Gast_138019
Guest
Liebe Community,
ich wollte an dieser Stelle einmal meine Erfahrung mit den o.g. vier Kamera-Modellen beschreiben. Ich habe mich nämlich immer wieder bei unzähligen Diskussionen gewundert, mit welchen Argumenten vehement für das ein oder andere Modell Position bezogen wurde. Jeder Erfahrungsbericht ist subjektiv, daher kurz zu mir: Ich selbst fotografiere seit 20 Jahren und habe als Amateur viel Erfahrung mit manuellen SLRs gesammelt. Ich fotografiere in sehr unterschiedlichen Situationen: Street, Natur, Reise, Familie und Feiern, meistens jedoch einfach spontan um Eindrücke aller Art festzuhalten. Hierfür nutze ich seit Jahren unterschiedliche DSLRS. Die Bilder ziehe ich auf Fotos ab, drucke sie in Fotobüchern (bis DIN A4) oder lade sie auf persönlichen Homepages zum Betrachten im Freundeskreis oder in der Familie hoch.
Nachdem ich in unzähligen Testberichten und Foren mich rund um DSLRs informiert habe, bin ich irgendwann wahnsinnig geworden. Kaufentscheidende Gründe sind demnach wahlweise (1) die Zeichnung von Details bei 5x8m Bildgröße (Testberichte) oder (2) AF-Motor und Schulterdisplay (Foren). Beide Faktoren schienen mir nicht den Kern der Faktoren abzubilden, nach denen ich eine Kamera suchen würde.
Ich habe mir daher alle vier Modelle bestellt und eingehend getestet. Als Objektiv diente mir in allen Fällen das Nikon 35mm/f1.8 sowie phasenweise auch das KIT-Objektiv 18-105mm.
Hier mein Erfahrungsbericht
1. Bildqualität:
Ist mir natürlich ausgesprochen wichtig, das wichtigste überhaupt. Die Bilder müssen knackig scharf sein, ausgeglichene Helligkeit haben und Farben gut wiedergeben. Meiner Meinung reichen dafür alle o.g. Kameramodelle aus. Ich ziehe nie Bilder > DIN A4 ab und ich denke, die meisten hier tun dies ebenfalls nicht. Detailunschärfen, die ich am Monitor bei 800%iger Vergrößerung sehe sind de facto völlig irrelevant, ich drucke ja keine Poster. Selbst die Bildqualität einer D40 ist klasse und eigentlich kein Grund auf eines der o.g. Modelle zu wechseln. Mir ist aber noch etwas wichtig: Ich habe keine Lust, meine 800 Urlaubsbilder in Lightroom (habe ich) oder Photoshop (habe ich) ausführlich zu bearbeiten. Sie sollen druckfertig aus der Kamera kommen. Hier zählen m.E. die Einstellmöglichkeiten der Kamera und der subjektive Eindruck. Nach meinem Geschmack erzeugen alle o.g. Kameras entsprechend ansprechende Bilder. Die D5000/D90 sind werksseitig etwas blasser, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Lässt sich aber alles einstellen. Die D5100 und D7000 machen die gleichen Bilder. Keine Unterschiede. Kein Grund, sich für das teurere Modell zu entscheiden.
2. Ergonomie
a. Technik
Ich finde die technische Ergonomie ausgesprochen wichtig. Bei Kompakt- und Bridge-Kameras haben mich die langsamen Autofokussi (-foki?) wahnsinnig gemacht und mir viele Schnappschüsse entgehen lassen. Ich nutze daher bei DSLRs nur einen Fokus-Punkt. Für diese Fall haben alle Modelle einen ausreichend schnellen Autofokus. Wer die Kamera jedoch im Autopilot-Modus nutzt und einfach nur auslösen möchte, für den machen mehrere gute Autofokus-Punkte Sinn. Da haben die D90 und vor allem die D7000 Vorteile.
