Vielen Dank für eure Hilfe bei meiner Entscheidung.
@nikon/canon
Du hast natürlich Recht, mit richtig guten Festbrennweiten kann man das Maximum an Bildschärfe herauskitzeln und hat auch noch 1-2 Blenden mehr Lichtstärke (von anderen Vorteilen, wie dem schöneren Bokeh mal ganz zu schweigen).
Ganz ehrlich hab ich auch schon hin und her überlegt, ob ich nicht besser auf 2-3 gute FBs umsteige, statt mir für Vollformat wieder ein Standardzoom zuzulegen, um mein Tamron 17-50 VC zu ersetzen.
Allerdings bin ich nach gründlicher Überlegung doch zu dem Schluss gekommen, dass die Summe der Vor- und Nachteile angewendet auf meine fotografischen Gewohnheiten doch eher für ein gutes Standardzoom sprechen. Hier ein paar meiner Überlegungen:
Ich setze ja momentan an meiner Crop-Kamera ein Tamron 17-50 VC und das Canon 70-200 2,8 IS II ein und bin mit dieser Brennweitenkombination sehr glücklich (vor allem naürlich mit letzterer Linse

) und müsste meine Arbeitsweise erstmal etwas umstellen und befürchte, das das zu einem ständigen Wechseln des Objektivs führen würde ... ja ja ich weiß, die gute alte Gewohnheit.
An dem 17-50 (was ja im Vollformat ziemlich genau dem 24-70 entspricht) gefällt mir einfach die Flexibilität, die ich habe, wenn ich mich zum Beispiel beim Ringtausch im Abstand von etwa 3-5 Meter schräg vor dem Brautpaar bewege und schlagartig von einer weitwinkligen Aufnahme in eine Detailaufnahme wechseln kann. Auf ersterer sieht man dann alle um den Altarraum stehenden Personen (Trauzeugen, Pfarrer, Messdiener, Kinder mit Ringkissen in der Hand sowie natürlich das Brautpaar). Letztere ist entweder ein Oberkörperportrait oder eine Detailaufnahme der Hände des Brautpaares beim Ringtausch. Gerade in dieser Situation geht es für den Fotografen meist ein bisschen hektischer zu, da man in kurzer Zeit zusehen muss, einen unversperrten Blick auf die Ringe zu bekommen und dennoch nicht das Festhalten der Emotionen des Brautpaares beim Ringtausch zu verpassen. Man wechselt also schnell zwischen verschiedenen Bildausschnitten und Persketiven hin und her. Hier ist Flexibilität wirklich Trumpf.
Die zusätzliche Lichtstärke einer FB ist eine gute Sache, jedoch werde ich leider nicht oft offenblendig arbeiten können, da trotz Weitwinkel die Tiefenschärfe zu gering werden kann. Ich besitze ja bereits selbst eine 50er FB, die ich aber immer nur in speziellen Situationen einsetze, zum Beispiel zum Fotografieren von Details am Tischschmuck oder Brautstrauß. Oder manchmal auch für Available Light-Portraits der Braut, wenn sie zum Beispiel seitlich zu einem Fenster steht, in das diffuses Sonnenlicht hieinfällt, wobei hier auch oft schon die Nasenspitze und Haare leicht aus der Schärfenebene wandern, wenn auf die Augen fokusiert wird.
Somit sehe ich FBs vor allem bei der Landschafts- oder Architekturfotografie im Vorteil, dort wo es weniger auf Flexibilität und mehr auf durchgängige Schärfe ankommt, und man sich Zeit lassen kann, den Standort und alle sonstigen Aufnahmeparameter zu perfektionieren.
Um mal wieder auf die besagten Standard-Zooms zurückzukommen: Gerade das Canon kann meiner Meinung nach schärfe-technisch mit den Festbrennweiten gut mithalten, da hat sich also mittlerweile einiges getan. Daher sind FBs mittlerweile für mich aus dem Rennen und die Entscheidung liegt zwischen dem Tamron 24-70 und dem Canon 24-70 II.
@Konqi
Vielen Dank für die Testaufnahmen. Ich finde vor allem die bei 24mm sehr aufschlussreich.
Man sieht schon, dass das Canon schärfer zeichnet und weniger Vignettiert. Auch die Farbsättigung beim Canon gefällt mir wesentlich besser, beim Tamron wirken die Farben auf mich ein wenig gedämpft.
Übrigens, cooles Poster!
Allerdings finde ich es auch anhand deiner Testaufnahmen schwierig, das Ergebnis zu verallgemeinern bzw. auf reale Aufnahmebedingungen zu übertragen.
Aus welcher Entfernung wurde das Poster denn etwa fotografiert? Ich gehe davon aus, das war nicht allzu weit von der Naheinstellgrenze entfernt.
Bei einem Gruppenbild zum Beispiel steht man üblicherweise etwa 8-10 Meter senkrecht vor der Gruppe, damit man sie am kurzen Brennweitenende komplett in den Bildausschnitt bekommt. Bei diesen Bedingungen könnten die Unterschiede geringer oder auch größer ausfallen.