Ich fürchte, die Diskussion läuft in die falsche Richtung. Deine bitte um Hilfe und viele Antworten drehen sich hier um die Frage, mit welcher Technik Dein Wunsch nach Makroaufnahmen im Maßstab 5:1 verwirklicht werden kann. Ich möchte etwas Wasser in den Wein schütten, nicht etwa, um Dir die Sache zu verleiden, sondern Dich vor Fehlinvestitionen zu bewahren. Ich betreibe die Makrofotografie seit mehr als 60 Jahren und habe mein Lehrgeld bezahlt. Hier nun das „Wasser“:
Heute ist die Automatisierung der Kameras so weit fortgeschritten, das viele Nutzer ihre Kamera kaufen, einschalten, auf Automatik stellen, den Auslöser drücken und sich über das tolle Ergebnis freuen. In der Makrofotografie geht das so nicht! Trotz aller raffinierter Technik und all den Automatiken kommt man in diesem Bereich nicht ohne ein fundiertes Wissen der physikalischen Zusammenhänge aus. Hier gibt es keinen Weg zum Ziel, ohne dass man verstanden hat, was man da eigentlich macht. Begriffe wie Bildweite, Gegenstandsweite, Abbildungsmaßstab, förderliche Blende, effektiven Blende, Beugungsunschärfe und vieles mehr müssen verstanden sein, ehe die erste Makroaufnahme gelingt. Es darf z.B. kein Rätsel sein, weshalb es hinsichtlich der Belichtung kaum einen Unterschied bei einem Objekt in 1,5 m oder 50 cm Entfernung gibt. Ändert man die aber Entfernung von Maßstab 5:1 in 1:1, hat man plötzlich nur noch 25% des Lichtes zur Verfügung. Da hat man z.B. am Objektiv Blende 16 eingestellt, die Kamera zeigt aber nur Blende 32 an. Was ist denn nun richtig, warum ist das so und was passiert mit der Tiefenschärfe. Natürlich gibt es Tabellen, aus denen man entnehmen kann, welche Tiefenschärfe man bei welcher effektiven Blende hat. Wenn man nach vielem Lernen aber in der Lage ist, selbst so eine Tabelle zu errechnen, hat man die Zusammenhänge zwischen Abbildungsmaßstab, Blende und Tiefenschärfe verstanden. Dann erkennt man, wieso von einem bestimmten Punkt an bei weiterem Abblenden die Tiefenschärfe zwar zunimmt, gleichzeitig aber die nun einsetzende Beugungsunschärfe wieder alles zunichte macht.
Ich hoffe, dass hat Dich nicht entmutigt, den das alles kann man lernen. Mein Rat an dich wäre: Freue dich über Dein wirklich tolles Tamron-Makro und bleibe zunächst im Bereich bis zu Maßstab 1:1. Das ist schon schwer genug. Fange mit unbelebten Objekten an, die haben nicht die unangenehme Eigenschaft wegzulaufen. Schreibe Dir auf, welche Einstellungen Du bei welchen Aufnahmen gewählt hast. Nur so kannst Du aus den Ergebnissen später auch Schlüsse ziehen. Alles Andere ist mit der Stange im Nebel herumfuchteln. Und nun das wichtigste: Kaufe Dir zunächst keinen Konverter, kein Lupenobjektiv und schiebe Deine Pläne, Makros in der Freien Natur im Maßstab 5:1 zu machen, mal auf die ganz Lange Bank. Erst einmal brauchst Du ein wirklich gute Fachbuch um Dir die theoretischen Grundlagen der Makrofotografie anzueignen. Das kann das beste Forum nicht leisten. Später wirst Du merken, dass Du einen guten Kugelkopf und ein Stativ brauchst und auch um das Einarbeiten in die Blitztechnik mit mehreren Blitzen wirst Du nicht herum kommen.
Fazit: Erst den Führerschein machen, dann einige Jahre einen gebrauchten Kleinwagen fahren und später dann den Porsche beherrschen.
Viele Grüße
Ophrys1