Sowas wird oft dann zwecks Demonstration in Gimp eingebracht, da Gimp offen ist.
Was mir nicht so gut gefällt an Gimp ist die Perspektivenkorrektur, fand ich zu hackelig. Soweit bin ich aber ehrlich gesagt mit Photoshop nicht gekommen, da ich im Workflow vorher schon unglücklich bin und zu Gimp zurück springe.
Mehr versprochen hatte ich mir von Tiefen/Lichter in Photoshop. Ich hab aber festgestellt, dass wenn man es sich sowieso angewöhnen musste, mit der Gradiationskurve zu arbeiten, erreicht man damit auch mehr als mit Tiefen/Lichter und Highlight Recovery. Das mache ich also jetzt wieder in meinem alten Rawkonverter mit der Kurve.
Die teilweise 8 Bit haben mich nie gestört. Der Workflow ist bei mir in der Tat dann noch 8 Bit am Ende. Ich nutze den Rawkonverter für alles, wo ich mehr Daten brauche und die Farbkanäle nicht abgeschnitten sind, also 16 Bit. Das heißt konkret Reparatur von Tiefen und Lichtern sowie Weißabgleich, Dynamik und Kontrast und dann schreibe ich ein unkomprimiertes 8 Bit Jpg, was ich mit Gimp weiter bearbeite.
Es ist aber auch sicher die Gewohnheit, was mich zu Gimp zurück treibt. Gerade an dem Punkt kann ich deshalb auch nicht die Argumente nachvollziehen, wo behauptet wird (kein Vorwurf zu diesem Thread), Gimp sei eine schlechte Kopie von Photoshop. Gimp ist schon ganz schön anders.
Für Anfänger halte ich Photoshop aber möglicherweise doch für geeigneter, da es sehr viel Literatur zu gibt und auch in jeder Fotozeitschrift sind Tutorials und Workshops. Das fehlt bei Gimp.
Das mit den Einstellebenen kenne ich gar nicht und habe es deshalb nie vermisst. Nun, ich benutze aber auch sehr selten Ebenen überhaupt, eigentlich nur für HDRs.
Soll jetzt aber nicht gegen Photoshop sein. Ich kann mich nur nach Jahren Gimp nicht so richtig damit anfreunden.