Update - nach langer Zeit
Tja. So ein Wechsel ist eine sehr subjektive Sache. Mir macht es mit der neuen Kamera mehr Spaß, weil ich als Ursache für fehlgeschossene Bilder nur noch mich ausmachen muss und nicht mehr Technikprobleme. So kann man sich endlich auf das wichtigstes konzentrieren: Das Bild.
Der Autofokus ist ein Hammer. Hab kein einziges Bild seitdem mit falschem Fokus gemacht - es sei denn ich habs verkackt (beim Reframen z.B. - was ich trotz 45 AF-Punkte immer noch mache).
Wirklich so "Knall"-Erfahrungen sind allerdings ausgeblieben. Klar es ist ein gutes Gefühl mit dem besten verfügbaren Equipment zu arbeiten und sich zu 100% darauf verlassen zu können. Aber es ist nicht so, dass das Equipment automatisch das Bild macht. Klar klingt total banal - aber die Gefahr besteht, dass man trotz der besten Ausrüstungen nichts Befriedigendes auf die Schiene kriegt. Man muss sich also primär überlegen: Tun mir die 6000 EUR sehr weh? Wenn ja - auf jeden Fall die Finger davon lassen. Wenn dir aber dein Hobby ein Gebrauchtwagen wert ist - hau rein. Viel sinnvoller kann man sein Geld nicht parken. Trotzdem hört damit die Suche nicht auf, der Frust kann ggs. sogar noch steigen. Denn nichts macht einem die eigene Unfähigkeit besser deutlich als eine High-End-Ausrüstung. Ist wie bei einer Bose-Anlage: Die vorher gut klingende Aufnahme ist auf einmal voll daneben. Und genau das kann mit den Bildern auch passieren.
Dazu kommt noch, dass der EBV-Workflow nach der Aufnahme erheblich an Bedeutung zunimmt. Du entwickelst eine Art Ehrgeiz das Bestmögliche auch von deiner Seite aus beizusteuern. Auch das habe ich unterschätzt.
Trotzdem. Für mich zählen die Vorteile. Ich fühle mich in jeder Situation sicher und kann meinem Arbeitsgerät voll vertrauen. Hätte ich mit der 20D vielleicht haben können dieses Gefühl - hatte ich aber nicht. Heute, wenn ich z.B. eine Veranstaltung fotografiere, bin ich absolut sicher, dass ich das hinkriege. Weil mir die Technik keinen Strich durch die Rechnung macht und ich mir meiner eigenen Fähigkeit sicher genug bin die Technik auch zu nutzen. Klingt eingebildet? Meine ich nicht so. Es ist einfach genau das, was ich darüber denke

Aber ich muss zugeben: Seitdem ich die neue Kamera habe hat mir mein Studio noch weniger gefallen und die Größenbeschränkungen werden immer deutlicher. Ebenfalls das fehlende Equipment und generell einfach alles. Man hat das Gefühl man fährt einen Ferrarie mit Winterreifen, die auf 120 beschränkt sind - es ist sehr frustrierend, denn man ist sich bewußt, dass man deutlich mehr machen könnte, wenn nur diese blöden Reifen nicht wären. Nur leider kosten die Reifen mehr als das eigentliche Auto.
Dafür stehen mir jetzt Felder der Fotografie offen, die ich vorher ausgelassen habe. Ich kann ohne Probleme Hunde beim Spiel fotografieren oder Weitwinkelaufnahmen, wie ich sie gerne habe. Diese zwei Teilgebiete nehmen bei mir an Bedeutung erheblich zu und das "kann nicht genug Brennweite sein"-Fieber hat mich gepackt. Mal sehen was das Jahr 2007 so alles mit sich bringt.