Vielleicht hat das bei den bisherigen E-System-Modellen nur noch niemand so deutlich ausgesprochen?
Vielleicht doch. Die Aussagen über die tollen Oly-Farben, bzw. die gute JPG-Qualität.
Andererseits deuten mittlerweile mehrere Tests (einschließlich Askey) darauf hin, dass der Kontrastumfang der E-410/510 doch speziell in den Lichtern tatsächlich nochmal etwas geringer ausfällt?
Die Frage beschäftigt mich auch - weil mir in der Praxis nämlich nichts aufgefallen ist.
Ich habe dann im Prinzip dasselbe gemacht wie Du oder Phil Askey, ich habe eine homogene Fläche mit abgestufter Belichtung fotografiert. Ergebnis: Bei +3EV ist praktisch keine Information mehr vorhanden, wir haben reines Weiß (FFFFFF), und zwar bei allen Olys (E-1, E-330, E-510), einschließlich der D200. Nur die 20D zeigte noch etwas Zeichnung, bei +3,3EV war aber auch hier Schluss. Nach unten hin zeigt sich dasselbe Bild: -5EV ergibt praktisch Schwarz, wobei die 20D hier einen Grünstich zeigte. Die Vermutung liegt nahe, dass sie die Dynamik, die sie in den Lichtern gewinnt, in den Tiefen einbüßt.
Fazit: Die E-510 verhält sich keinen Deut anders, als ihre Schwestern. Jedenfalls innerhalb der Belichtungstoleranzen, und genauer als in 1/3Stufen kann man nun mal nicht belichten, bzw. es macht auch keinen Sinn.
Die Unterschiede in der Lichterzeichnung der E-510 liegen also hauptsächlich im Bildkontrast begründet. Ist ja auch logisch, wenn man den Kontrast eines Bildes erhöht, dann verliert man ganz automatisch die feinen Lichter (und die Schatten). Es geht gar nicht anders, es sei denn, man verbiegt die Gradtionskurve anormal, aber dann verliert man entweder Kontrast in den hellen oder in den dunklen Partien, und das Bild wirkt abnormal. Die Alternative zum Kontrast ist ein flaueres Bild.
Die JPEG-Engine der E-510 ist also offenbar auf brillante Bilder fertig aus der Kamera getrimmt (wie auch schon bei den anderen Oly-DSLRs, vielleicht noch ein bißchen mehr), was ja auch Sinn macht, da das RAW nur knapp doppelt so groß ist, und da die Mehrheit der Leute nicht Stunden mit der Nachbearbeitung verbringen kann oder will. Dem "Profi" bleibt ja das RAW. Oder man reduziert den Kontrast in der Kamera auf -2.
Die ganze Affäre erinnert mich an meine ersten beiden DSLRs, die S2 und die D100, zwei Kameras, die vom JPEG-Output nicht unterschiedlicher sein konnten. Bei der S2 mußte man höllisch auf die Lichter aufpassen, und gegebenenfalls unterbelichten. Dafür waren dann schon die JPGs out of cam brauchbar. Die D100 dagegen tendierte dazu, die Lichter um jeden Preis zu erhalten, und belichtete konsequent unter, so dass ich die Korrektur praktisch immer auf +0,3 bis +0,7EV stehen hatte. Bei der E-1 hatte ich im Vergleich zur 20D immer den Eindruck, dass die Canon zwar die differenziertere Lichterzeichnung hat, aber dafür flauer in den Mitteltönen arbeitet. Im Prinzip muss das Bild eben immer in den RGB-Farbraum, und da kann man nicht beides haben, jede Menge Zwischentöne und Brillanz.
Anbei noch mal ein Kontrastvergleich E-510 vs. 20D. Man sieht deutlich, dass die 510 trotz Korrektur um -0,3EV immer noch um 1/3EV heller belichtet hat, als die 20D. Anscheinend neigt die ESP-Messung tendenziell zur Überbelichtung (vielleicht sogar die Hauptursache für das Lichterdynamikgerücht), aber davon abgesehen sind trotz reichlicherer Belichtung praktisch keine nennenswerten Unterschiede hinsichtlich der Lichterzeichnung erkennbar. Und damit meine ich Unterschiede, die Einfluss auf die Gesamtwirkung einer solchen Aufnahme hätten, oder, mit anderen Worten, das Foto verderben würden.
Die Entrauschung der E-510 stand übrigens auf aus, Schärfe -2, Jpg-Komprimierung "HQ". Das Eindampfen auf 2MB bekommt der 10Mpix Datei nicht besonders gut, vor allem nicht bei abgeschalteter Entrauschung.