Viel wichtiger ist mir aber das folgende: Ich will fotografieren. Immer. Auch bei Dämmerung und bei schlechten Lichtverhältnissen in lampenbeleuchteten Räumen. Fotos mit dem eingebauten Blitz sehen immer schlecht aus, dafür braucht man keine DSLR. Ich fotografiere sich bewegende Menschen und ohne Stativ, brauche daher ausreichend kurze Verschlusszeiten. Hierfür sind die High-Iso-Fähigkeiten der D5100/D7000 einfach sensationell und den älteren Modellen gnadenlos überlegen. Die Bilder sehen auch bei ISO 6400 klasse, gerade bei Personen macht sich das enorm bemerkbar. Für mich DAS ausschlaggebende Argument für den Kauf eines der neueren Modelle.
b. Haptik/Bedienung
Ohne Frage wichtig. Im direkten Vergleich fühlen sich die D90/D7000 viel wertiger an als die D5000/D5100 (oder D3100). Das Material wirkt hochwertiger, die Knöpfe haben einen besseren Druckpunkt. Toll auch der Blick durch einen größeren Sucher, am besten mit 100% Bildabdeckung. Auch klasse ist es, viele Funktionen im Direktzugriff zu haben. Und über das Schulterdisplay alle wesentlichen Informationen verfügbar zu haben. Die D90/D7000 liegen zudem viel besser in meinen (großen) Händen. Das alles habe ich gedacht, als ich mit den Kameras am Küchentisch saß.
Dann bin ich damit losgezogen und habe fotografiert. Klasse finde ich das geringe Gewicht und die geringe Größe der D5000/D5100. Ich fotografiere lustigerweise im Gegensatz zu den großen Modellen viel freihändig damit und es entstehen tolle Schnappschüsse. Alle von mir häufig genutzten Funktionen (ich fotografiere immer auf Blendenpriorität "A") sind direkt verfügbar - Blende und ISO schnell verstellt. Auch nach längerem Tragen wird die Kamera nicht lästig oder schwer. Ob ich für 350 EUR an der D5100 ein Schulterdisplay und mehr Knöpfe anbauen lassen möchte? Eher nein. Ich fotografiere schnell und spontan - mit tollen Ergebnissen. Mit der D90/D7000: Auch tolle Bilder. Ich nutze den Sucher intensiver und "komponiere" Bilder intensiver. Die Perspektive wird einseitiger, meine Bilder weniger spontan, dafür häufiger technisch gut. Mich nervt irgendwann das Gewicht.
Was aber am wichtigsten ist: Fotografiert man erst einmal eine Zeit mit einer Kamera, gewöhne ich mich an sie. Ich vermisse kein Schulterdisplay (D90/D7000), keinen klappbaren Monitor (D5000/D5100). Warum mache ich mir vor dem Kauf so lange Gedanken darüber?
3. Kompatibilität
Ich mache es kurz, weil hier jeder für sich entscheiden kann. Objektive ohne AF-Motor oder entfesseltes Blitzen ein Must-Have? Dann D90/D7000. Sonst nicht. Wenn ich heute keine Objektive ohne AF-Motor habe und nicht entfesselt blitze, werde ich es auch zukünftig nicht tun.
4. Langlebigkeit
Klar, die D7000 hat einen tollen Teil-Magnesium-Body und ist staub- und spritzwassergeschützt. Mal ehrlich: Die Kamera soll 3-4 Jahre halten, dann kaufe ich doch eh wieder eine neue. Ich habe es noch nie erlebt, dass eine solche Kamera kaputt geht. Ich gehe nicht damit baden, in einen Sandsturm bin ich auch noch nicht geraten.
Fazit: Klasse Bilder machen alle Kameras. Die Bilder der D5100/D7000 sind identisch. Die High-Iso Fähigkeit der D5100/D7000 erweitert die Einsatzmöglichkeiten gegenüber den älteren Modellen aber enorm. Ein klarer Kaufgrund für die neueren Modelle. Ich persönlich finde die Kompaktheit der kleineren Modelle klasse. Viel leichter zu transportieren und zu verstauen. Klarer Favorit: Die D5100.
Meine Empfehlung: Wenn High ISO wichtig ist, dann D5100 oder D7000, sonst kommen alle Modelle in Frage. Bei der Frage nach Einsteiger- (D5000/D5100) oder Mittelklasse- (D90/D7000) Modell würde ich mich fragen, bin ich bereit für die extra Funktionen zu zahlen. Sind mir Schulterdisplay und mehr Direktfunktionen wirklich den Mehrpreis wert? Will ich eine größere und schwerere Kamera mit mir rumschleppen, die wirklich DIE GLEICHEN Bilder macht?
