... ich verwehre mich jedoch dagegen das, wenn alle Argumente nicht greifen, entweder persönliche Angriffe oder das handwerkliche Unvermögen des Users herangezogen werden.
... Und wenn man ... auch mal zwischen den Zeilen ließt, erkennt man wie die HS20 zu bewerten ist.
Ich fotografiere zwar weder professionell noch seit 40 Jahren, doch weiß ich, dass man mit der HS20EXR - im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten - sehr gute Fotos machen kann, ohne dass man mit der Kamera aufgrund technischer Unzulänglichkeiten kämpfen oder gar an ihr verzweifeln muss, sofern man sich nicht auf Spezialfelder, wie etwa die Makrofotografie, versteift. Ich sage nicht, dass Makro nicht ginge - eigentlich geht es mit etwas Glück sogar recht gut -, doch wenn es
auf absolute Feinarbeit mit exakter Fokussierung auf die unmöglichsten Motivteile (z.B. Insektenaugen) und dabei zugleich auf möglichst wenig Ausschuss ankommt, dann ist die Kamera nicht immer die erste Wahl!
Wenn ich nur
das Bedienkonzept und die Haptik der HS20EXR mit einer Nikon D5000 - die ich ausgiebig testen konnte - vergleiche, schneidet die Nikon m.E. massiv schlechter ab. Der fehlende Direktzugriff auf die ISO-Einstellung oder den Weißabgleich, dabei aber der Schwachsinn von zwei INFO-Tasten, wären nur drei von vielen Punkten. Es sollte einmal lobenswert erwähnt werden, dass Fujifilm mit der HS20EXR etwas gelungen ist, was Nikon weder bei der D5000, D3000, D3100 noch bei der D5100 (trotz einer im Prinzip ausreichenden Anzahl von Tasten) auf die Reihe bekommen hat: ein einfaches Bedienkonzept mit Ein-Tasten-Direktzugriff auf alle wichtigen Funktionen. Canon zeigt mit den kleinen EOS-Modellen 350D, 400D, 450D, 500D, 550D, 600D usw. seit langem, wie ein ebenso gutes Bedienkonzept aussieht.
Wenn jemand an einer SIGMA DP1s, DP2 oder DP2s verzweifelt, dann habe ich dafür absolut Verständnis - ich hatte auch schon eine DP1s. Angesichts einer solch unfertigen und fehlerbehafteten Kamera kann man wirklich nur den Kopf schütteln - man denke allein an die grüne Vignettierung, gegen die kein Mittel hilft, außer, dass man die Kamera auf monochrom stellt (Konstruktionsfehler der Sensor-Filtereinheit). Dagen ist die HS20EXR ein absolut solides Werkzeug.
Wer sich auf eine Bridgekamera einlässt, sollte wissen, was dies bedeutet. An eine HS20EXR gehe ich mit gänzlich anderen Erwartungen heran, als etwa an eine Nikon D700. Es wundert mich schon etwas, wenn gehobene professionelle Ansprüche an eine 400-Euro-Bridgekamera herangetragen werden. Natürlich kann man gehoben und professionell mit der HS20EXR arbeiten, wenn man dabei allerdings an Grenzen stößt, sollte man sich auch nicht wundern - und vor allem: man sollte sich nicht laut beschweren!
Mir macht die Kamera sehr viel Spaß und sie liefert dabei Bilddaten, die sich ohne qualitative Einschränkungen noch sehr gut in A4 ausbelichten lassen.
Wenn ich mit einer Kamera professionell arbeiten müsste, würde ich sehr wahrscheinlich nicht zur HS20EXR greifen. Selbst wenn ich Trekkingtouren im Gebirge dokumentieren müsste, wofür die HS20EXR durchaus prädestiniert ist, würde ich zu einer modernen Systemkamera, z.B. zur Olympus PEN E-PL2 mit M.ZD 9-18, M.ZD 14-150 und Lumix G 20/1.7, greifen. Der Output eines 1/2"-Mini-Sensors ist professionell eben nur sehr eingeschränkt nutzbar, wenn auch für Zeitungsreportagen durchaus ausreichend. Auch für ein einfaches Passbild-Fotostudio ist die HS20EXR mehr als ausreichend. Ich war mal bei einem solchen "Profi-Fotografen", der für Passbilder eine betagte Panasonic FZ7 nutzte - warum nicht?
Um technischen Ausfällen vorzubeugen, würde ich mir das Equipment auf jeden Fall doppelt zulegen, egal ob Bridge- oder Systemkamera.