Das ist wieder ein Post, der pauschal und generell allen Profis die grundlegenden Fähigkeiten zur vernünftigen Ausübung ihres Berufes abspricht. Halte ich für überzogen und sachlich auch falsch. Es wird, wie so oft hier, von wenigen auf alle geschlossen.
Mag ja sein, daß Du und einige Andere hier das anders handhaben. Glaube ich auch sofort. Was ich beschreibe, sind meine persönlichen Erfahrungen und Beobachtunen, sowie jene im Bekanntenkreis. Generell spreche ich nicht die vernünftige Ausübung des Berufs ab, sondern die kommunikativen Fähigkeiten. Technisch sind wir hier auf höchstem Niveau, keine Frage… kommunikativ leider oft in einem jämmerlichen Zustand. Beispiele könnte ich so manche nennen.
Mir geht es lediglich darum, daß nicht von einem Kunden erwartet werden kann, daß er Profikunde sein soll; d.h. mit reichlich Erfahrung auf jeglichem Gebiet gesegnet, mit allen Wassern gewaschen und auf alle Eventualitäten gewappnet. Der Kunde beauftragt doch gerade deshalb den Fachprofi, weil er etwas selbst nicht kann und oft auch gar nicht in der Lage ist, zu beurteilen worauf es denn wirklich ankommt. Da kommen dann die kommunikativen Qualitäten des Profis ins Spiel, die vom Kunden nicht beachteten Bereiche anzusprechen.
Und ganz klar: wenn ich als Kunde mitbekomme, das der angesprochene Fotograf schlecht kommuniziert, knurrig oder überheblich ist - warum soll ich ihn engagieren?
Oft bekommt der Kunde es aber nicht mit, weil der Fotograf (oder sonstige Profi) durchaus eine nette Erscheinung hat; man ihm aufgrund von Referenzen, seinem Geschäftsgebahren oder sonstigem Verhalten vertraut und gar nicht auf die Idee kommt, welche Aspekte es denn genau zu prüfen gilt. Wie soll der Kunde das denn auch wissen, sofern er nicht durch eigene Vorerfahrung oder Berichte aus dem Bekanntenkreis auf bestimmte Dinge aufmerksam geworden ist? Es geht mir überhaupt nur darum, WIE er kommuniziert und WAS genau er kommuniziert. Wenn die wichtigen Dinge ausgesprochen werden, darf er ruhig knurrig oder überheblich sein. Was ich jedoch des öfteren erlebe sind durchaus freundliche Profis, die jedoch die wichtigsten Informationen verschweigen.
…der Hase liegt oft beim vorher unkritischen und unsorgfältigen Kunden, wenn er eben meint, ach für die Fotos reicht ein Anruf.
…dann sollte der Profi genügend Profil haben, den Kunden darauf hinzuweisen, daß er nur gute Arbeit liefern kann, wenn bestimmte Dinge aus- und durchgesprochen und für beide Seiten übereinstimmend abgesprochen sind.
Natürlich sollte das im Idealfall die handwerkliche Qualität betreffend so sein - ist es aber manchmal, wie im Falle des TO nicht - aber es kann keinesfalls den Stil, den Geschmack oder Sympathie betreffen, dazu braucht es eines längeren Gespräches und einer sorgfältigen Auswahl! Genau wie bei der Auswahl des Standesamtes, der Feierlokalität, des Brautkleides etc. pp...
Um die handwerkliche Qualität geht es mir jetzt generell betrachtet erstmal nicht. Das kann man nochmals gesondert betrachten. Was wurde besprochen und abgemacht? Und wer ist dafür verantwortlich, wenn wichtige Dinge nicht ausgesprochen werden? Wenn der Fotograf frägt und der Kunde verschweigt wichtige Dinge, dann kann man das dem Fotografen nicht vorwerfen - ganz klar! Nur sollte der Fotograf in der Lage sein, möglichst viele Umstände zu evaluieren, damit ein bestmöglichstes Ergebnis zustande kommt - oder nicht?
Ich habe es schon geschrieben: die für uns und den Kunden "schönsten" Hochzeiten, was die Bilder betrifft, waren die, bei denen das Brautpaar vorher sehr lange im Studio saß, Bilder angesehen und bewertet hat, mit uns geplaudert hat etc. Wenn man als Fotograf durch den Kunden nicht die Möglichkeit bekommt, ihn kennenzulernen, kann man auch nicht auf ihn eingehen.
Ganz meine Meinung. Wenn jedoch der Fotograf eben nicht die Möglichkeit bekommt, ihn kennenzulernen dann hat er immer noch verschiedene Varianten, wie er damit umgehen kann: - es akzeptieren und schweigen, - aussprechen, daß gute Ergebnisse eben nur durch eine gute Vorbereitung mit entsprechendem Einsatz des Kunden zu verwirklichen sind, ansonsten wird das Ergebnis u.U. unberechenbar; - den Kunden ablehnen und weiterschicken oder ziehen lassen; - dem Kunden schmackhaft machen, daß er für den gleichen Preis einen Mehrgewinn erhält, wenn er konstruktiv mitarbeitet. Wie auch immer, wenn Du mit Kunden arbeitest (was ich annehme) weißt Du sicher daß es verschiedene Verhaltensszenarien bei Kunden gibt. Mit manchen kann man umgehen, mit anderen nicht; das liegt in der Natur der Sache. Nur dem Kunden vorzuwerfen, daß er die falschen Dinge frägt oder manche Dinge erst gar nicht zu fragen wagt, scheint mir nicht gerade professionell (…wenn auch verständlich). Den 'blöden Kunden' gibt es nicht, nur den Profi der aus verschiedensten Gründen nicht in der Lage ist, aus einem unbequemen Kunden einen bequemen zu machen… …und der Schlüßel dazu liegt oftmals in 'guter' bis 'exzellenter' Kommunikation.
Aber das trifft auf den TO so nicht zu, da geht es um handwerklich verkackte Bilder.
Nicht nur. Soweit ich mich erinnere wurde ja eine Ersatzfotografin engagiert und über die genauen Umstände dieses 'Ersatzes' nur ungenügend oder zu spät kommuniziert.
domeru