Und noch eine eigene Erfahrung: So schlimm kann eine Fehlentscheidung nicht sein. Wenn die ENntscheidung so schwer fällt, dann kann ich die zweitbeste Alternative nicht ganz miserabel sein. Und vielleicht ist diese ein Argument, in 3-4 Jahren wieder zuzuschlagen
Beste Grüße
Sebastian
ich wollte an dieser Stelle einmal meine Erfahrung mit den o.g. vier Kamera-Modellen beschreiben. Ich habe mich nämlich immer wieder bei unzähligen Diskussionen gewundert, mit welchen Argumenten vehement für das ein oder andere Modell Position bezogen wurde. Jeder Erfahrungsbericht ist subjektiv, daher kurz zu mir: Ich selbst fotografiere seit 20 Jahren und habe als Amateur viel Erfahrung mit manuellen SLRs gesammelt. Ich fotografiere in sehr unterschiedlichen Situationen: Street, Natur, Reise, Familie und Feiern, meistens jedoch einfach spontan um Eindrücke aller Art festzuhalten. Hierfür nutze ich seit Jahren unterschiedliche DSLRS. Die Bilder ziehe ich auf Fotos ab, drucke sie in Fotobüchern (bis DIN A4) oder lade sie auf persönlichen Homepages zum Betrachten im Freundeskreis oder in der Familie hoch.
Nachdem ich in unzähligen Testberichten und Foren mich rund um DSLRs informiert habe, bin ich irgendwann wahnsinnig geworden. Kaufentscheidende Gründe sind demnach wahlweise (1) die Zeichnung von Details bei 5x8m Bildgröße (Testberichte) oder (2) AF-Motor und Schulterdisplay (Foren). Beide Faktoren schienen mir nicht den Kern der Faktoren abzubilden, nach denen ich eine Kamera suchen würde.
Ich habe mir daher alle vier Modelle bestellt und eingehend getestet. Als Objektiv diente mir in allen Fällen das Nikon 35mm/f1.8 sowie phasenweise auch das KIT-Objektiv 18-105mm.
Hier mein Erfahrungsbericht
1. Bildqualität:
Ist mir natürlich ausgesprochen wichtig, das wichtigste überhaupt. Die Bilder müssen knackig scharf sein, ausgeglichene Helligkeit haben und Farben gut wiedergeben. Meiner Meinung reichen dafür alle o.g. Kameramodelle aus. Ich ziehe nie Bilder > DIN A4 ab und ich denke, die meisten hier tun dies ebenfalls nicht. Detailunschärfen, die ich am Monitor bei 800%iger Vergrößerung sehe sind de facto völlig irrelevant, ich drucke ja keine Poster. Selbst die Bildqualität einer D40 ist klasse und eigentlich kein Grund auf eines der o.g. Modelle zu wechseln. Mir ist aber noch etwas wichtig: Ich habe keine Lust, meine 800 Urlaubsbilder in Lightroom (habe ich) oder Photoshop (habe ich) ausführlich zu bearbeiten. Sie sollen druckfertig aus der Kamera kommen. Hier zählen m.E. die Einstellmöglichkeiten der Kamera und der subjektive Eindruck. Nach meinem Geschmack erzeugen alle o.g. Kameras entsprechend ansprechende Bilder. Die D5000/D90 sind werksseitig etwas blasser, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Lässt sich aber alles einstellen. Die D5100 und D7000 machen die gleichen Bilder. Keine Unterschiede. Kein Grund, sich für das teurere Modell zu entscheiden.
2. Ergonomie
a. Technik
Ich finde die technische Ergonomie ausgesprochen wichtig. Bei Kompakt- und Bridge-Kameras haben mich die langsamen Autofokussi (-foki?) wahnsinnig gemacht und mir viele Schnappschüsse entgehen lassen. Ich nutze daher bei DSLRs nur einen Fokus-Punkt. Für diese Fall haben alle Modelle einen ausreichend schnellen Autofokus. Wer die Kamera jedoch im Autopilot-Modus nutzt und einfach nur auslösen möchte, für den machen mehrere gute Autofokus-Punkte Sinn. Da haben die D90 und vor allem die D7000 Vorteile.
