Schön, deine Argumente sind wie eine Zeitreise für mich. Zur Zeit der ersten Digitalkameras gab es gegung die genauso argumentiert haben, Digitalkameras? nur was für Amateure die keine Ahnung haben, Profis und echte Hobbyfotografen fotografieren natürlich mit Film und das wird sich auch nie ändern, schaut doch was ihr bei Sportveranstaltungen und bei Events seht, analoge Kameras niemals wird ein ernst zu nehmender Fotograf eine digitale auch nur anschauen.
In dem Sinne, schau mer mal.
Bitte unterstelle mir nicht, was ich nicht gesagt habe. Also nochmal, ich habe nie behauptet, dass die Zukunft der Berufsfotografie nicht in der Spiegellosigkeit läge. Die d6 und 1d sind quasi das letzte Aufbäumen des Spiegels. Aber Fuji x ist nun mal kein System für Berufsfotografen, ob das jetzt mit oder Spiegel daherkommt. Wie z.B. ja auch Pentax Profi-Engagement Jahrzehnte zurückliegt.
Aber dein Post ist trotzdem interessant. Im Grunde hast du Recht, aber umgekehrt. Gerade der (relative) Erfolg von Fuji - und Olympus - ist dem gleichen Geiste gezollt wie die Ablehnung der Digitalfotografie. Oder der Zeitautomatik. Oder der Farbfotografie. Oder der Kleinbildfotografie, oder, oder... jeder Neuerung. Der Fotograf ist konservativ. Ich würde sogar so weit gehen: Der engagierte Amateurfotograf ist erzkonservativ. Jede Neuerung lehnt er vehement ab. Technische Entwicklung ist immer gut, bis zum Status Quo. Alles danach ist der Teufel und der Untergang des Abendlandes. Man lese die aktuellen Kommentare zur neu vorgestellten Fuji X-t4. Da graut es dem Fujianer vor dem Schwenkdisplay. Klappdisplay geht OK, daran hat man sich gewöhnt, Klappdisplay ist neu, der Untergang. Gleiches konnte man übrigens auch bei Olympus lesen.
Im Grunde ist es so: Fuji baut sehr innovative Fotoapparate. Schon alleine der EVF, ein besonderer Sensor, usw. Das kriegen sie nur an den Mann, in dem sie das in ein total oldschool Gehäuse verpacken. Schon gerade grotesk altbackenes Gehäuse. Sonst würde die keiner kaufen.
Bei Olympus war es ähnlich. FT war ein neues, revolutionäres Konzept. Problem war der kleine Sensor, das hat der Kunde nicht geschluckt. Da wurde gekrittelt und gemeckert, keine Freistellerei, rauschen täte er auch... Die Dinger lagen wie Blei im Regal. Olympus hat den Cut gewagt, hat die GLEICHE, sogar minderwertigere Technik in ein 70er-Retro-Gehäuse gesteckt. Hat den Sucher weggelessen, hat den Phasen-AF gestrichen und es bei einem elend lahmen Kontrast-AF belassen, hat alle Pro-Objektive gestrichen und ein billiges Kit dazugelegt. Die Dinger gingen weg wie warme Semmeln.
Ist einem mal aufgefallen, dass Sony seine A7 in einem Formfaktor einer 70er-Jahre-SLR auf dem Markt geworfen hatte? Fasst sich zwar besch*ssen hat, aber egal, Hauptsache oldschool.
Nun merkt der Kunde halt auch, dass Zeitenrädchen, Blendenring und Fensterglas-Messsucher ohne Messinstrument eine nette Show darstellen. Bei vielen Fujis gibt es ja zusätzlich Daumen- und Zeigefinger-Rad, weil jeder, der es praktisch tut, erkennt, dass man damit besser fotografiert als mit der Lösung von vor 50 Jahren. Das ist ja gewachsene Technik, die sich - übrigens trotz massiver Widerstände in den 90ern - durchgesetzt hat. Ich gehörte auch dazu als Olympus OM- und Leica M6-Nutzer. AF war der Teufel und das Display auf dem Rücken wurde als Mäusekino verachtet. War aber trotzdem besser und darum sind Canon / Nikon Marktführer geworden und das OM-System gestorben.
Tja, und weil Fuji ja nun mal die Leicas für Arme anbietet, also trotzdem noch sehr hochpreisig ist, verlassen viele das System wieder, weil man anderswo mehr für sein Geld bekommt. Zumindest, wenn es nur um das Fotografieren geht. Eine Canon M sieht zwar nicht so lässig aus, macht aber die gleichen Fotos für weniger Geld. Das merkt Fuji auch und schiebt günstige Linsen nach, aber die stoßen ja hier auch auf Ablehnung. Ist ja auch doof, wenn man beim gleichen Hersteller für die Hälfte das gleiche Bild bekommt.