AW: Panasonic Lumix G1 - Die erste Kamera mit Micro Four Thirds ohne Spiegel
Olympus wird wohl nicht gerne Lizenzgebühren für eine Bildstabilisierung im Objektiv zahlen wollen, wenn sie ein eigenes System mit Sensorshift entwickelt haben.
Warum sollten sie auch Lizenzgebühren bezahlen, um dann ein teuereres Objektiv zu produzieren. Nciht nur teurer wegen der Lizenzgebühren, sondenr vor allem auch wegen der dann doppelt gemoppelten Bildstabilisierung. Zumal das wohl auch ein Herausforderung wäre, beide Systeme miteinander zu koppeln.
Fest steht jedenfalls: Der Marktführer in diesem Segment (Olympus) hat den IS als SensorShift im Body und braucht deshalb keinen IS in seinen Objektive einzubauen. Und das bedeutet nunmal für den G1-Nutzer, dass, selbst wenn er durch entsprechende Adapter nachher den Großteil der bereits eingeführten FT-Objektive an seine Kamera ansetzen kann, er dann keinen IS hat. Und IS ist nunmal einen Einrichtung, die sich mehr und mehr durchsetzt. Kein Kamerahersteller hat ihn nicht. Entweder in seinen Bodies (Sony, Pentax, Olympus), oder (als aufpreispflichtige Variante) in seinen Objektiven (Canon, Nikon).
Das sehe ich aber gar nicht als das Hauptproblem bei der Adaption vorhandener 4/3-Objektive an µ4/3-Kameras an, sondern vielmehr die Funktionsfähigkeit und die Geschwindigkeit des Autofokus bei einer solchen Kombination.
Richtig. Und wenn ich die Diskussionen der letzten Tage richtig verfolgt habe, haben die Bemühungen um die Adaption möglichst der gesamten FT-Objektivpaltte gerade einen Rückschlag hinnehmen müssen.
Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob die Zielgruppe einer Olympus-µ4/3-Kamera, wie sie als Studie bisher gezeigt wurde, überhaupt 4/3-Kameras und -Objektive besitzt; ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass Fotografen, die einen Spiegelreflexsucher benutzen, gerne mit einer Kamera ohne Sucher fotografieren möchten.
Da sehe ich auch ganz unterschiedliche Zielgruppen.
Die G1 wird ihre Kundschaft finden bei den bisherigen Bridge-Kunden, die nicht in das DSLR-Lager wechseln wollen. Sie wird sicher auch Kundschaft aus dem Lager der DSLR-Einsteiger-Kunden gewinnen.
Die Olympus-Studie wird ihre Käufer dort finden, wo den Kunden die G1 zu groß ist. Und das sind aber zwei ganz unterscheidliche Käufergruppen. Einerseits werden das womöglich sogar eher die Frauen sein, die Panasonic mit der G1 ansprechen möchte. Ich stelle mir die etwas elegantere Damenschaft vor, die einerseits eine Kamera für die Handtasche haben möchte. Und sich zum zweiten auch nicht das Makeup an einem EVF und an der Kamerarückseite verschmieren wollen. Die benutzen dann ohnehin das Display. Also wozu dann noch den EVF?
Andererseits wird die Kamera gerade auch Kundschaft aus dem Lager der Semipro- und Pro-DSLR-User kommen, die noch eine kleine Taschenkamera als "Immerdabei" für die vielen kleinen Gelegenheiten des Lebens haben wollen, ohne sich auf das Bildqualitätsniveau der Kompakten begeben zu müssen. Diese Gruppe will dann auch eher eine kleinere Kamera, als es die G1 ist. Und ich denke, diese Gruppe kann dann auch auf den EVF verzichten. Nightstalker hat dies schon mehrfach zum Ausdruck gebracht.
Warum sollte Panasonic nicht schaffen können, was Olympus in den Jahren seit 2003 geschafft hat - und das auch lange Zeit gänzlich ohne fremde Hilfe?
Das erfordert sehr viel Kapital und einen langen Atem. Und im gegensatz zu Olympus mit den aktuellen Bodies 420, 520 und E3, eine ganzes System hat, an dem die Objektive betrieben werden, hat Panasonic hier nur eine einzige Kamera (mit zwei Objektiven). Und für 2009 sind gerade mal zwei weitere Objektive angekündigt. Hier kann also kaum von einem System geredet werden. Und auch nciht von der Erwieterung des FT-Systems, wenn der Großteil der bisherigen FT-Objektive diese neue Kamera nicht voll unterstützt.
Die Sackgasse von µ4/3 endet an genau der gleichen Stelle wie die von 4/3.
Das sehe ich aus den eben genannten Gründen etwas anders.