Kann ich so nicht nachvollziehen.
Dass die in den Fällen, wo es schlichtweg zwingend erforderlich ist, den Nachweis eines relases sehen wollen, zeugt lediglich davon, dass da Leute sitzen, die ein wenig Ahnung von der Sache haben (im Gegensatz zu leder vielen Fotografen).
Fotolia will in vielen Fällen Property Releases haben, wo rechtlich keine nötig sind.
Und die Ablehnung von Markenzeichen auf Bilder, z.B. von Stadtansichten, ist völlig absurd.
Erstens, weil es keinen rechtlichen Grund gibt, diese nicht abzubilden, zweitens, weil sich im Fotolia-Archiv 10.000e Fotos finden, auf denen geschützte Marken abgebildet sind.
Warum? Weil weder der Fotograf noch Fotolia gemerkt hat, daß es sich um eine geschützte Marke handelt...

Es gibt mehrere Millionen geschützter Marken auf der Welt, und Du kannst sicher sein: auf nahezu jedem Foto, das irgendwas zeigt, das von Menschen gemacht wurde, ist irgendwo eine Marke drauf. Coca-Cola und den Mercedes-Stern - klar, den erkennt man sofort als solche.
Nur: daß der Drehstuhl auf der Business-Büro-Aufnahme als Bildmarke geschützt ist - erkennt keiner, nicht ohne tagelage teure Markenrecherche. Geht locker durch. Daß der Schrank im Hintergrund ein urheberrechtlich geschütztes Design hat - merkt weder Fotograf noch Fotolia...
Macht auch nix - es spielt nämlich rechtlich keine Rolle. Die Wiedergabe von geschützten Marken auf einem Foto ist nur dann markenrechtlich relevant, wenn die Marke "markenmäßig" genutzt wird, und das wird sie sowieso frühestens vom Endverwender.
Um mal den Münchner Rechtsanwalt und Markenrechtsspezialisten Peter Eller zu zitieren, der sich zum Thema "Marken auf Fotos in Micro-Stock-Agenturen" äußerte:
dir ist vollständig beizupflichten mit dem kleinen Unterschied zur Sichtbarkeit des Schriftzuges IKEA. Ist er von einem öffentlichen Grund aus sichtbar, können Fotos davon ohne Einschränkung gewerblich verwertet werden. Warum? Weil es keine Rechtsposition von IKEA gibt, dies zu verhindern: Weder das Eigentum an Gebäude und Werbeinstallation (kein Abwehrrecht gegen das Fotografiertwerden vom öff. Grund aus), noch das Urheberrecht am Gebäude (sofern man dies bei diesen baulichen Ungetümen überhaupt zuerkennen mag) noch das Markenrecht: Was die Gartenzwerge unter den Agenturen nicht wahrhaben wollen ist, dass das Markenrecht nur die markenmäßige Verwendung von Markennamen verhindern kann, wenn man den Markennamen also benutzt, um kommerziell motivert auf die durch den Markennamen geschützten Produkte und Dienstleistungen Bezug zu nehmen. Beim - kommerziellen - Anbieten von bloßen Fotografien der Marke und von Markenprodukten werden aber von der Agentur keine Ausagen zu den Produkten und Dienstleistungen gemacht, sondern allenfalls bei der späteren Verwendung, die jedoch allein und ausschließlich in den Verantwortungsbereich des Verwenders fällt. Aber Zivilcourage vor Mächtigen ist der Gartenzwerge Sache nicht.
Wobei wir schon von manch Kunden gehört haben, die sich mit Bildern von solchen Billigagenturen schon ordentlich Ärger eingefangen haben, weil es eben doch rechtliche Schwierigkeiten wegen fehlender Release gab (model release, property release, Markenlogos, etc.).
Das ist das Problem der Kunden...
Es ist doch schlicht und einfach so:
Der Fotograf kann nicht mehr und nicht weniger tun, als seiner Agentur genaue, korrekte Informationen geben, daß seines Wissens Rechte Dritter berührt werden können. Also: gibt es ein Modelrelease, ja/nein, wie sieht dieses aus? Gibt es ein Propertyrelease, ja/nein, wie sieht dieses aus? Wurde von öffentlichem Grund aus fotografiert, ja/nein?
Die Agentur kann nicht mehr und nicht weniger tun, als ihrem Kunden genaue und korrekte Informationen zu geben. Ob der Kunde mit seiner Verwendung eventuell Markenrechte berührt oder nicht, kann die Agentur überhaupt nicht beurteilen, und der Fotograf auch nicht, denn beide wissen nicht im Detail, wie der Kunde verwendet. Selbst der Kunde kann das manchmal erst mittels Rechtsgutachten klären lassen.
Auch da hat eine Bildagentur in der Regel mehr Ahnung und Erfahrung, als viele Fotografen.
Microstock-Agenturen sind keine
Agenturen, sondern schlicht Online-Archive.
In den Archiven von ernstzunehmenden Bildagenturen findest Du zigtausende von Fotos mit geschützten Marken und Firmenlogos -
genau die braucht man ja oftmals in der Illustration von Themen mit Bildern. Wie willst Du z.b. das Thema "Krise in der Automobilbranche" illustrieren, ohne Markenlogos von Autoherstellern zu zeigen.
Eines meiner meistverkauften Fotos der letzten Jahre, vertrieben über eine renommierte deutsche Bildagentur. (In mehreren Tageszeitungen, Wirtschaftszeitschriften und auf einer Internet-Seite zum Thema "Ernährung".)
Es besteht praktisch aus nichts als aus - Markenzeichen und Himmel...
