Ich habe auch in dem Wartezimmer gesessen. Nach langem Warten war ich endlich an der Reihe. Der Arzt hörte sich geduldig meine Wehwehchen an und äußerte dann, dass er froh sei, dass nicht alle meiner Wehwehchen eingebildet seien wie bei so vielen anderen. Einige wären durchaus ernst. Dummerweise müsse er mich jedoch enttäuschen - für diese hätte er leider noch kein Heilmittel. Frustriert schaute ich ihn an, ignorierte seine abwimmelnde Verabschiedung und erklärte, ich werde erst gehen, wenn ich geheilt sei. Er war verdattert ob meiner fehlenden Einsicht, fing dann aber an, wie wild in seinem Aktenschränkchen zu wühlen. Dann ging er zum Regal und blätterte in vielen dicken Büchern, bis sich nach etwa 5 Minuten plötzlich seine Mine erhellte. Er kritzelte etwas auf ein Rezept, drückte es mir freudestrahlend in die Hand und verabschiedete mich.
Ich war ein wenig verwundert ob der plötzlichen Wendung, freute mich aber ebenfalls und rannte zur Apotheke. Dort jedoch teilte man mir mit, dass man dieses Rezept gar nicht vorrätig habe und vor allem auch nicht bestellen könne. Ich war verärgert. Dann aber ging die Apothekerin nach hinten und kam mit dem Besitzer der Apotheke wieder. Irgendwie sah er mir verdammt ähnlich - wie übrigens auch der Arzt vorher. Das war schon seltsam. Er schaute kurz auf das Rezept, erklärte der Apothekerin etwas und ging wieder nach hinten. Die Apothekerin meinte dann zu mir, dass es zum Glück einen Ort gäbe, wo ich das Rezept einlösen könne und drückte mir eine Wegbeschreibung in die Hand.
Ich wunderte mich, was das für ein seltsames Heilmittel sein solle, für das man extra quer durch die Stadt fahren muss? Ich schaute auf das Rezept, die Handschrift konnte ich jedoch kaum entziffern, irgendwas mit "Diagnose: Dis.." und "Rezept: Ver..". Hmm..
Also fuhr ich zur angegebenen Adresse. Ich sah jedoch weit und breit keine Apotheke, keine Praxis, ja nicht einmal ein Bürogebäude. Nanu? Ich setzte mich erst einmal in ein Cafe und trank etwas. "Pantaxis" nannte sich das. Seltsames Gesöff: furchtbar übersüßt.. aber irgendwie kam man doch nicht davon los. Angewidert verzog ich das Gesicht, woraufhin mich vom Nachbartisch jemand anlachte. Auch der sah mir irgendwie ähnlich (Nanu?) und ich dachte, das kann doch nicht wahr sein, das muss ich jetzt aufklären. Also ging ich zu ihm rüber, erzählte ihm meine ganze Leidensgeschichte, meine Deja-Vus und dass ich diesen verdammten Ort zum Einlösen des Rezeptes nicht finden könne..
Er aber lachte und sagte: "Du brauchst den Ort für Dein Heilmittel nicht mehr suchen - es ist dieses Cafe. Der Arzt ist mein Zwillingsbruder - wir sind ein Herz und eine Seele". Und dann las er mir vor, was auf dem Rezept stand:
"Diagnose: Dissonanz, kognitiv. Rezept: Vermeidung."
