Ich bin so frei und zitiere mich einmal selber aus einem anderen Forum, wo ich aber wohl der einzige EOS R Besitzer bin. Daher also hier nochmals, um ein paar weitere Erkenntnisse ergänzt, für eine angeregtere Diskussion.
Erste wenige Erfahrungen, überwiegend hinsichtlich der Bedienung, nach dem ersten Kennenlernen. Grundsätzlich fühlt sich die Kamera vertraut nach Canon an, auch nach 3 Jahren Fuji-Lager. Dennoch bricht sie an einigen Stellen stark mit dem klassischen Konzept. Teils finde ich es gute Veränderungen, teils wünschte ich mir aber , man hätte klassischere Bedienelemente belassen.
Positiv ��
- Gute Ergonomie
- Sehr gut individualisierter (bis auf ein paar Details, wo ich mir mehr Möglichkeiten wünschen würde)
- Sehr wertig verarbeitet
- Der AF-S ist super flott und leise (RF 24-105)
- Farbwiedergabe gefällt
- Unterschiedliche frabcodierung der fokusfelder. Im AF-S sind die Atelier grün, im Servo-Modus werden sie blau dargestellt. Ein kleines Detail, das aber schnell eine wichtige Information liefert.
- Der neue FV-Modus ist nach kurzem Eingewöhnen eine echte Bereicherung und macht die anderen Modi wie Av, Tv etc. Nahezu obsolet
- Übersichtliche und klare Menüführung
- Der Stabi des 24-105er-Objektivs arbeitet klasse. Ich konnte bei 105mm problemlos 1/3s belichten und es bleibt knackscharf. Generell finde ich die Bildqualität für ein 24-105er wirklich gut.
Neutral ��
- Kein dediziertes Moduswahlrad. Zwischen P, Av; Tv und den Customs zu wechseln erfolgt über das kleine Display und einem Einstellrad. Finde ich langsamer und unpraktischer als mit einem echten Rad dafür. In der Praxis aber nicht ganz so schlimm, aufgrund des Fv-Modus.
- Autofokus per Touchscreen. Geht grundsätzlich richtig flott, wenn man sich dran gewöhnt. Würde dennoch einen Joystick bevorzugen, da ich den Griff der rechten Hand dann nicht lockern müsste, um bis an den linken Bereich der Fokusauswahl zu kommen - auch wenn ich nur die Hälfte des Displays als Eingabefläche konfiguriere.
- Frei drehbares Display. Auch wenn das Ding im Netz als eines der Highlights gehandelt wird, so sehe ich den Vorteil in erster Kinie beim Filmen. Oftmals möchte ich das Display nur nach oben abklappen, wenn ich bodennah arbeite. Nun muss ich immer erst ganz zur Seite aufklappen und drehen. Das ist a) langsamer und b) habe ich das Display nicht mehr in einer Achse mit dem Sucher (+/-). Finde ich noch ungewohnt, dann nach links zu gucken. Nachtrag: Man merkt aber wiederum, dass man leichter ungewohnte Perspektiven einnehmen kann, das ist dann natürlich wieder ein Vorteil. Hier primär eine Sache der Gewöhnung.
- Die die Einstellringe am 24-105 sind relativ schmal. Grade beim blinden greifen des Kontrollrings erwische ich noch häufig den Fokusring. Wird sich bei der Benutzung auch einpendeln, vielleicht hätte aber etwas mehr Raum zwischen den Ringen Sinn ergeben.
- Beim fotografieren im Hochkant finde ich es eher unergonomisch, mit dem Daumen nach Unten übers Display zu wischen um den Fokus zu setzen. Das fühlt sich eher verkrampft an.
Negativ ��
- Touch Bar: Wie zu erwarten, rechter Mist. Mit Sperre zu kompliziert, ohne Sperre kommt es bei der Bedienung häufiger zu Falscheingabe (Statt einem Tap wird ein Swipe erkannt und somit eine andere Funktion ausgelöst). Ich habe den linken „Button“ nun deaktiviret. Die Swipe-Geste habe ich zum Wechsel des AF-Modus eingerichtet, das geht soweit ordentlich und man erkennt dann auch sofort, falls man versehentlich was verstellt. Ich hätte hier lieber 2 dedizierte Knöpfe mehr gehabt.
- Live-View: Ich kannte es von Fuji, dass man sowohl die korrekte Belichtung als auch die Schärfentiefe direkt im Display/Sucher sieht. Bei der EOS R geht das nur mit der Belichtung. Für die Schärfentiefe muss ich zwingend per Tastendruck abblenden um sie zu kontrollieren. Finde ich unnötig und nicht im Sinne einer DSLM.
- Das D-Pad ist meines Erachtens zu weit unten. Zumindest mit großen Händen muss ich mich ein wenig verrenken, um den unteren, aber auch die seitlichen Knöpfe bequem drücken zu können.
- Beim Schwenken der Kamera bei schwächerer Beleuchtung habe ich mitunter massive Schlieren und Lags im Bildaufbau, wenn ich nicht parallel den Auslöser halb gedrückt halte.
Man merkt der Kamera auf jeden Fall an, dass es ein Erstlingsmodell ist. Ich erinnere mich da ein wenig an die Fuji X-T1.Viele Dinge, die die X-T2 oder auch die X-H1 später deutlich verbesserten, hatten da auch gefehlt. Von daher, mal schauen was die Zukunft bringt. Aktuell müssen die EOS und ich auf jeden Fall noch richtige Freunde werden, aber wir sind auf einem guten Weg. Perfekt ist keine Kamera, aber man merkt nun im Vergleich viele kleine Details an Fuji zu schätzen, was das Handling betrifft.