Die Grenzen zwischen Reisegewerbe, festem Gewerbe, Freiberufler und Künstler sind nicht so scharf, dass man darüber nicht diskutieren könnte. Deshalb haben fast alle ein bisschen Recht.
Klassischerweise hat ein Auftragsfotograf ein Gewerbe, ein Journalist ist Freiberufler und wer Kunst schafft, ist ein Künstler. Wenn jemand aber beispielsweise hauptberuflich schreibt, wie ich zum Beispiel, und gelegentlich Auftragsforografie ausführt, kann es durchaus sinnvoll sein, ein Gewerbe anzumelden.
Damit, dass Kleinunternehmer opiteren können, keine Mehrwertsteuer zu zahlen, hat die Wahl der Unternehmensform zunächst nichts zu tun - es sei denn man gründet eine Kapitalgesellschaft.
Ein Tipp für alle, die mit dem Fotografieren Geld verdienen wollen:
Die zuständige IHK veranstaltet regelmäßig sogenannte Gründer-Seminare. Dort erfährt man vieles, was einem sonst nur Juristen oder Steuerberater erklären können. Jeder, der beabsichtigt, sich selbständig zu machen, sollte so ein Seminar belegen. Dann verliert man auch die Scheu vor Behördenbesuchen, Formularen und Buchhaltung.
Immer gutes Licht
PhotoPhoibos.
Guter Beitrag.
Frage: Was ist ein "Auftragsfotograf"? ICH bspw. arbeite ja nur mit Aufträgen, denn wieso sollte ich sonst Kleinunternehmer sein, wofür?

Es geht doch immer um Geld, das man von anderen nimmt, sowohl um seine Kosten zu decken als auch um vielleicht ein bisschen was drauf zu bekommen, wofür man sich dann beim fünften Mal ein neues Objektiv kaufen kann...
Aber bin ich
gewerblich tätig, als "Auftragsfotograf"? Ich würde sagen: nein. Das kann ich belegen. (z.B. beim Finanzamt)
Ich denke, das Verwenden von Begriffen, die viele Bedeutungen haben können, verwirrt die Leute. Das dankt das Rechtsgewerbe, denn das sind die, die uns dann bei Bedarf ganz genau erklären, was wir richtig oder falsch gemacht haben... Nur gut also, dass es soviel Verwirrung gibt - sonst würde ein Gewerbe ziemlich alt aussehen.
Apropos "unklare Begrifflichkeiten": Du schreibst über jene, die "mit dem Fotografieren Geld verdienen wollen". Auch das ist undurchsichtig und lenkt in die falsche gedankliche Richtung.
Was bedeutet das denn, "mit dem Fotografieren Geld verdienen"? Was ist hier eigentlich gemeint? Um welche Erträge geht es, wie oft, wie lange etc.? Dahinter steht doch wieder die Frage nach dem Gewerbe oder nicht... Wenn ich denke, dass ich im Jahr "mal so gucke was kommt" und dann einfach ein paar Aufträge erwische, sehe ich das durchaus so, dass ich neben meinen Unkosten gern noch etwas mehr hätte - mit Glück und einem guten Kunden bekomme ich das sogar. Ist das jetzt schon "Geldverdienen"? (Im Sinne des Gewerbes nach dem Gesetzgeber...)
Und das Wollen ist eins - was geht, ist eine andere Sache. Nur weil ich Geld verdienen will und im Jahr nur ein paar Gelegenheiten habe, macht mich das nicht zum Gewerbetreibenden... Oder? Hier muss man nicht das Ei pellen, bevor es überhaupt gekocht ist.
Ich denke, viele Leute übertreiben einfach, weil sie zuviel Angst und zu wenige Kenntnisse besitzen. Profitieren werden davon andere: nämlich diverse Institutionen...
Du schreibst auch: "... kann es durchaus sinnvoll sein, ein Gewerbe anzumelden..." Eine tolle Formulierung, die nichts aussagt...
Es kann auch sinnvoll sein, das Hobby oder die Nebentätigkeit zu wechseln.
Da fällt mir das Thema Schwarzarbeit ein: Eins der beliebtesten Hobbys in Deutschland, folgt man den Berichten der Medien. Schwarzarbeit ist bspw. gewerbliche Lohnarbeit am Staat vorbei. Okay, wenn mir Onkel Peter nach dem Knipsen seiner überraschend anberaumten Hochzeit 300 Euro in die Hand drückt - bin ich dann Schwarzarbeiter und hätte besser ein Gewerbe anmelden sollen?

3 Monate später kommt Bekannter Zett und sagt: "Hast Du aber schöne Fotos gemacht..." Dann sagt der Fotograf: "Kannst auch DU haben." (Mehr sagt er nicht.)
Nach der Hochzeit und dem (von Zett genehmigten) Knipsen der Bilder sagt Bekannter Zett: "Deine Bilder sind toll! Hier, ich gebe Dir 200 Mäuse, Du wolltest doch immer schon mal im billigen Champagner baden!" Nun, war das jetzt gewerbliche Tätigkeit? Muss man jetzt Angst haben, kein Gewerbe angemeldet zu haben? Vielleicht sollte man seine Kamera wegwerfen, damit man nicht wieder in Versuchung kommt?
IHK-Seminare... Ja klar. JEDER will doch was vom Kuchen... - Ich empfehle vor allem eine gute Rechtsschutzversicherung und ein waches Auge in den Gesetzestexten und veröffentlichten Rechtsprechungen... Wenn man einen Steuerberater privat kennt, ist das auch gut. Aber Vorsicht: Kostenlose Rechtsberatung ist nicht koscher.