Viel wichtiger ist mir aber das folgende: Ich will fotografieren. Immer. Auch bei Dämmerung und bei schlechten Lichtverhältnissen in lampenbeleuchteten Räumen. Fotos mit dem eingebauten Blitz sehen immer schlecht aus, dafür braucht man keine DSLR. Ich fotografiere sich bewegende Menschen und ohne Stativ, brauche daher ausreichend kurze Verschlusszeiten. Hierfür sind die High-Iso-Fähigkeiten der D5100/D7000 einfach sensationell und den älteren Modellen gnadenlos überlegen. Die Bilder sehen auch bei ISO 6400 klasse, gerade bei Personen macht sich das enorm bemerkbar. Für mich DAS ausschlaggebende Argument für den Kauf eines der neueren Modelle.
b. Haptik/Bedienung
Ohne Frage wichtig. Im direkten Vergleich fühlen sich die D90/D7000 viel wertiger an als die D5000/D5100 (oder D3100). Das Material wirkt hochwertiger, die Knöpfe haben einen besseren Druckpunkt. Toll auch der Blick durch einen größeren Sucher, am besten mit 100% Bildabdeckung. Auch klasse ist es, viele Funktionen im Direktzugriff zu haben. Und über das Schulterdisplay alle wesentlichen Informationen verfügbar zu haben. Die D90/D7000 liegen zudem viel besser in meinen (großen) Händen. Das alles habe ich gedacht, als ich mit den Kameras am Küchentisch saß.
Dann bin ich damit losgezogen und habe fotografiert. Klasse finde ich das geringe Gewicht und die geringe Größe der D5000/D5100. Ich fotografiere lustigerweise im Gegensatz zu den großen Modellen viel freihändig damit und es entstehen tolle Schnappschüsse. Alle von mir häufig genutzten Funktionen (ich fotografiere immer auf Blendenpriorität "A") sind direkt verfügbar - Blende und ISO schnell verstellt. Auch nach längerem Tragen wird die Kamera nicht lästig oder schwer. Ob ich für 350 EUR an der D5100 ein Schulterdisplay und mehr Knöpfe anbauen lassen möchte? Eher nein. Ich fotografiere schnell und spontan - mit tollen Ergebnissen. Mit der D90/D7000: Auch tolle Bilder. Ich nutze den Sucher intensiver und "komponiere" Bilder intensiver. Die Perspektive wird einseitiger, meine Bilder weniger spontan, dafür häufiger technisch gut. Mich nervt irgendwann das Gewicht.
Was aber am wichtigsten ist: Fotografiert man erst einmal eine Zeit mit einer Kamera, gewöhne ich mich an sie. Ich vermisse kein Schulterdisplay (D90/D7000), keinen klappbaren Monitor (D5000/D5100). Warum mache ich mir vor dem Kauf so lange Gedanken darüber?
3. Kompatibilität
Ich mache es kurz, weil hier jeder für sich entscheiden kann. Objektive ohne AF-Motor oder entfesseltes Blitzen ein Must-Have? Dann D90/D7000. Sonst nicht. Wenn ich heute keine Objektive ohne AF-Motor habe und nicht entfesselt blitze, werde ich es auch zukünftig nicht tun.
4. Langlebigkeit
Klar, die D7000 hat einen tollen Teil-Magnesium-Body und ist staub- und spritzwassergeschützt. Mal ehrlich: Die Kamera soll 3-4 Jahre halten, dann kaufe ich doch eh wieder eine neue. Ich habe es noch nie erlebt, dass eine solche Kamera kaputt geht. Ich gehe nicht damit baden, in einen Sandsturm bin ich auch noch nicht geraten.
Fazit: Klasse Bilder machen alle Kameras. Die Bilder der D5100/D7000 sind identisch. Die High-Iso Fähigkeit der D5100/D7000 erweitert die Einsatzmöglichkeiten gegenüber den älteren Modellen aber enorm. Ein klarer Kaufgrund für die neueren Modelle. Ich persönlich finde die Kompaktheit der kleineren Modelle klasse. Viel leichter zu transportieren und zu verstauen. Klarer Favorit: Die D5100.
Meine Empfehlung: Wenn High ISO wichtig ist, dann D5100 oder D7000, sonst kommen alle Modelle in Frage. Bei der Frage nach Einsteiger- (D5000/D5100) oder Mittelklasse- (D90/D7000) Modell würde ich mich fragen, bin ich bereit für die extra Funktionen zu zahlen. Sind mir Schulterdisplay und mehr Direktfunktionen wirklich den Mehrpreis wert? Will ich eine größere und schwerere Kamera mit mir rumschleppen, die wirklich DIE GLEICHEN Bilder macht?
Und noch eine eigene Erfahrung: So schlimm kann eine Fehlentscheidung nicht sein. Wenn die ENntscheidung so schwer fällt, dann kann ich die zweitbeste Alternative nicht ganz miserabel sein. Und vielleicht ist diese ein Argument, in 3-4 Jahren wieder zuzuschlagen

Beste Grüße
Sebastian
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