AW: E-3 billig, billiger, am billigsten
sagt mal Euch gehts zu gut, oder?
Eine E3 eine gepimpte 510?
So oft wie er die Aussage wiederholt hat scheint er ja dazu zu stehen. Ich persönlich ziehe daraus in erster Linie meine Schlüsse, wie ich künftig seine weiteren Aussagen zu anderen Themen einschätzen kann.
Was ich nicht verstehe:
Rookie aber auch Freewolf (und viele ungenannte andere) sind Wochenlang total begeistert von einer Kamera, plötzlich aber schwenkt der Wind und das Ding ist nur noch unbrauchbar... merkt Ihr das denn nicht schon bei den ersten Fotos?
Nicht auf die gannneten Personen bezogen sondern allgemein gesprochen ist meine Einschätzung, dass die Bedürfnisse im technischen Bereich der Fotografie keineswegs durch die realen Ansprüche und Wünsche der Fotografen entstehen, sondern Bedürfnisse des Konsumenten sind, der oftmals dem Drang unterliegt, etwas besseres als andere oder das beste haben zu wollen.
Sehr anschaulich wird dies, wenn man einen Rückblick nimmt und mal in den Foren 3 oder 5 Jahre zurück geht. Sicherlich entwickelt sich der ein oder andere auch fotografisch weiter und entwickelt dadurch einen neuen Bedarf, aber die meisten passen das, was sie brauchen sehr exakt dem an, was entweder gerade (für die eigene Marke) verfügbar ist (=die Zufriedenen) oder dem an, was andere haben oder bald haben, man selber aber nicht (die Unzufriedenen).
Diese (Schein-)Bedürfnisse (bezogen auf Fotografie) lassen sich absolut beliebig steuern und lenken durch die Produkte und features, die auf den Markt kommen.
Mindestens 90% aller Teilnehmer an solchen Diskussionen stecke ich in diese Kategorie.
Nach so einem gewaltigen Vorwurf gegen das versammelte Forum (darf sich ja nun fast jeder selbst angesprochen fühlen, Ausnahmen bestätigen die Regel...) muss natürlich auch eine Selbstreflexion erfolgen.
Im (Standard-)DSLR Bereich möchte ich eine Kamera mit ~20-30MP, optional lautlosem live view über Schwenkdisplay, gutem Sucher, Dichtungen, Sensorreinigung, klein und leicht und Bildstabilisator.
Wenn mich nicht alles täuscht bin ich seit 2004 (ab da hatte ich genug Erfahrungen mit DSLRs, um die Wünsche exakt definieren zu können) weitgehend unverändert und vom Marktgeschehen unbeeinflusst dieser Ansicht und ich behaupte, mit solch konstanten Ansichten zur Wunschkamera über Jahre hinweg(!) einer absoluten Minderheit hier anzugehören.
Irgendwie erinnert mich das an Computerzocker, bei denen ist die neue Hardware auch nur für Wochen toll, dann beginnt das Gejammere, dass das Zeug nix taugt und zu langsam ist....die Zocker haben eine Ausrede, denn die neuen Spiele verlangen immer noch mehr von der Ausrüstung.
.... was aber ist mit den Fotografen? Werden Euere Bilder auch immer schwieriger, so dass sie nur für kurze Zeit mit einer Kamera bewältigt werden können?
Um die Bilder gehts doch garnicht wirklich.
Da werden seitenlange Diskussionen über 14bit vs 12bit und 14MP vs 12MP und "Freistellvermögen", usw geführt und wenn man die Bilder auf den Tisch legt kann es keiner erraten, was jetzt eigentlich womit fotografiert wurde.
Es geht halt darum, etwas neues und besseres zu haben und an dieser Verbesserung (ob tatsächlich erlebbar oder nur suggestiv vorhanden) erfreut man sich eben und sieht die finanzielle Aussage durch diese Freude bestätigt.
In meinen Augen ist das auch völlig ok so, man muss das halt so akzeptieren. (ist ja bei mir ähnlich, eine DSLR "brauche" ich auch nicht wirklich)
Schon von Kindesbeinen an werden wir darauf gedrillt, dass das schönste am Leben nun mal der Konsum ist und man für dieses Glück 50h die Woche im Büro hockt. Die ganze Welt wird davon angetrieben.
In der nüchterenen Realität des Fotografen macht die Kamera von 2007 für 99% der Anwender genauso gute Bilder wie die Kamera von 2006, in der Kosumentenwelt hingegen ist sie beim Rauschen um 5% besser und bei der Auflösung 5% besser und das Einschalten geht auch 10% schneller, also ist es auch die bessere Kamera, solange bis eben woanders oder später was noch neueres auftaucht.
In der digitalen Welt inkl unendlicher Vergleichsmöglichkeiten übers Netz bietet sich für die Produzenten geradezu ein Eldorado an willigen Käufern. Zu analogen Zeiten musste man die Käufer noch mit der Anzahl der Messfelder und Belichtungsprogrammen ködern, heute gibts soviele kleine Ausstattungsschräubchen zum drehen, dass man im Takt weniger Monate verbesserte Versionen auf dem Markt werfen kann, die -man würd voller Verblüffung den Kopf schütteln, wenn man nicht schon so daran gewohnt wäre- den Käufern tatsächlich doppelt soviel Geld wert sind als das alte Modell vom letzten Jahr, das für den Großteil der Zielgruppe eigentlich dasselbe kann.
Ich selbst bin auch in diesem Zwang(?) gefangen. Weder im DSLR Bereich noch bei den Kompakten habe ich bisher genau die Kamera gefunden, die ich mir wünsche.
Mein Vorteil ist, dass bei mir dieses Ziel der ausreichenden Kamera möglicherweise mal erreichbar ist und ich dann tatsächlich zufrieden bin, solange kein dramatischer unvorhersehbarer Umbruch neue (reale) Bedürfnisse erweckt (wie bei mir z.B. der Umstieg von analog zu digital in den Fotografie)
Für mich steht primär die Frage im Raum, ob als Zwischenschritt noch weitere "Kompromiskameras" nötig sein werden... Die E-3 wäre für mich eine solche Kompromisskamera (10MP, live view nicht perfekt, zu groß...).
Möglicherweise ja, auch ich kaufe schließlich gerne neues Spielzeug.
mfg