Ganz rausgefiltert bekommt man ihn dann also auch nur, wenn er von Vornherein von der Kamera erst gar nciht vorgenommen wurde?
Die Kamera *muss* einen Weissabgleich durchfuehren.
Wie willst du denn ein Foto komplett ohne Weissabgleich betrachten?
Bislang ging ich der Annahme, dass RAW-Daten - unkomrimierte und unbearbeitete Bildaufnahmen - das Foto genau so zeigen, wie es tatsächlich aufgenommen wurde.
RAW-Daten sind durchaus komprimiert - allerdings verlustfrei.
Und im Prinzip hast du recht - nur lassen sich RAW-Daten eben nicht anzeigen! RAW ist kein Bildformat - es sind lediglich uninterpretierte Sensordaten.
Du kannst jetzt natuerlich hingehen und die einzelnen Pixelvalues im Hexeditor betrachten und dir das Bild vorstellen - oder du laesst ein Programm das RAW interpretieren. Genau das macht Lightroom. Es entwickelt das RAW anhand von Standardparametern (die du einstellen kannst). Erst dann kann es dir eine Vorschau anzeigen[1] - aber du kannst eben nachtraeglich an den Reglern rumschrauben, und so die Interpretation aendern. Verlustfrei. Auch und gerade den Weissabgleich.
Jetzt klarer?
[1] - Das stimmt streng genommen natuerlich nicht - denn die Kamera macht auch bei einer RAW-Aufnahme bereits kameraintern eine JPEG-Entwicklung (wieder anhand eingestellter Parameter, namentlich WB und Picture Styles) und speichert dieses JPEG mit ins RAW. LR verwendet dieses Thumbnail als erste Preview des RAWs, bevor es selbst das RAW interpretiert.