So, ich habe heute meine Ersatz XQ2 bekommen. Die wird zwar auch nach längerem Betrieb warm, aber nicht heiß und beim Anschließen am PC erscheint auch ordnungsgemäß das Ladesymbol und zeigt mir den grünen Balken an, wenn der Akku voll ist. Ebenso erhitzt sich die Kamera dabei nicht stark wie das andere Exemplar.
Die Verzeichnung im Weitwinkel bei F/1.8 ist auch beim zweiten Modell deutlich zu sehen, allerdings ausgewogener. Das erste Modell hatte im Rand links unten alles deutlich in die Höhe gezogen, beim zweiten Modell ist sowohl oben als auch unten eine leichtere Krümmung zum Rand hin zu sehen. Damit kann ich sehr gut leben.
Ich werde diese Kamera auf jeden Fall behalten und habe das Gefühl, endlich "angekommen" zu sein. Ich kann es nicht anders beschreiben.
Haptik:
Find ich klasse! Schön klein, liegt gut in der Hand, alle Tasten haben einen satten "Klick", der Drehring am Objektiv läuft gleichmäßig ohne zu wackeln. Das Metallgehäuse macht einen wertigen Eindruck und ist leicht angerauht, was zusammen mit der Daumenauflage aus Gummi und den etwas dickeren "Seitenbalken" dieser für ein gutes Griffgefühl sorgt. Da die Kamera auch sehr leicht ist, kann man sie auch locker halten, ohne Angst haben zu müssen, dass sie einem herunter fällt.
Bedienung:
Ich muss sagen, dass mir das Menü von Fuji von der grafischen Gestaltung her überhaupt nicht gefällt. Man kann die Hintergrundfarbe der Balken noch aus einer kleinen Anzahl von verfügbaren Farben auswählen, sonst erlaubt die optische Gestaltung keine Änderungen.
Aber ich muss im Gegenzug die vielen Einstellungsmöglichkeiten loben, die man bei so einer kleinen Kamera nicht immer so geballt vorfindet.
Hier lässt sich wirklich alles, was wichtig ist, anpassen, u.a.:
- Belichtung (ISO min und max frei wählbar)
- Bildformate/Größe/Qualität (mit/ohne/nur RAW)
- Dynamikbereich
- Filmsimulation & Filmserie (hier die Anordnung und Art der Filmsimulation frei wählbar)
- Weißabgleich (Presets, manuell & Farbpalette)
- Farbe, Schärfe, Ton Licht & Schatten, Rauschreduzierung
- sämtliche denkbare Fokus-Modi (ebenso frei wählbarer Fokuspunkt)
- freie Konfiguration der F-Fn Taste (damit quasi eine zweite Ebene der normalen Bedientasten für Schnellzugriffe, z.B. Fokuspunkt wählen)
- Steuerring am Objektiv belegbar mit Belichtung, ISO, WB, Filmsim., Serienaufn. und auch Zoom)
- umfangreich konfigurierbare Display Einstellungen (Helligkeit, extra "Sonnenmodus", Wasserwage, Histogramm, Blende/Zeit/ISO, Belichtungskorr., AE-Messung, Blitz, WB, Filmsim., Dyn.Bereich, verbleibende Aufn., Bildgröße/-quali., Batterielevel - nicht nur, dass man all das einzeln mit "Häkchen" im Menü anzeigen oder ausblenden lassen kann - man kann auch noch im Betriebsmodus zwischen Standardanzeige 1, 2, aus und der Custom-Anzeige bequem mit einem Klick auf "Disp." wechseln.
Ich vermisse hier wirklich überhaupt nichts. Die Wasserwage habe ich heute erst entdeckt, die grafische Umsetzung ist hier super - und gerade bei dem Objektiv mit der leichten Verzeichnung sehr sinnvoll. Man sieht einfach einen Strich horizontal, der satt grün leuchtet, wenn man "alles im Lot" ist.
Bildqualität:
Hier kann sich jeder selbst eine Meinung bilden, Fotos habe ich im Fuji XQ2 Bilderthread schon einige hochgeladen. Weitere folgen.
Ich bin hin und weg von der Classic Chrome Filmsimulation und der Farbdarstellung im Allgemeinen. Das hat bisher keine der von mir begutachteten Kameras so schön hinbekommen. Eine P340 hatte ich bereits, eine RX100 käme für mich aufgrund der Farbdarstellung (Geschmackssache) nicht in Frage. Dass die XQ2 in Sachen Detailschärfte einer RX100 hinterher hinkt, nehme ich dabei gerne in Kauf.
Videoqualität:
Habe ich noch nicht getestet, soll aber allgemein bei Fuji nicht der Knüller sein.
RAW Konverter:
Die Kamera hat einen RAW Konverter eingebaut, der zumindest für mich das Bearbeiten der Bilder am PC überflüssig macht. Dieses absolut geniale Feature bietet folgende Möglichkeiten:
- Erstellen eines JPGs aus den Settings der Aufnahme (was man eben eingestellt hat)
- Belichtungskorrektur
- Dynamikbereich
- Filmsimulation
- WB
- WB Verschiebung (Farbpalette)
- Farbe
- Schärfe
- Ton Licht
- Ton Schatten
- Rauschreduzierung
Alles mit wenigen Klicks in Sekundenschnelle eingestellt. Der einzige Nachteil, sofern es dafür wirklich keine Lösung gibt, den ich hier festgestellt habe, ist, dass bei Bearbeitung immer ein 4:3 JPG erstellt wird - hier hätte ich mir noch die Möglichkeit gewünscht, die Formate auswählen zu können. Zuschneiden von JPGs in der Kamera im Wiedergabemodus ist aber kein Problem.
Fazit:
Alles in allem bin ich hochzufrieden mit der kleinen Kamera, die mir einfach eine Menge Spaß macht!
Die beliebte X30 liefert im Vergleich offensichtlich eine etwas höhere Bildqualität, da sie bei gleichem Sensor ein besseres Objektiv hat. Leider ist die X30 deutlich größer und passt nicht mehr einfach so in eine Jackentasche oder gar eine weite Hosentasche. Für mich ist unter dem Aspekt die XQ2 ganz klar die interessantere Kamera.
Ich finde es wirklich sehr schade, dass der XQ2 bisher so gut wie überhaupt keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde, was sicherlich am "Platzhirsch" RX100 und auch am vergleichsweise hohen Kaufpreis von rund 370 Euro liegt. Die fast identische XQ1 ist mittlerweile ein bisschen günstiger zu haben - hat aber nicht die Classic Chrome Filmsimulation der XQ2. Alleine diese war mir den Aufpreis wert.
Ich hoffe, dass mein kleines Review den ein oder anderen hier ermutigt hat, der XQ2 auch mal eine Chance zu geben. Ich kann nur sagen: Es lohnt sich!
