Habe seit Samstag auch eines dieser hippen (oder
hypen?) Feisol-Stative, in meinem Fall handelt es sich um das CT-3342 Rapid. Nun, was soll ich sagen? Super-Teil? Ein großer Tag in meinem Leben? Hier mal eine kleine Bestandsaufnahme meiner spontanen Eindrücke. Nichts davon ist bisher durch Erfahrungen im praktischen Einsatz untermauert.
Gewicht
Dieses Stativ is für seine Größe wirklich wahnsinnig leicht!

Zwar komme ich mit meiner Küchenwaage auf 1,13 und nicht 1,03 kg, aber immerhin. Kommt der Unterschied evtl. durch die Verdrehsicherung zustande? Vielleicht mag das ja mal jemand bei seinem Feisol nachwiegen?
Beine und Klemmen
Die Beinklemmen sind leichtgängig, aber mitnichten so "butterweich" wie man es von Gitzo kennt oder auch Velbon. Gleiches gilt für das Aus- und Einfahren der Beine, welches einem doch irgendwie "kratzig" vorkommt.

Schwarze Hände habe ich auch bekommen von den Gummis der Beinklemmen, auch riechen diese wie Fahrradreifen.

Naürlich waren die Hände nicht wirklich schwarz, sondern wie wenn man mit verschwitzter Hand eine Zeitung in der Hand gehalten hätte. Mittlerweile ist der "schwarze" Abrieb weniger geworden, hat den ersten Eindruck aber doch getrübt.

Die "Füße" der Stativbeine sind billige Plastik-Kappen; mit wertig hat das nicht viel zu tun.
Beinanstellwinkel
Die Stativbeine lassen sich in Winkeln von 25, 50 und 75 Grad abspreizen. Was hat sich Feisol denn dabei gedacht? Der normale Winkel bei 25 Grad ist jedenfalls zu eng! 30-35 Grad wäre besser und stabiler und gern hätte ich dafür auf ein paar cm Höhe verzichtet. Das Stativ durch den zu engen Winkel nicht optimal stabil und schwingt ganz erheblich, auch mit montierter Kamera. Bei 50 Grad ist das nicht mehr der Fall, in dieser Stellung würde das Teil auch einem Orkan trotzen, könnte man fast meinen... Aber das geht natürlich schon drastisch auf Kosten der Höhe.
Nivelliersockel
Die Verwendbarkeit eines Nivelliersockels hat bei mir letztlich den Ausschlag zum Kauf eines Feisol Tournament gegeben. Natürlich habe ich den Nivelliersockel gleich mitbestellt. Ein wirklich sinnvolles Zubehör, das mittels der präzisen Wasserwaage mit einem Handgriff eine zuverlässige Nivellierung ermöglicht.

Einzig ein Gewinde für den Haken vermisse ich.
Höhe
144 bzw 111 cm bei 25 bzw. 50 Grad Beinwinkel. Die 144 cm sind bei 195 cm nicht das Nonplusultra, aber das ist wohl die größte Höhe, auf die man mit einem Stativ dieses Gewichts kommt. Der Nivelliersockel "bringt" zusätzliche 3 cm. Ich kann durch leichtes Bücken bequem durch den Sucher schauen, das ist für meine Zwecke OK, wenngleich 15 cm mehr nicht schlecht gewesen wären. Aber halt nicht bei diesem Gewicht.
Tasche
Hier habe ich mich von anderen Berichten leiten lassen und statt der billigen Standard-Tasche gleich die bessere TBL80 bestellt, gegen einen ganz geringen Aufpreis. Da passt das Stativ auch in normal zusammengeklappter Stellung (nicht überkopf) mit montiertem Kugelkopf ganz bequem hinein. Luxus ist diese Tasche nicht, aber für meine Zwecke (Aufbewahrung + Transport über kurze Strecken) angemessen. Völlig unverständlich, warum diese höherwertige Tasche bei einem Stativ dieser Preisklasse nicht Standard ist.
Fazit
Gemischte Gefühle. Die Leichtigkeit ist das große Plus. Hinzu kommt der Verzicht auf die Mittelsäule und Verwendbarkeit des Nivelliersockels; beides bekommt man in dieser Gewichts- und Preisklassen sonst nicht. Auf der anderen Seite die getrübte Freude durch die ungünstigen Beinwinkel, die schwarzen Finger und die allgemein im Vergleich zur teureren Konkurrenz billiger wirkende Verarbeitung. Sowas wie "Liebe zum Detail" sucht man vergebens.
Das zusätzliche Gewicht des Nivelliersockels von 400 g werde ich nicht immer mitschleppen wollen; der Umbau mittels der drei Madenschrauben gestaltet sich jedoch unproblematisch. Wo das Gewicht jedoch wirklich kritisch wird, kann ich eh auf ein viel kompakteres und nochmal leichteres Gitzo Serie 0 zurückgreifen. Das ist Teil des Konzeptes und der Grund, warum ich mir lieber das 3342 statt dem kompakteren 3442 zugelegt habe.