@Christian:
Ich finde einige Kommentare hier auch sehr komisch ... irgendwie. Mich interessierte eigentlich nur, wie weit jeder geht (mach ich aus nem grauen Himmel einen blauen, wenns dem Bild zuträglich ist). Ich weiß mittlerweile auch, dass vorallem bei Raw Fotographie nix geht ohne EBV (auch wenn Leute behaupten, das wäre nicht EBV). Aber scheinbar ist hier kein fruchtbarer Boden, um solche Disukssionen zu führen. Interessant wäre ja auch gewesen, zu erörtern, was EBV eigentlich ist (bzw. wo sie anfängt).
Meine Gedanken sind nämlich: Mein Sensor fängt informationen von 10 MP ein, das heisst er speichert 10 Millionen verschiedene Punkte ab. Die Interpretation dieser Punkte kann ich am PC verändern (bzw. muss - Weißabgleich, Aufhellen). Eine andere Baustelle ist für mich, wenn ich irgendwo was retuschiere, weil ich ja da dann Informationen per Hand (im Nachhinein bewusst) hinzufüge.
lg, alex
Ja Alex,
so ist das. Ich wollte eigentlich nur diejenigen bekräftigen die das Thema gut finden. Andere finden die Diskussion eben seltsam. Egal, man kann ja trotzdem drüber weiterreden. Du fragst wann EBV anfängt, und ich kann das versuchen zu beantworten, aber eine Frage habe ich da auch an Dich: Warum ist Dir das überhaupt wichtig? Das kann unter Umständen die Frage sein die viel eher zu einer Antwort führt.
Man kann es nähmlich denke ich gar nicht klar definieren. Hatchcanyon deutet es denke ich gut an. Man könnte sagen der gesamte Prozeß der RAW-Entwicklung, allein die 10 Megapixel wie Du sagst, Umwandlung LOG->LIN, Debayer, Weißbalance, Entrauschen, Schärfen, all das schon ist EBV, die man wenn man will auch beeinflussen kann. Der Look des Bildes wird schon dadurch festgelegt.
Man kann jetzt sagen man wendet auf gewisse Bilder eine gewisse Ethik an, oder man sagt man beschränkt sich auf gewisse Manipulationen mit einem gewissen Ziel.
Zum Beispiel könnte jemand der Street fotografiert sagen, ich verzichte ganz darauf zu stempeln oder vielleicht Personen zu entfernen, um ein Bild gefälliger zu machen, ich beschränke mich auf Weißbalance, minimale Tonwertkorrektur für Helligkeitsoptimierung, minimal Schärfe und Entrauschen. Alles andere sei manipulierende Bildbearbeitung weil es zu stark ins Material eingreife. Für IHN ist die Grenze absolut zulässig und legitim, aber es wäre falsch zu sagen, was er macht sei keine Bildbearbeitung sondern "reine Fotografie" (vielleicht mit einem abfälligen Blick auf alle "Manipulatoren").
Das andere Extrem wäre sicher der Photoshop-Künstler, der sich seine Gedankenwelten aus verschiedensten Versatzstücken, sei es 3D-Grafik, Fotos, Zeichnungen, etc., zusammenbaut. Es geht nicht (oder nicht nur) um Realität, es geht um die Umsetzung der eigenen Gedankenwelten, und das kann in jeder Form passieren. Das Resultat kann fotorealistisch anmuten, kann eine Kompaktknipsenaufnahme so perfekt fälschen daß man den Unterschied nicht bemerkt, und trotzdem ist es kein Foto mehr. Es gibt sicher genug Bilder denen man die Bearbeitung ansieht, die ganz stark in Tonalität, Farben und Inhalt verfremdet sind und das ist genauso legitim
Ein weiteres Beispiel fällt mir ein, es gibt Techniken im HDR-Bereich die sich zum Ziel gesetzt haben die menschliche Vision realitätsgetreu nachzubilden und das auch sehr gut schaffen, es kommen ganz beeindruckende Bilder dabei heraus. Nur wird hier genauso ganz massiv bearbeitet. Rohdaten vom Sensor sehen anders aus.
Das wiederum führt zum Punkt daß unser Gehirn selbst ganz massiv bearbeitet, den Punkt sprach ich weiter oben glaube ich schon an. Schau Dir zum Beispiel eine Landschaft mit hellem Horizont an, und jetzt schieße ein Foto, der Boden ist viel dunkler. Das Gehirn gleicht die Information an. Manch einer wird jetzt sagen, diese Art der Aufbereitung sei "legitim". Jemand anderes wird einfach den Stil "direkt aus der Kamera" schätzen, vorziehen.
So. Ich hoffe also deutlich gemacht zu haben, und das klang ja bei ganz vielen Beiträgen auch schon an, daß man diese Grenze wo beginnt EBV / wo hört sie auf, einfach nicht ziehen kann.
LG