Wieviele Kinder sollen in die AG gehen?
Ich mache manchmal Fotokurse mit Jugendlichen (aber eher noch etwas älter) mit eigenem Gerät (also meinem und was die Jugendlichen evtl. mitbringen), aber da sind es immer nur 2-3 Jugendliche, das ist übersichtlich und man kommt zur Not mit einer Kamera aus. Aus der Erfahrung würde ich aber sagen, dass man auf Dauer nicht mehr als zwei Kinder pro Gerät planen sollte - also sollten es auch mehrere Kameras sein.
Eine Systemkamera ist da natürlich im Vorteil, weil man da auch die Wirkung unterschiedlicher Objektive zeigen kann - aber da spricht eigentlich das Budget stark dagegen. Das ist für die Ausstattung einer AG einfach zu knapp - selbst wenn man sich das Material gebraucht zusammenkauft.
Auch würde ich nicht auf DSLR setzen wollen, aus meiner Erfahrung heraus arbeiten viele Jugendliche gar nicht so gern mit dem Sucher und das (möglichst bewegliche) Display bietet auch einiges an Möglichkeiten, die bei einer DSLM auch besser nutzbar sind. Davon abgesehen, dass die kompakteren Systeme für einen Durchschnitt an Jugendlichen besser handhabbar sind.
Auch würde ich auf keinen Fall auf Zoomobjektive ganz verzichten, auch der richtige Umgang mit einem Zoom will gelernt sein, dann haben die Kinder gleich von Anfang an die Erkenntniss, dass ein Zoom eben NICHT in erster Linie etwas "nah ranholt", sondern dazu nutzbar ist, sich ein Motiv vielfältiger zu erschießen (ohne Objektivwechsel). Zusätzliche Festbrennweiten halte ich da aber auch für eine gute Idee - nur sollte man da wirklich noch mal über das Budget nachdenken. Auch wenn nicht das neueste gekauft werden muss und vieles auch gebraucht sein kann - um halbwegs etwas ordentliches für eine AG aufzustellen, muss man mehr einplanen.
Ich würde für max. 10 Kinder 3-4 Kameras einplanen (natürlich gleiches System UND gleicher Akku!!), mindestens 2 Kitzooms, dazu 3-4 verschiedene Festbrennweiten, für jedes Kind eine eigene Speicherkarte (damit das Kind die auch mal mitnehmen kann), pro Kamera ein Ersatzakku (auch wenn die austauschbar sein sollen). Das ist aber alles nicht mit 500 Euro zu stemmen.
Das sind natürlich nur so meine Erfahrungen aus diversen AGs (als Kind, als Jugendlicher, als Leiter, als Technikberater, als mitwirkender Elternteil), die sich um verschiedene Inhalte drehten, da war auch eine Film-AG dabei und wie gesagt der eine oder andere Fotokurs für Jugendliche (keine eigentliche AG).
Ergänzung: Wegen Finanzierung kann man mal schauen, fast jede Schule hat einen Fördeerverein, auch die Eltern der interessierten Schüler ansprechen ist eine gute Idee oder nach Sponsoren suchen (wenn es ein Fotofachgeschäft im Ort gibt, würde ich da unbedingt mal nachfragen).
Kompaktkamera: ich würde die gar nicht so kategorisch ausschließen. Hauptsache ist, dass man alles auch manuell einstellen kann. Dann kann man damit eigentlich schon alles machen was für die Fotografie wichtig ist. Selbst die Freistellung kann man damit demonstrieren und wird dabei den Schülern sogar noch besser vermitteln, dass es eben verschiedene Wege gibt. Wichtiger ist aber das Lernen von Lichtsetzung, Perpektive, Motivauswahl und die Beschäftigung mit dem Motiv. Das kann man alles mit jeder Kamera lernen. Also sollte sich eine Gelegenheit ergeben 3, 4, 5 (gute) Kompaktkameras zu bekommen, dann wäre das durchaus zu überlegen damit anzufangen - im Vordergrund soll doch die Beschäftigung mit der Fotografie stehen, nicht die Technik ansich - oder?