Sehe ich teilweise schon etwas anders.
Aber wenn ich von "gutem" Camcorder spreche, meine ich auch eher etwas so im 3000 Euro Bereich oder höher. Da ist eine DSLR, SLT, o.ä. natürlich eine deutlich preiswertere Alternative. Es sei denn, man geht gleich in die Richtung 5D Mk III oder so.

Die Sensorgröße allein ist ja nicht ausschlaggebend für die Videoqualität. Camcorder haben eine andere Signalverarbeitung, die auf Video optimiert ist, DSLRs sollen eierlegende Wollmilchsäue sein, sind aber von Haus aus in erster Linie auf optimale Fotoergebnisse getrimmt. Da gbt es schon technische Unterschiede in der Signalverarbeitung.
Das Runterbrechen von 18 oder 24 Megapixeln auf die gerade mal 2 MP HD-Video sind nicht unproblematisch und nicht verlustfrei.
Als wesentlichster Vorteil eines großen Sensors bleibt nur die höhere Lichtempfindlichkeit, die zu rauschärmeren Aufnahmen bei hohen ISO-Werten führt. Der oft genannte Vorteil des sog. "Kino-Looks" mit geringer Schärfentiefe im Bild ist oft auch Geschmackssache und erfordert sehr viel Übung und Können, wenn er richtig eingesetzt werden soll. Sonst sieht es schnell stümperhaft aus, wenn die Schärfe nicht richtig sitzt oder hin- und her wandert.
Mittlerweile gibt es aber auch schon eine neuere Generation von Camcordern mit ähnlich großen Aufnahmechips für bessere Lowlight-Fähigkeit.
Aber wer schon einmal mit einem größeren, etwas besseren Camcorder gearbeitet hat, der kennt das viel bessere Handling gegenüber einer DSLR.
Allein das Objektiv mit geschmeidigem, präzisen Fokusring, stufenlosem Blendenring und weichem und ruckfrei zu bedienenden Zoomring gibt es so bei keiner videofähigen Fotokamera (es sei denn, man kann Videoobjektive adaptieren, wie bei GH2/3 glaube ich).
Vom AF eines guten Camcorders, der von keiner Video-Fotokamera annähernd erreicht wird, will ich gar nicht reden.
Auch von anderen Einstellmöglichkeiten kann man bei den Foto-Videokameras nur träumen, als Beispiel sei nur der eingebaute, zuschaltbare ND-Filter genannt. Bei den Fotokameras muss man da im Hellen die ND-Graufilter vors Objektiv schrauben um seine Zeit/Blendenkombi einhalten zu können.
Von den Mikrofonanschlussmöglichkeiten noch gar nicht zu sprechen. Will man bei einer DSLR o.ä. vergleichbare Anschluss- und Pegelmöglichkeiten haben, muss man für rund 500 Euro einen klobigen XLR-Adapter/Mixer anschließen. Und nur mit den eingebauten Mikrofonen der Fotokameras zu arbeiten, ist schon sehr puristisch (Ton wird halt leider meistens unterschätzt).
Man braucht halt für ein vernünftiges Filmen mit den videofähigen Fotokameras einiges an zusätzlichem Zubehör und hat doch nicht ganz das bequeme und intuitive Handling eines guten Camcorders. Und wenn das Handling leicht von der Hand geht, dann ist man weniger von der Technik abgelenkt und kann sich mehr auf das Eigentliche konzentrieren: das Motiv und das Filmen.
Natürlich kann man mit DSLRs u.a. auch sehr gut Filmen. Und z.B.eine APS-C DSLR mit vernünftigem Objektiv (aber noch ohne Zusatz-Equipment) kostet vielleicht ein Drittel eines richtig guten Camcorders. Aber es erfordert schon mehr Aufwand und mehr Erfahrung und Übung, wenn was Vernünftiges dabei rauskommen soll.
Schönen Gruß
Andreas