Beim Übergang von der K10D zur K20D wurden die Vorteile der K20D an ihrem hohen Preis gemessen. Die Pentaxgemeinde teilte sich. Den einen war der Fortschritt den hohen Neupreis wert, die anderen blieben bei ihrer K10D und wollten auf das nächste Spitzenmodell von Pentax warten.
Das kam denn auch in Gestalt der K-7, die gegenüber beiden Vorgängern einen Generationen-Sprung bedeutete, eine in manchem neue Philosophie fotografischer Geräte. Vor allem in Bezug auf die Größe verabschiedete sich PENTAX von alten Vorstellungen. [..]
Zurück blieben die Verfechter eines massigen Kamerakörpers, den PENTAX so nicht mehr bauen wird, nachdem inzwischen selbst das mittelformatige Modell ungewöhnlich zierlich ausfällt.
Sehr schön geschriebener Beitrag, vor allem den ersten Absatz würde ich komplett unterschreiben!
Damit ist die K20D zu einer Art Kultkamera aufgestiegen.
Dennoch wollen wir es nicht übertreiben...
Zu ihren technischen Vorzügen hat sie einen Wert hinzu bekommen: sie ist der letzte Repräsentant einer PENTAX-Spitzenkamera, die ihren Führungsanspuch schon in ihrem massigen Körper mitteilt.
Mich hat das Konzept der K20D seinerzeit überzeugt, so dass ich die K10D verkaufte. Ich hatte sie allerdings nicht lange. Die K-7 erschien und drängte die K20D bei mir schnell in die Rolle des wertigen Objektivträgers, der Objektivwechsel vermeiden hilft.
Und diese Rolle hat inzwischen die K-x übernommen, die zudem noch über ein eigenes Einsatzgebiet verfügt, in das ihr die K-7 nicht folgen kann.
So liegt die K20D jetzt meist im Schrank, und der Respekt vor ihren Qualitäten hindert mich, sie einfach wegzugeben. Ihr einst hoher Preis hat sich relativiert, der preisliche Abstand zu ihrer Vorgängerin, der K10D, ist fast bedeutungslos geworden. Dafür glänzt ihr technischer Vorsprung umso mehr. Ich mag sie nicht verramschen, sie ist einfach zu gut für ihren jetzigen Preis, zumal Ihr Griff woanders nicht passt und ihre Akkus nur sie versorgen können.
Dein erster Absatz greift einen wichtigen Aspekt auf, den ich schon fast vergessen hatte.: Die Diskussion, ob der Mehrpreis der K20D im Vergleich mit der K10D gerechtfertigt ist. Und Du hast recht damit, daß der Preisunterschied inzwischen recht gering ist, so das man in jedem Fall guten Gewissens eine K20D nehmen kann - man macht sicher nichts falsch.
Ich habe eben nochmal in die Reviews der beiden Kameras auf dpreview reingesehen. Was ich bis heute nicht mit der Forenmeinung in Einklang bringen kann, sind folgende Punkte:
- die "suboptimale" Jpeg-Engine der K10D. Finde ich überbewertet.
- das bessere Rauschverhalten der K20D. Kann ich bei den dpreview-Bildern nicht/kaum erkennen - liegt's an der höheren Auflösung?
Der größte Nachteil der K10D liegt meiner Meinung nach in dem recht geringen Dynamikumfang schon bei ISO 100, der ab ISO 800 um eine halbe Blende abfällt. Zusammen mit der zunehmenden Rauschneigung ab ISO 400 ergeben sich die seltsamen Bilder ab ISO 800, die man nicht mehr als 'gut' bezeichnen möchte. Es ist nämlich nicht *nur* das Rauschen bei der K10D: Es ist ein Zusammenspiel zwischen Dynamikumfang, Rauschen und dem automatischen Weissabgleich, der die problematischen Bilder erzeugt. Die macht man bei hoher ISO nämlich oft bei Kunstlicht, wo die K10D lt. dpreview nicht gut ist. Dem kann ich bisher nicht widersprechen. Es ist schon erstaunlich, daß ich zwei Jahre gebraucht habe, um das zu kapieren.
Andererseits sind die ISO 100 -Bilder der K10D ja wirklich und überall anerkannt, sehr schön. Frage an euch: Könnte der niedrige Dynamikumfang hier sogar gelegentlich von Vorteil sein?
Ich möchte die Frage erklären. Ich stelle mir das so vor: Die K10 hat bei ISO 100 einen Dynamikumfang von 7,3 Blendenstufen. Das heisst (?), daß zwischen der größten und der geringsten Lichtintensität, die der Sensor darstellen kann, 7,3 Blendenstufen liegen können. Bei der K10 wären also 2^7,3 (2 hoch 7,3) = ~158 Abstufungen möglich, bevor der Sensor 'voll' ist. Die Helligkeitsinformation landet schlussendlich in einer Raw- oder Jpg-Datei. Je weniger verschiedene Helligkeitsabstufungen der Sensor darstellen kann, desto homogener müssten doch auch die Flächen aussehen, oder? Das könnte der Grund sein wieso der K20D mit ihren 9 Blendenstufen 2^9 = 512 Werten, die eher unruhigeren Bilder nachgesagt werden. Es handelt sich vielleicht gar nicht um 'Rauschen' sondern um minimales Rauschen in Verbindung mit einer sehr feinen Einteilung. Auch kleinere Mängel in der optischen Qualität des verwendeten Objektivs könnten hier noch Eingang finden.
Was meint ihr? Sehe ich das richtig oder nicht?
Schönes WE,
MK