AW: E-P2 oder E420
Festbrennweitenfreaks bitte abbiegen in Richtung Pentax... Im E-System gibt es dafür exzellente Zooms.
Ich bin selber ein FB-Fan und mit meinem Olympus-System sehr zufrieden... Da gibt es vielleicht nicht so viel Auswahl wie bei Pentax (für mich das bisher einzig wirklich attraktive Konkurrenzsystem zu Olympus), aber immer noch sehr ausreichend.
Zur Frage:
Ich habe neben meiner E-30 zur Zeit beide, die E-P2 und die E-420. Die E-420 will ich ersetzen durch die E-P2. Für mich ist die kleinere Pen das ideale Zweitsystem und wird in erster Linie benutzt werden um alte oder neue manuelle Festbrennweiten daran zu verwenden, so eine Art Leica für Arme...
An biken7: Hier wird sehr oft geraten, eine Kamera erstmal in die Hand zu nehmen und zu testen. Das kann ich Dir hier auch nur dringend empfehlen, denn Deine Ansprüche und Erfahrungen sprechen sowohl für als auch gegen beide Kameras und Du musst ein bisschen Erfahrung sammeln, um Dich zu entscheiden.
Da Du z.B. ein bisschen Analogerfahrung hast, wird Dich der winzige Sucher der E-420 vermutlich schockieren. Man gewöhnt sich dran, aber er ist schon wirklich sehr klein. Außerdem merkt man der Kamera ihr Alter an, was die Qualität des Sensors, der Autofokus usw betrifft. Aber sie ist eine echte DSLR, und das ist wirklich charmant an ihr und ihrer Größe. Ich habe wirklich sehr gerne mit ihr fotografiert (und sie im Laufe der Jahre sogar zwei Mal besessen), sie macht einfach wirklich Spaß. Der Autofokus ist bei gutem Licht und einem passablen Objektiv zudem immer noch recht gut und kann dann auch mit der Pen mithalten. Scharf ist also kein Problem, zumal das auch im Wesentlichen eine Frage des Objektivs ist (und da bietet bisher das größere E-System von Olympus noch die deutlich besseren Optionen, als das Pen-System, bei dem zumindest die Objektive von Olympus eher Mittelklase sind. Beim DSLR-System von Olympus hingegen sind fast alle Objektive umwerfend gut. Man kann zwar die großen Objektive an die Pen adaptieren, aber mit diversen echten Nachteilen.). Aber die kleine rauscht schnell, wenn das Licht nicht mehr so gut ist und man den ISO-Wert hochschraubt. Je nach Ansprüchen ist vielleicht ab 400 bis 640 Schluss. Darüber kann man das Rauschen nicht mehr ignorieren. Allerdings, finde ich, wird Rauschen sehr überbewertet, und man kann meist dennoch sehr gut damit leben. Die Bilder sind dennoch gut. Und vor allem ist das 25mm Pancake an der E-420 einfach herrlich. Eine geniale Kombination. (Du willst nicht zufällig beides im Set kaufen...

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Zur Pen: Für mich ist sie ein super Zweitsystem und ich denke, dass man auch mit ihr als Hauptsystem sehr gut leben kann. Ihre Bedienung finde ich allerdings noch ein wenig unintuitiv im Vergleich zur E-420, aber sie hat definitiv den besseren Sensor, der auch bei höheren ISO-Werten noch gut mit dem Rauschen umgehen kann. Wenn Du sie nimmst, dann in jedem Fall mit dem elektronischen Sucher VF-2, der ist eine Offenbarung! Allerdings kommt nicht jeder mit so einem Sucher zurecht, manche finden das ganz schrecklich, in so ein Ding zu schauen. Sobald das Licht etwas nachlässt, grisselt er zudem heftig. Aber man kann mit ihm sogar sehr bequem manuell scharf stellen, wenn man will. Muss man aber nicht, denn der AF ist auch nicht so schlecht, nur nicht der schnellste. Bei der E-420 braucht man dagegen zum manuellen Scharfstellen kleine technische Hilfen wie einen AF-Confirm-Chip oder eine Schnittbildmattscheibe (habe beides probiert, geht auch ohne, aber mit ist deutlich angenehmer).
Die Pen ist eine sehr schöne Kamera mit dem Versuch, klassische Formen mit moderner Kameratechnik zu vereinen. Das ist ganz gut gelungen, denke ich. Die Bedienung ist allerdings nicht so flüssig, wie mit der E-420, finde ich. Kunststück: letztere kann nicht Filmen und hat ungefähr 1000 Features weniger, die man aber größtenteils nicht wirklich braucht. Aber vielleicht ist gerade da das für Dich unverzichtbare Killerfeature dabei?
Daher: probiere beide in die Hände zu bekommen und entscheide, womit Du Dich besser fühlst. Wenn es für Dich ein Hobby ist, geht es nicht nur um rationale Überlegungen und Vergleich von Featurelisten, sondern darum, ob Du mit dem Stück Technik, das Du in der Hand hast, Spaß hast und Dich wohl fühlst. Und das Gefühl einer echten DSLR unterscheidet sich ziemlich radikal von dem einer vollelektronischen spiegellosen Kamera. Es sind zwei unterschiedliche Welten. Das einzige, was einen Vergleich der beiden wirklich rechtfertigt, ist dass es beides sehr kompakte Systemkameras sind.