wenn du dich mal an den drehmechanismus gewöhnt hast, willst du nichts anderes mehr haben.
einmal drehen und die beine zur vollen länge ausfahren.
beim manfrotto mit vier segmenten musst du insgesamt 12 mal drehen, um alle beine auszufahren...das ist umständlich und dauert.
beim velbon...ruck zuck in weniger als zehn sekunden steht das ding...und zwar bombenfest bei kleinem packmaß und geringem gewicht und bezahlbarem preis.
... nur nicht verschweigen, dass ein andere Beinmechanismus auch Nachteile haben kann, spätestens dann, wenn man im Freiland mal reinigen muss:
Die inverse Bauweise eines Velbon Ultra 655er ist zum Reinigen gar nicht zu öffnen, ein Drehverschluss geht im Hotelzimmer (wegen der Kleinteile, die gerne mal "wegspringen"), der gute alte Drehverschluss ist robust und man kann auch draußen ohne Probleme montieren (oder bei Exkursionen und einer Delle am Alubein geht der Drehverschluß gar nicht mehr, der Klemmer macht es oft noch).
Bei dem aktuell auf der Photokina gezeigten Manfrotto 055er konnte ich mit einer Hand alle Drehverschlüsse auf einmal öffnen = 3 x drehen statt 12 x (das gilt aber logischerweise nur für das Auseinanderziehen aus dem Minimal/Packmaß). In
Labortests unterscheiden sich die
Aufbauzeiten der Stative allerdings nur im Sekundenbereich (i.d.R. so etwa von 13 - 25 sec), also sollte man sich da nicht zu viel von versprechen
Und wenn ich mich nicht ganz irre: die schnellste Aufbauzeit hatte mit 7 sec. übrigens nicht Velbon, sondern ein Titanstativ von Cullmann, das hat Klemmverschlüsse, ist aber auch nur ein 2-Segmenter mit entsprechend großem Packmaß, das muss ehrlicherweise dazu gesagt werden; aber die Klemmverschlüsse bei der Titanserie sind eben unübertroffen und es ist vor allem wasserdicht, was man vom Velbon wiederum nicht sagen kann).
Der inverse Mechanismus eines 655er hat auch noch eine andere Besonderheit. Ist es mal aufgebaut, kann man die Beinlänge zwar über das oberste Segment etwas variieren, aber für größere Änderungen muss man dann doch unter den Fuß greifen und dazu das Stativ mit Kamera leicht kippen - für Makros finde ich das total unpraktisch !
Ich finde, es ist daher auch etwas Geschmackssache, welche Verschlüsse man besser findet. In der Makrofotografie bin ich mit dem inversen Mechanismus des 655er aus den oben genannten Gründen nicht warm geworden.
Aber die Verschlüsse sind auch nicht alles (bzw. alleinig kaufentscheidend). Die meisten Hersteller verbauen inzwischen Drehverschlüsse. Ich hatte früher Manfrotto, bin aber dann aus anderen Gründen zu Novoflex gewechselt, obwohl ich lieber wieder Klemmverschlüsse gehabt hätte.
So ist das eben, bei jedem anders ...
Aber eines stimmt: das Velbon ist vom Preis sehr attraktiv.
M. Lindner