Hauptstadtbahnhof Ulaanbaatar, Mongolei: "Der Zug zur russischen Grenze und zur Weiterfahrt nach Moskau steht zur Abfahrt bereit!" So könnte die Durchsage an diesem Bahnsteig gelautet haben, die ich leider nicht verstand. Das war aber egal, denn ich wollte ja in die Gegenrichtung, zur chinesischen Grenze und weiter nach Peking. Und wartete auf den richtigen Zug, der am Nachbargleis einfahren sollte. Zeit war genug, um ein paar Fotos zu machen.
Die internationalen Züge, die auf diesem Abzweiger der Transsib (der Transmongolian) unterwegs sind, sind bunt gemischt; sowohl vom rollenden Material her als auch vom Personal. Die grauen Waggons mit roten Streifen sind russisch, ebenso die großgewachsenen Zugbegleiterinnen in den grauen Uniformröcken. Mongolisches Begleitpersonal gab es auch; ebenso mongolische Waggons. Gezogen wurde das ganze von zwei mongolischen Diesellok-Monstern "made in Russia". Jenseits der Grenze wurden diese durch russische E-Loks ausgewechselt. Die eigentliche Transsib ist voll elektrisiert; die Transmongolian dagegen nicht.

So sehen die mongolischen Waggons aus. Eigentlich naheliegend, dass die Transportunternehmen eines alten Reitervolkes Pferde im Firmenlogo haben (linker Bildrand).

In meiner grenzenlosen Naivität glaubte ich damals (2016), ich würde einen Zugzielanzeiger fotografieren. Das "Ulaanbataar" konnte ich noch einigermaßen erraten, die gesamte rote Schrift dagegen nicht (im Mongolischen wird das kyrillische Alphabet benutzt; ein "Zwangsgeschenk" aus der Stalin-Ära). Jahre später hatte ich dann die Google-Übersetzer-App mit integrierter Kamerafunktion zur Verfügung und las damit auch dieses Foto ein. Die korrekte Übersetzung der roten Schrift lautet schlicht und ergreifend "Eisenbahn Ulan Bator". Der Name der staatlichen Bahngesellschaft ...
Edit: "Gezogen wurde das ganze von zwei mongolischen Diesellok-Monstern" (Eigenzitat weiter oben). Und das sind sie:

Auf den Fernstrecken der Transsib und der Transmongolian sind die Züge oft extrem lang (bis zu 1 km und darüber). Eine enorme Last auch für die Lokomotiven. Doppeltraktion (2 gekoppelte Loks) ist deshalb die Regel. Mit Dieselloks wie hier auf den mongolischen und E-Loks auf den russischen Strecken.