Ich zitiere jetzt einfach mal den Beitrag meines Kollegen mit dem für mich alles angefangen hat.
Hallo Patrick,
jetzt habe ich etwas Zeit zum erklären:
Nehmen wir einfach das von Dir verlinkte Bild, das ich letztes Jahr im Wald gemacht habe. Wichtig ist, ALLES manuell einzustellen, also die Belichtung, die Entfernung und den Blitz.
Warum? Die Kamerabelichtungsmesser sind alle auf ein mittleres Grau ( 18% Grau ) geeicht. Je nach Hintergrund- und/oder Vordergrundhelligkeit und je nach Verteilung der Belichtungsmessfelder ( Spot, Mittenbetont, Mehrfeldmessung ) korrigiert die Kamera die Belichtung automatisch. Leider weiß man nie genau, wann und in welchem Umfang die Kamera in die Belichtung eingreift. Dann passiert es sehr schnell, dass Du unterschiedlich belichtete Aufnahmen hast. Wenn der Vordergrund ( Biker ) noch unterschiedlich helle Kleidung trägt, gerät alles zum Lotteriespiel. Da es im Wald immer gleich hell ist ( der gleiche Lichtwert vorherrscht ) reicht es aus, wenn die Belichtung 1 x ermittelt und manuell auf die Kamera übertragen wird. Du kannst dann stundenlang mit dieser Einstellung ( Lichtwert ) arbeiten. Benötigst Du 1 Blende mehr, korrigiert Du die Verschlusszeit auch um 1 Blende, damit der Lichtwert wieder passt. Ist ganz einfach und funktioniert auch im Freien perfekt. Der Unterschied zwischen hellstem Sonnenschein und Wolken macht genau 1 Blende aus.
Jetzt zum nächsten Schritt: Die Belichtung ist manuell ermittelt, somit wäre der Hintergrund perfekt belichtet. Jetzt willst Du aber den Fahrer etwas in den Vordergrund heben. Also reduzierst Du die Belichtung des Hintergrundes ca. 3/4 bis 1 Blende ( die Kamera muss also im Sucher eine Unterbelichtung von MINUS 1 anzeigen ). Die Belichtungszeit muss jedoch länger oder gleich der kürzestmöglichen Blitzsynchronzeit sein ( ausser die Kamera lässt High-Speed-Blitzen zu, dann reduziert sich aber die Blitzreichweite erheblich ). In meinen Bildern war die Belichtungszeit ca. 1/30sec oder 1/45sec.
Nun kommt der Blitz ins Spiel: Durch die extrem kurze Abrennzeit des Blitzlichtes ( bis zu 1/40.000 sec ) frierst Du JEDE noch so kleine Bewegung ein. Diese überlagert die Unschärfen, die sich durch die verhältnismäßig langen Belichtungszeiten ergeben. Als Nebeneffekt werden die Aufnahmen sehr brillant. Wenn man dann noch den Blitz etwas in der Leistung reduziert, kann man auch noch den Kontrast beeinflussen, womit die Bilder noch einen höheren Schärfeeindruck hinterlassen. Den Blitz am besten auch manuell einstellen, weil Du genau weißt, wo sich das Objekt von der Entfernung her befinden wird. Vorteil auch hier: Egal ob der Biker ein weißes oder ein schwarzes Trikot anhat ( was durch die TTL Belichtungsmessung erkannt und korrigiert würde ), Du hast ALLE Bilder gleich und vor allem perfekt belichtet.
Jetzt zum Blitzen auf den 2. Verschlussvorhang: Ein Blitz benötigte einen komplett geöffneten Verschluss ( die Kameras haben bis auf bestimmte Ausnahmen einen Schlitzverschluss ). Dies beschreibt die Blitzsynchronzeit ( je nach Kamera zwischen 1/60sec und 1/250sec ). Das High-Speed Blitzen lassen wir jetzt mal weg, das kommt nur bei hellem Umgebungslicht zum Tragen.
Jetzt löst die Kamera beim normalen Blitzen ( ich nehme extra mal eine lange Zeit von 1 sec Belichtungszeit an ) den Blitz direkt nach dem Auslösen aus, dann folgt die eigentliche Belichtung. Bei sich bewegenden Objekten würde der Biker verschwommen dargestellt und eine Belichtungsspur VOR ihm erscheinen, da er sich nach dem Auslösen des Blitzes noch weiterbewegt.
Beim Blitzen auf den 2. Verschlussvorhang löst der Blitz erst kurz vorm Schließen aus. D.h. der Bewegungsspur folgt im Abschluss das Einfrieren der Bewegung durch den Blitz. Dadurch überlagert das kernscharfe Bild die Bewegung, was einen natürlichen Eindruck hinterlässt.
Das FP - Blitzen erkläre ich mal separat, da auch dort am besten alles manuell eingestellt wird. Das würde Dich jetzt etwas verwirren.
Der von Dir gekaufte Blitz sollte alles können ( musst auch in der Anleitung der Kamera nachschauen, da nicht alle Kameras alle Funktionen der Blitze unterstützen ).
Wenn Du spezielle Fragen hast oder Beschreibungen in der Anleitung als böhmisches Dorf interpretierst, melde Dich einfach. Es klingt wirklich komplizierter als es ist. Wenn wir mal zusammen Fotos machen, wird es ganz einfach.
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