Ja, das wird oft übersehen: Die überragende ISO-Fähigkeit großer Sensoren gilt uneingeschränkt nur im Unendlich-Bereich. Wenn man näher ran geht, kommt schnell das Thema Schärfentiefe auf; dann muss man abblenden, und so geht der ISO-Vorteil des größeren Sensors verloren.Gerade wenn man Menschengruppen fotografiert muss man bei KB (und entsprechenden FBs bei Offenblende, damit der Vorteil auch sichtbar wird) sehr darauf achten die Schärfeebene zu treffen.
Nach meiner Erfahrung ist für die typische Indoor-Familien-Fotografie ein mFT-Sensor oder sogar ein 1"-Sensor (Nikon-1) nicht grundsätzlich schlechter geeignet als ein KB-Sensor. Von daher hat der TO für seine Zwecke einen sehr guten Kauf gemacht.
Dass dieser Zusammenhang so wenig bekannt ist bzw. wenig Beachtung findet, hängt mit der Offenblenden-Mode der vergangenen Jahre zu tun: Es war ja zeitweise "angesagt", alles mit so wenig Schärfentiefe wie möglich zu fotografieren - auch wenn es dem Motiv manchmal überhaupt nicht mehr bekam. Einzelne Negativbeispiele finden sich bis heute hier in der Galerie unter "Menschen" sowie "Akt & Erotik".
Wie alle Moden, ändert sich auch diese nun wieder. Nun kommen die Leute langsam drauf, dass es vielleicht doch nicht so toll ist, wenn man von einem Gesicht nur eines der Augen scharf kriegt und bereits Nasenspitze, Ohrläppchen, Haarsträhnen, vorstehende Wangenknochen etc. seltsam verschwimmen. Mit einem Freistellen im Sinne von "Motiv scharf, Hintergrund unscharf" hatte das ja schon lange nichts mehr zu tun.
Dass das KB-Format bei etwas kleineren Maßstäben besser freistellt und ggfs. auch bessere Lowlight-Eigenschaften zeigt als mFT oder APS-C, ist unbestritten. Aber das ist eben nur ein bestimmter Teil der Wahrheit und nicht für jede Anwendung relevant.