AW: E-3 billig, billiger, am billigsten
Ich bin immer wieder erstaunt über die Aufgeregtheit hier.
Ob die E-3 eine gepimpte E-510 ist oder nicht, ist doch letztendlich eher eine Frage, was man bei einer Kamera besonders präferiert. Bei den einen ist es der Wunsch nach Zuwachs von Bildqualität, bei den anderen der Wunsch nach mehr Features. Olympus hat es im Vergleich zu Canon, Nikon und bald auch Sony natürlich schwerer, eine Kamera als Flaggschiff zu positionieren, weil es offensichtlich bei der E-3 nicht möglich war, im Vergleich zur E-510 einen Zuwachs an Bildqualität zu generieren. Die zuvor genannten Konkurrenten nehmen einen größeren Sensor mit mehr MP und insgesamt höherer Bildqualität, verbauen wie bei den 1ern eine Menge Eisen und guter Hardware und fertig ist das Flaggschiff.
Hätte eine 1DsMkIII den Sensor einer 400D, dann wäre diese Ds für mich eine gepimpte 400D. Aber hier sind die bildrelevanten Unterschiede einfach sehr deutlich.
Ich habe etwas den Eindruck, dass bei vielen Oly-Leuten bildrelevante Aspekte kaum noch eine Rolle spielen. Das Rauschen ist besiegt. Nicht in den Kameras, aber in der Diskussion. Unter normalen Lichtbedingungen sind Oly-Kameras gute Fotoinstrumente. Die E-3 hat mit dem AF endlich zur Konkurrenz aufgeschlossen. LiveView hat die Konkurrenz auch entdeckt, und jetzt scheint Oly die eigene Trumpfkarte zu verspielen. Denn wer hätte es gedacht, dass selbst die E-3 auf Modus A verzichtet?
Die E-3 ist nicht mehr die kompromisslos robuste Kamera wie die E-1, der Rotstift macht sich bemerkbar. Aus meiner Sicht ist das bedauerlich, andere sind froh über jeden eingesparten Cent.
Wenn meine Wahrnehmung mich nicht täuscht, empfinden viele den Preis der E-3 als zu hoch. Ich glaube zwar auch, dass beispielsweise der Preis einer Nikon D3 im Vergleich zur D300 zu hoch ist, doch Nikon kann bei der D3 mit einem deutlichen Zuwachs an Bildqualität trumpfen. Das lassen sie sich bezahlen, solange es der Markt hergibt.
Olympus, die auf die Sensorentwicklung bei Panasonic angewiesen sind und sich offensichtlich nicht mehr bei Kodak bedienen wollen, haben das Pech, dass sich bei der Sensorentwicklung für FourThirds nicht so viel getan hat. Zumindest nicht zwischen dem "Einsteigermodell" E-410 und dem Flaggschiff E-3.
Ich könnte jetzt diesem Forum die euphorischen Wunschvorstellungen um die Ohren hauen, die schon vor über einem Jahr an die E-1 Nachfolgerin gestellt wurden. Einige, die sich jetzt hier als Superrealisten darstellen, haben damals ohne mit der Wimper zu zucken von 16 oder 20 MP geredet, von einem "Killersensor", vom großen Durchbruch für FourThirds usw.
Und einige, wenn nicht sehr viele, die jetzt die E-3 ihr Eigen nennen, haben das Sortiment der Olys kontinuierlich durchprobiert, waren immer begeistert bei jedem neuen Modell. Und sie sind es jetzt natürlich auch. Seltsam ist, dass die Skeptiker, und dann noch die, welche mit dem Fossil E-1 fotografieren, jetzt plötzlich als Durchgeknallt gelten, weil sie nicht jeden unsinnigen Schritt mitgemacht haben und andere Vorstellungen von einem Flaggschiff haben. Was mich betrifft, so fällt es mir schwer, diejenigen immer ernst zu nehmen, die bei jedem Modellgepimpe dabei sind.
Es hat m.E. bei Oly seit der E-1 nur eine bemerkenswerte Kamera gegeben. Das war die E-330. Dass Oly von dem Konzept der E-330 mit LiveView A und B (offensichtlich aus Kostengründen) zurückschreckte, spricht für sich. Das muss man nicht kommentieren. Bleibt zu hoffen, dass ich hier Unrecht habe und Oly doch noch eine würdige Nachfolgerin bringt.
Ich finde, dass Olympus unter den gegebenen Bedingungen der Sensorentwicklung getan hat, was sie tuen konnten. Ich vermute (!), dass man sich eine E-1-Nachfolgerin vor zwei Jahren auch noch anders vorgestellt hat in Japan. E-410/510 sind bildtechnisch momentan das maximal Machbare, die E-3 setzt da nichts mehr drauf. Es sei denn, Phil Askey entdeckt da noch etwas.
Dass aus dem Nischenmarkt "Vollformat" nun ganz offensichtlich auf breiter Front (Pentax kommt ja auch damit) ein ganz normaler Markt wird für eine ganz offensichtlich stark vorhandene Nachfrage, ist doch offensichtlich. Bei meiner Einschätzung, dass das VF auf Dauer ein Nischenmarkt bleiben wird, habe ich mich z.B. verschätzt.
Gruß
Rolf