2. Ich würde gern erstmal den Begriff Dynamikumfang in seiner Definition verstehen. Ich stelle mir dazu vor, ich sitze in meinem (relativ dunkeln) Zimmer und schaue aus dem Fesnter. Mir bietet sich also ein Bild mit relativ dunklen und relativ hellen Bereichen. Ich spreche jetzt nur vom Motiv.
Was für einen Dynamikumfang habe ich denn dann? (a) Woher kommen die Werte, mit denen ich das Verhältnis zwischen max und min ausrechne? (b) Müßte ich die Lichtmenge messen oder die Spannung einer Photozelle? (c) Hängt der Dynamikumfang des Motivs davon ab, wie ich ihn messe, indem verschiedene Messmethoden sicher verschiedene min und max-Werte ergeben werden?
a) Von irgendeinem Messgeraet .
b) Die Lichtmenge. Es kann natuerlich sein, dass die proportional zur Spannung der Photonenzelle ist.
c) Eigentlich nicht. Siehe unten.
Das Problem faengt bei der "Lichtmenge" an. Was ist eine "Lichtmenge"? Was ist, wenn Die dunkelste Stelle deines Motivs dunkelblau und die hellste leuchtend rot ist? Was Dich ja interessiert, ist, ab wann Dein Sensor "ueberlaeuft". Wenn nun Dein Objekt im roten stark emittiert, im blauen und gruenen aber gar nicht, was dann? Ist es dann "heller" als ein Objekt, das im roten, gruenen und blauen gleich stark emittiert, also weiss ist, aber im roten ein kleines bisschen weniger als das erste genannte, nur rot emittierende Objekt?
Wenn wir dieses Problem mal vernachlaessigen...
Ich denke, die physikalische Groesse, auf die wir uns beziehen muessen, ist die Leuchtdichte, gemessen in Candela pro Quadratmeter. Sie gibt die Strahlungsleistung einer Lichtquelle pro Raumwinkel und Flaeche, gewichtet mit der spektralen Empfindlichkeit des Auges, an. (Ich hab echt lang gesucht, bis ich die richtige Groesse gefunden hatte...) Die muessen wir nur noch fuer die hellste "Lichtquelle" und die dunkelste "Lichtquelle" unseres Motivs messen - wie, ist egal. Nur korrekt muss die Messung sein .
Danach teilen wir den "hellsten" durch den "dunkelsten" Wert, nehmen den 2er-Logarithmus und haben den Objektkontrast in Blendenstufen.
Beispiel: Ich nehme nachts mein Zimmer auf. Die hellste Stelle des Motivs - wer haette es gedacht - ist mein TFT-Monitor mit einer Leuchtdichte von 300 cd/m2. Die dunkelste Stelle ist die schon viel zu lange nicht mehr geputzte Stelle unter der letzten Ecke meines Schreibtisches. Diese "strahlt" (reflektiert) mit einer Leuchtdichte von 0.007 cd/m2 (da ist es also echt dunkel).
300/0.007 = 42857
log2(42857) ~ 15.4
Der Objektkontrast betraegt also 15.4 Blendenstufen - das schafft uebrigens keine Kamera mehr.
Wenn ich so rechne, haengt der Objektkontrast (oder Objektdynamikumfang) natuerlich auch nicht von der Messmethode ab, da die Messgroessen und die Berechnung klar definiert sind. Ob die Messgroesse die richtige ist, ist eine andere Frage - mir erscheint sie als sinnvoll. Alternativ koennte man die drei Primaerfarben einzeln messen, da sie einzeln aufgenommen werden - aber ich denke, das fuehrt hier zu weit und nur zu weiterer Verwirrung.
Uebrigens: Sorry fuer den erneuten Wiki-Link. In dem Artikel finden sich aber einige hilfreiche Infos: So kann ich z.B. herauslesen, dass ein gleichzeitiges Belichten der Sonne und des Taghimmels nicht moeglich sein wird:
Taghimmel: 8000 cd/m2
Sonne: 1600*10^6 cd/m2
1600000000/8000 = 200000
log2(200000) = 17.6
-> 17.6 Blendenstufen sind ein wenig zu viel . Das schafft uebrigens nicht mal das Auge, glaub ich.