Zudem befassen sich viele Tester überhaupt nicht mit den zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten des AF-C, den man bei Fuji hat.
...zum Glück. Ist auch ein Punkt, der gänzlich auf die Minus-Seite zu packen ist. Sony und auch andere Hersteller bekommen es ohne völlig schwachsinnige Feineinstellungen hin einen hervorragenden AF zu bieten. Wenn da im Menü sich 20...30 Unterpunkte finden lassen, dann sind exakt diese als Negativ-Punkt zu werten. Also eine klare Abwertung der Kamera und des Systems.
Ich habe aber selber die X-T5 (äquivalent zum AF der X-S20) und muss dazu sagen, dass die Kamera einwandfrei mit Standardeinstellungen läuft. Das Tracking konnte eine X-T4 bzw. X-S10 schon sehr zuverlässig und reproduzierbar. Die neuen Fujifilms sind noch mal deutlich besser.
Aber all diese Diskussion geht am eigentlichen Problem vorbei: Fujifilm und das AF-System. Insbesondere Weitwinkel, AF-Messung mit geschlossener Blende und ältere Objektive ohne Linearmotor. Und all dies hat mit Tracking und Motiverkennung rein gar nichts am Hut. Das Hauptproblem ist also nicht Tracking und die Kopplung mit AF-C, sondern einfacher Single-Point Autofokus mit AF-S. Die Zuverlässigkeit und Trefferrate hat sich verschlimmert. Ein XF14mm kann ich an der X-T1 mit etwa 20...30% Fehlerrate fokussieren. Das Einblenden der Fokus-Skala hilft dabei enorm. Quasi ein Workaround. Zudem hat die X-T1 nur 16 MP, was das Problem deutlich in den Hintergrund drängt. Eine X-T5 hat 40 MP. Die Software zeigt die Skala falsch an und die Kamera hat mit dem Objektiv bei Gegenlicht an die 50% Ausschussrate. Sprich: Ein Komplettausfall des AF-Systems auf ganzer Linie. Das ganze ist reproduzierbar mit einem XF23mm f/2 oder XF18-55mm oder ein XF16-80mm. Immer der gleiche Mist. Und auch eine X-S20 wird damit nicht fokussieren können. Das Problem wird in den Foren von dpreview hoch und runter diskutiert. Ebenso ist es mittlerweile den Vertretungen von Fujifilm Deutschland und auch anderen Ländern bekannt.
Und das sollte man einer x-beliebigen Sony zu gute halten. Da nehme ich einfach eine Kamera und ein x-beliebiges Objektiv und der Fokus wird sitzen. Da brauche ich keine Menüeinstellungen, Fokushilfen, Skalen, Sondereinstellungen, ein Workaround über den Backbuttenfokus bei MF - der Offenblendmessung ermöglicht - oder sonstige Tricks.
Ich hatte die A6400 und den AF habe ich 24h am Tag nur noch mit AF-C und Tracking betrieben. Da braucht man keinen Joystick mehr. Und die Zuverlässigkeit hat mich geschockt. Da saßen mal eben 99% aller Bilder auf den Punkt genau. Wenn eine A6700 auch nur mindestens auf dem Niveau spielt, dann ist die einfach nur: Super. Trefferraten non stop garantiert.
Sony A6700 vs. X-T20 sollte man nicht auf dem Level: Autofokus austragen. Da spielen ganz andere Punkte mit ein. Das ist unterm Strich eher etwas emotionales. Früher hätte man gesagt: Fujifilm hat tolle Farben und Sony nicht. Und dies ist leider seit einer A7M4, A7R5 oder A6700 eben nicht mehr so. Exakt da Punktet Sony sehr schwer: In genialen Hauttönen und genialen Farben mit gelungenen Farbprofilen in der Kamera und in Lightroom. Eine X-S20 ist keine X-T5. Da fehlen die schicken Drehräder. Was bleibt noch übrig bei Fujifilm? Objektive? Ne, die sind oft dezentriert und Fujifilm hat massive Probleme mit der Endkontrolle. Ich habe das fünfte ! XF18-55, das zweite XF70-300 und das zweite XF35mm f/2. Tolle Qualitätskontrolle. Vom Feinsten! Aber bei einigen Objektiven bekleckert sich Sony da auch nicht mit Ruhm.
Die Objektive mit Kennung "R LM WR" sind zumeist recht gut bei Fujifilm. Insbesondere die neuen Festbrennweiten 18, 23, 33 und 56mm. Auch das ältere XF35mm f/2. Auch wenn letzteres eben nicht für einen zuverlässigen Eye-AF steht. Aber der AF-S bzw. das 0-8-15 Tracking mit AF-C sollte zumeist hinhauen.
Sony hat das geniale SEL1655G im Programm. Fujifilm hat rein gar nichts dagegen zu bieten. Generell sind Zooms bei Fujifilm veraltet, viel zu groß, viel zu schwer und oftmals recht unbefriedigend auf 40 MP. Zum Glück hat die X-S20 nur 26 MP. Sony hat das 11mm f/1.8 und das 15mm f/1.4. Zudem eine hervorragende Kompatibilität zum Sigma 23mm f/1.4, 30mm f/1.4 und 56mm f/1.4. Das Sigma 18-55mm f/2.8 habe ich für Sony und für Fujifilm zu Hause. Beide scharf und zuverlässig. Sogar eine X-T5 läuft damit deutlich zuverlässiger im Autofokus als mit einem XF18-55 oder XF16-80mm. Und das ist eigentlich traurig, wenn Fremdobjektiver zuverlässiger laufen als hauseigene Objektive. Vermutlich hat das Sigma feinere Fokuspositionen, die mit einem AF-C und Tracking der X-T5 - wie aber auch X-S20 - gut harmoniert. Ein XF18-55mm ist von Anno-Tuck und auch ein XF16-80mm war nie herausragend gut. Ein Fujifilm 15-45mm ist Plastikmüll. Auch wenn es optisch gar nicht so schlecht ist. Das hatte ich auf einer X-T30 damals.
Lange lange Rede kurzer Sinn: Der Thread-Starter muss da selber entscheiden. Es gibt im Jahre 2023 keinerlei Punkte, die Fujifilm oder Sony klar Positionieren würden