benutzt eigentlich jemand einen Filter nur zum Schutz der Linse? Wie empfindlich ist eine gute Oly-Linse eigentlich?
Danke
... ein Schutzglas (kein UV) nur an der Küste ("Salznebel") und bei bestimmten Motiven: z.B. Straßenkarnevall: Einmal langt mir einer ohne Vorwarnung auf die Linse, weil er anscheinend nicht fotografiert werden wollte, obwohl er in einer Menschenansammlung unterwegs war und einmal öffnete einer seine Cola-Dose und drehte sich gleichzeitig zu mir um - ist zwar Pech, aber ich musste eine ganze Zeit Gläser putzen, bis es wieder ging; ein Filter kann man leichter putzen (da großer Durchmesser, Planlage ...) und im Fall der Fälle auch einfach abschrauben, später reinigen und erstmal weiterfotografieren. Wichtig ist, sich ein oder zwei Filterdurchmesser zu überlegen und die Objektive mit StepUp-Ringen (auch später für Pol wichtig) vorzubereiten (z.B. 58 und 72 bei Olympus, außer man will sich mal für teures Geld eine Top-Pro-Linse mit 77 kaufen, da heißt es gut überlegen, ein 77er B&W Käsmann Pol kann schon mal in die Richtung von 200 Euronen gehen. Problematisch wird es, wenn man gleichzeitig von Bajonett- auf Gummisonnenblende umsteigen will (Vignettierung durch Montagerring bei den Zooms bei 9 /11 /12 mm (bzw. dem jeweils kurzen "Ende").
Ergänzung: Das eigentliche Problem sind die Bajonett-Sonnenblenden. Sie sind ganz unterschiedlich konstruiert; eigentlich wäre es ja sinnvoll (den Geldfaktor jetzt mal außen vorgelassen):
- einen 77er Polfilter Typ Käsmann in Slim-Ausführung zu nehmen (Käsmann = besondere Polfilterfolien verarbeitet, dadurch höchste Extinktionsstufe, wird also "dunkler" als andere, löscht aber am effektivsten Spiegelungen aus; ist wegen des hohen Preises abgedichtet bzw. am Rand versiegelt, so dass einem nach dem Besuch im Tropenhaus nicht nachher die Gelatine im Filter aufquellen kann); es darf die Slimform sein (meist ohne Frontgewinde), da man auf Polfilter meist kein weiteres Filter aufsetzt und die Sonnenblende ja ihren Bajonettanschluss hat
- für alle Objektive passende StepUp-Ringe bereitzuhalten, dann müßten die Objektivdeckel aber auch 77er Format haben (Kosten, s.o.)
Dann darf man aber auch nur bestimmte meist teure ZD-Objektive sein eigen nennen. Die Bajonett-Sonnenblenden der 58er-Kitobjektive erlauben noch nicht einmal einen 72er Filter, bei Telezooms muss es auch die neueste (teurere) Ausführung sein, da die Tele-Sonnenblenden so lang sind, dass man nicht wie beim 12-60er den Polfilter von vorn drehen kann, man benötigt das sogenannte "Filterfenster" an der Basis der Sonnenblende (z.B. 50-200er SWD).
Ein Ausweg wäre jetzt wie früher, Gummisonnenblenden zu verwenden: Erst den Filter, darauf dann die Sonnenblende und dreht dann die gesamte Einheit; dann muss der Filter aber wieder ein Frontgewinde haben, also kein Slim-Typ. Man kann auch den Filter als Zweites aufschrauben, also zuletzt auf den Innenring der Sonnenblende; je nach Blende kann man den Filter aber von vorn schlecht greifen zum Drehen, man muss auf alle Fälle auf 77 gehen (was den Filter wieder sehr teuer macht) und es kann evt. wegen der großen SB Probleme in der Fototasche geben.
Oder man verzichtet ganz auf Käsmann (da man nie Orte hoher Luftfeuchte aufsucht bzw. den Filter nur ganz kurz anwendet und dann zurück in den ZipLock-Beutel und spart so rund 30 %) und leistet sich zwei Größen.
Bei 9 mm ist es zudem oft sinnfrei, bei bestimmten Sonnenstellungen ein Polfilter zu verwenden, da es zu ungleichmäßiger Blautönung des Himmels kommen kann (das spielt aber z.B. bei Glasfronten von Architektur keine Rolle); die "Fleckigkeit" ist nämlich kein Grundfehler bzw. Unverträglichkeit mit der Brennweite, sondern kommt daher, dass das Licht nie an jedem Punkt des Himmels gleich polarisiert ist (auch abhängig vom Sonnenstandort und dem Standort des Fotografen zur Sonne) und das dann umso mehr auffällt, je mehr Himmel das SWW abbildet.
Bei dem 12-60er sieht es schon wieder anders aus. Da kann man einen Pol bei 12 mm schon ganz gut verwenden; Kompromiss: ein 72er Slim, das man dann nur beim 12-60er, 9-18er und 11-22er mit der recht kurzen Bajonett-SB einsetzen kann. Hier macht es auch den meisten Sinn. Bei anderen Brennweiten ist der Einsatz nicht so angezeigt - mit den genannten Linsen kommt man in der Stadt schon sehr weit, wo Spiegelungen in Vitrinen, Bilderrahmen oder Schaufensterscheiben damit gut korrigiert werden können. Mit einem Tele oder Makro im Wald spielt das weniger eine Rolle, nur wenn es kurz zuvor geregnet hat und die Vegetation mit einem feinen Feuchtigkeitsfilm überzogen ist; der Effekt der Filterung hält sich hier aber sehr in Grenzen und kann besser in der EBV (Kontrastanhebung, Farbsättigung) nachgebildet werden; bei Makros ist sowieso der flache Lichteinfallswinkel als Grundbedingung für Polfilter oft nicht gegeben.
Systeme wie von Cokin (die ich auch habe und nutze) haben einen Nachteil: Die Lichtschutzmaßnahmen sind nicht optimal, es dringt von hinten Licht ein, der Polfilter sitzt im Halter sehr stramm und wird daher meist mit dem Halter gedreht, dadurch dreht sich aber auch die quadratische Sonnenblende (staffelbar !) mit und verursacht je nach Brennweite Vignettierung (ca. ab 11 mm je nach Anzahl der SB-Ringe). Man behilft sich oft damit, den Polfilter ohne Sonnenblenden mit der Hand vor das Objektiv zu halten (Hand als Lichtschutz), das geht aber nicht mehr Freihand (besonders wenn E-3 + 12-60 schon recht schwer sind); Stativ also Pflicht; blöd, wenn das z.B. in einem Museum verboten ist.
Es gibt leider keine einfache Patentlösung, daher ist dieses Thema für die Händler eine nie versiegende Einnahmequelle.
viele Grüße
Michael Lindner