Moin,
Es war nicht meine Absicht, dir etwas in den Mund zu legen. Damit war meine Interpretation von
Beitrag #42 wohl falsch. Insb. das Ende des drittletzten Absatzes.
kein Ding; ich wollte nur klarstellen, dass ich das nicht sagen wollte. Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich der Auffassung, dass insbesondere die Köpfe hinter der DSGVO hier hervorragende Arbeit geleistet haben, nicht zuletzt dadurch, dass neben dem reinen Verordnungstext auch die Erwägungsgründe und damit die angestrebten Ziele sehr gut dokumentiert wurden. Ein solch komplexes Werk für einen so vielfältigen Rechtsraum wie die Europäische Union zu schaffen, ist alles andere als einfach. Ein solches Werk kann – auch in der nationalen Umsetzung, wo die DSGVO eine solche zulässt oder erfordert – niemals so formuliert sein, dass es keine Rechtsstreitigkeiten geben kann (das gilt selbst für die meisten viel einfacheren rechtlichen Regelungen). Der Gang zum Gericht ist Bestandteil unseres demokratischen Systems und daher kann es rein prinzipiell keine rechtliche Sicherheit geben, bis zu einem Gesetz ein höchstrichterliches Urteil vorliegt – und selbst dann ist dieses Urteil zunächst nur auf den konkreten Fall bezogen und es bedarf einer genauen Analyse der Urteilsbegründung, um festzustellen, auf welche anderen Fälle sich die Begründung und damit das Urteil übertragen lässt.
Ich bin Hobbyfotograf und zeige Fotos auf meiner privaten Homepage öffentlich im Internet. Ich fotografiere hier keine Menschen. => darf ich das weiterhin so machen?
Die DSGVO und auch das BDSG (Bundesdatenschutzgesetz) regeln ausschließlich die Verarbeitung von personenbezogenen Daten. In Bezug auf die Fotos hast du also in der Regel kein Problem, wenn du keine Menschen fotografierst. In Bezug auf deine Webseite musst du natürlich dennoch die entsprechenden Bestimmungen beachten, da bei der Nutzung dieser Seite natürlich personenbezogene Daten anfallen (z.B. Protokolldaten), die teilweise auch ins nicht-europäische Ausland übertragen werden (Google, Wordpress, …). Das wäre aber kein Thema für dieses Forum, sondern eines für ein Forum zum Thema Web-Hosting.
Ich fotografiere ehrenamtlich für einen Sportverein (e.V.) auf dessen Veranstaltungen und dessen Sportler auf auswärtigen Veranstaltungen. Die Fotos gebe ich dem Verein, der diese intern, auf seiner Homepage, für die lokale Presse, für Werbung in eigener Sache und für Sponsorensuchen verwendet. Auf den Fotos sind neben Sportlern jeglichen Alters - natürlich - auch Zuschauer, Angehörige und Funktionäre wie z.B. Kampfrichter. => darf ich das weiterhin so machen?
An dieser Stelle muss sich, was den Datenschutz angeht, in erster Linie der Verein Gedanken machen (daneben gilt ja nach wie vor das KUG). Der muss zunächst mal dafür sorgen, dass er selber die Anforderungen der DSGVO umsetzt (was aber mit dem Forum hier nichts mehr zu tun hat). Wenn er auf Nummer Sicher gehen will, schließt er mit dir einen Vertrag, in dem du erklärst, wie du mit den personenbezogenen Daten verfährst. Wenn du sie ausschließlich im Auftrag des Vereins und nach deren Weisung verarbeitest, ist das eine Auftragsdatenverarbeitung, für die es Musterverträge gibt. Wenn du die Fotos darüber hinaus für andere Zwecke verwendest (z.B. um sie auf deiner eigenen Homepage zu veröffentlichen), wird es etwas komplizierter. Im Grunde gelten diese Regeln aber schon sehr lange; es scheint nur, als würden sich viele Leute erst jetzt für sie interessieren.
"Steige" ich tatsächlich gleich aus der DSGVO aus, weil ich alles als Hobby betreibe und damit kein Geld verdiene und es gelten für mich weiterhin die bislang geltenden nationalen Gesetze?
Nein; die DSGVO regelt wesentliche Bestandteile des Datenschutzes und wird durch nationale Gesetze lediglich ergänzt bzw. eingeschränkt. Ob Geld fließt, ist für die DSGVO, das BDSG und viele andere Gesetze irrelevant. Die Fotos für den Sportverein fallen, auch wenn sie ehrenamtlich angefertigt werden, nicht in die Kategorie "persönlich und familiär". Auch im Rahmen verschiedener anderer Gesetze ist dies eine "geschäftsmäßige" Nutzung, selbst wenn kein Geld fließt.