Du magst vielleicht ein guter Fotograf sein, was nicht bedeutet, dass Du auch etwas von Babys verstehst. Wer Lebensmittel fotografiert braucht auch nicht kochen können und wer Autos fotografiert braucht keinen Führerschein.
Was ich damit sagen möchte: Du hast mich ziemlich runtergemacht, mich sinngemäß als unsensibel und rücksichtslos bezeichnet. So rumzupoltern zeichnet nicht grade ein gutes Bild DEINES Charakters, zumal Deine Ansichten lediglich auf Vermutungen und Halbwissen beruhen.
Es geht nicht nur um die Augen! Wenn Du die Stllungnahme des Augenarztes aufmerksam liest dürfte Dir nicht entgehen, dass Neugeborene das Licht auch kaum wahrnehmen, weil die Netzhaut in diesem frühen Stadium überhaupt erst kaum Licht absorbiert, sie es kaum wahrnehmen. Man kann das auch beobachten: Neugeborene blinzeln nicht bei Blitzlicht, sie zucken nicht zusammen...allenfalls weckt helles Licht ihre Neugier und Aufmerksamkeit.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, schöne Babyfotos mit vorhandenem Licht anzufertigen. Der werdende Vater im Kreißsaal wird in aller Regel aber nicht die Intention haben da in aller Ruhe irgendwelche Kunstwerke anzufertigen. Das Neonlicht ist funzelig und alles andere als stimmungsvoll, die Ärzte und Hebammen müssen ihre Arbeit machen, die werdende Mutter hat andere Sorgen als zu posieren und in die Kamera zu lächeln. Ich für meinen Teil bleibe dabei (aus Erfahrung): Im Kreißsaal ist wenig Licht, der Fotograf ist nervös, es muss schnell gehn. ISO 400, 18-70 und ein vernünftiger Blitz sind hier die optimale Ausrüstung.
Wenn Du immer noch anderer Meinung bist, bleib dabei. Aber mach mich bitte nicht so dumm an!
Ansonsten, versöhnliche Grüße
Ähm... woraus schließt Du, dass meine Ansichten lediglich auf Vermutungen und Halbwissen beruhen?
Abgesehen davon, dass ich selber zwei Kinder geboren haben, abgesehen davon, dass ich bereits mehrere Geburten im Geburtshaus sowie im Krankenhaus von Anfang bis Ende fotografisch begleitet habe, und abgesehen davon, dass sich in meinem Freundeskreis eine nicht unwesentliche Anzahl Hebammen befinden (die alle nicht mal auf die Idee kämen, nach der Geburt einen Frischling anzublitzen), kann man

aus der eigenen Erfahrung, dass es nicht zu den angenehmsten Reizen gehört, mehrfach hintereinander angeblitzt zu werden durchaus schließen, dass auch ein Baby, das zwar noch nicht scharf, aber durchaus hell (und heller) sieht, es möglicherweise gar nicht witzig findet, wenn es frisch geschlüpft gleich einem Blitzlichtgewitter ausgesetzt wird. Nur weil es nicht sagen kann: "Mach die Funzel aus!" heißt es ja nicht, dass das Geblitze vom Kind als angenehm empfunden wird - Augenarztaussagen hin oder her.
Aufgrund meiner eigenen Erfahrung mit dem Angeblitztwerden und meiner nicht so ganz unwesentlichen Erfahrung mit Geburtsfotografie bleibe ich selbstverständlich bei meiner Meinung, dass es unnötig ist, einen kleinen Menschen mit Geblitze zu empfangen.
Solange mensch was sehen kann, solange kommt Kamera auch ohne Blitz aus. Natürlich bei hoher Iso, mit lichtstarkem Objektiv (was nicht teuer sein muss, mein 50/1.8II hat mir bereits beste Dienste im Geburtshaus geleistet) aber mir sind angerauschte Fotos bei stimmigem Licht durchaus lieber, als plattgeblitze. Und das Kind wird nicht unnötig noch mehr neuen Reizen ausgesetzt, als ohnehin schon unter und kurz nach der Geburt.
Ist einfach auch eine Sache der Höflichkeit. Wenn Du irgendwo aus dem Dunkeln in einen anderen gedämmten Raum kommst, und Du unvorbereitet mehrfach angeblitzt wirst, empfindest Du das sicher nicht als angenehm.
Noch ein Tipp: Als Vater hat man in der Tat was anderes zu tun, als sich in Ruhe auf fotografische Aspekte der Geburtsfotografie zu konzentrieren. Also: FotografIn engagieren, bei Geburtsbeginn anrufen und darauf vorbereiten, dass es bald soweit ist, und wenn die Pause vor der Pressphase ist (am besten Hebamme fragen), sms los schicken und FotografIn einfliegen lassen. Die kann sich dann in Ruhe auf den Frischling konzentrieren - und der Vater sich auf seine Familie. Was sicher sinnvoller ist.
Und geboren wird man nur einmal, für so einen Anlass kann man durchaus mal in einen Profi investieren.