Erste Erfahrungen mit der Fujifilm X-S1
Zur Einstimmung ein kleiner Test des 24 mm Weitwinkel-Äquivalents.

ISO 400 EXR SN-Modus (DR100) mit Velvia (JPEG via iPhoto hochgeladen).
Zur Bedienung: Die X-S1 ist hier weitgehend mit der
X10 identisch. Aber eben nur weitgehend, es gibt auch Unterschiede.
Beispiel: Es gibt nun
zwei belegbare Fn-Tasten und
drei frei programmierbare Custom-Modes, die wirklich alle Einstellungen speichern, die man sich vorstellen kann. Darüber hinaus gibt es gegenüber der X10 eine Änderung in den PASM-Modi: Während sich die X10 für jeden dieser Modi Dinge wie ISO, DR und die JPEG-Parameter separat merkt, merkt sich die X-S1 diese Einstellungen nur noch global für alle vier PASM-Modi sowie die drei Adv.-Modi. Das hat Nachteile, wenn man etwa von P, A oder S auf M umschaltet, denn dann ist auch in M sinnloserweise das typische Auto-ISO der anderen Modi aktiv, man muss also erst ins ISO-Menü einen fixen ISO-Wert einstellen. Geht man anschließend auf PAS zurück, gilt dann auch dort der zuvor unter M eingestellte fixe ISO-Wert und man muss erneut ins ISO-Menü, um Auto-ISO zu reaktivieren.
Das alles mit Firmware 1.00, also eher noch kein WDS-Update. Die WDS-Empfindlichkeit scheint mit allerdings gegenüber der X10 abgenommen zu haben, was aber auch einfach am lichtschwächeren Objektiv liegen könnte.
Positiv ist mir gegenüber der X-S1 der offenbar leistungsstärkere Bildstabilisator aufgefallen. Bei Testaufnahmen im Haus konnte ich umgerechnet 355 mm mit 1/4s sitzend aus der Hand halten. Außerdem 624 mm mit 1/5s und einem leichten Verwischen. Das hängt zweifellos auch damit zusammen, dass die X-S1 den gleichen EVF wie die X100 besitzt, sodass man die Kamera beim Fokussieren und Fotografieren stabil am Auge halten kann. Vermutlich wirkt auch das höhere Gewicht stabilisierend.
Die Verarbeitung der Kamera hat mich angenehm überrascht, von den Produktaufnahmen her rechnete ich mit einem ziemlichen Plastikbomber. Dem ist nicht so: viel Metall, einschließlich der mitgelieferten Geli. Auch der auf den Fotos etwas billig wirkende Gummi auf dem Objektiv wirkt in real solide und griffig. Aber das sind subjektive Eindrücke, die andere ganz anders erleben könnten, insofern rate ich jedem Interessenten, sich die Kamera einfach selber anzusehen und sie in die Hand zu nehmen. Womöglich ist sie dem einen oder anderen gar zu klobig und zu schwer. Ich persönlich habe nämlich gerne "etwas in der Hand".
Ich lege mir bei EXR-Kameras immer einen Custom-Modus für Menschenfotos an, bei den X-Kameras folgendermaßen: Bildgröße L, Auto-ISO 800 oder 400, DR Auto, Astia, alle anderen JPEG-Einstellungen auf Standard, Blitzkorrektur -1/3 EV, Gesichtserkennung ein, RAW+JPEG.
Hier ein paar weitere Unterschiede zwischen X10 und X-S1:
Die X-S1 zeigt die Belichtungskorrekturskala nur noch dann an, wenn auch eine Korrektur vorgenommen wurde. Bei der X10 steht die Skala immer im Bild.
Im MF-Modus zeigt die X-S1 im Gegensatz zur X10 keine Entfernungsskala an. Man weiß also nicht, wo der Fokus gerade steht.
Focus-by-Wire funktioniert bei der X-S1 ähnlich wie bei der X10, allerdings mit einem Ring am Objektiv, wie bei der HS20. Die Übersetzung ist wie von Fuji gewohnt relativ lang, was in der Praxis kein Problem darstellt, da man mit der AEL/AFL-Taste blitzschnell vorfokussieren kann, um am Ring die Feinabstimmung vorzunehmen. Dafür ist die Übersetzung dann auch recht optimal gewählt.
Die Sucherlupe wird bei der X-S1 nicht mehr automatisch mit dem Drehen am Fokusring aktiviert, sondern mit einer der beiden Funktionstasten. Dazu muss man die Sucherlupe aber auch explizit auf eine dieser beiden Fn-Tasten legen. Bei der X10 wird die Lupe im MF-Modus automatisch aktiv, sobald man hinten am Scharfstellrädchen dreht.
Und hier der Vollständigkeit halber noch das fertige Bild von oben:
Heute kam Sonne glatt für einige Sekunden raus. Diese Gelegenheit habe ich genutzt:
Astia, Größe M (EXR SN), 32.3 mm, ISO 200 / DR100, f4.5, 1/680, Push +1/3 EV, Schatten mittelweich, Lichter mittelhart, Rauschunterdrückung mittelniedrig, Schärfe hart
Astia, Größe M (EXR DR), 27.8 mm, ISO 100 / DR200, f4.0, 1/200, Rauschunterdrückung mittelniedrig, Schärfe hart
Hier nun ein RAW/JPEG-Direktvergleich in voller Auflösung:
Die RAWs wurden manuell und aberwitzig aufwändig in Silkypix and iPhoto entwickelt.
Die JPEGs sind OOC mit Standardschärfe und minimaler Rauschunterdrückung, ansonsten dieselben Einstellungen wie oben.
RAW:
JPEG:
RAW:
JPEG:
Für volle Größe wie immer auf die Fotos klicken.
Die RAWs zeigen in der 100%-Ansicht etwas mehr Detailauflösung, dafür ist aber auch das Bildrauschen stärker, weil ich die Rauschunterdrückung im Sinne maximaler Detailauflösung gegenüber den vom RAW-Konverter vorgeschlagenen Einstellungen stark zurückgedreht habe. Es stört allerdings in der Praxis nicht, sondern hat eher eine Filmkornanmutung, die bei einem hochwertigen Ausdruck sicherlich nicht nachteilig auffallen würde.