Nein, wir reden darüber, dass die Intensität einer Punktlichtquelle mit zunehmender Entfernung umgekehrt proportional abnimmt. Es ist völlig wurscht, ob am Ende der Strecke eine Wand, eine Netzhaut oder ein Bildsensor steht. Das ist einfach Gesetz.
Auf normierte Fläche: ja.
Würde ein Blitz aus 5 m Entfernung auf sagen wir mal 6 mm² der Pupille eine Energie von 4 Millijoule brezeln, dann wird der selbe Blitz aus 10 m Entfernung nur noch 1 Millijoule auf die Pupille bringen.
Nun ist aber nicht die Pupille die gefährdete Struktur, sondern die Netzhaut.
Bis zur Netzhaut wird aber nun das optische System des Auges wirksam. Die 4 Millijoule des aus 5 m abgefeuerten Blitzes werden auf vielleicht 180x120 µm² der Netzhaut projeziert. Bei den 1 Millijoule des aus 10 Metern abgefeuerten Blitzes wird die Projektion des weiter entfernten Blitzes aber nun kleiner, nämlich auf 90x60 µm² der Netzhaut abgebildet. Diese Fläche ist just um den Faktor 4 kleiner, so dass auf dieser verringerten Fläche die gleiche Intensität pro µm² der Netzhaut landet.
Wenn ich über die Lichtmessung mit einem externen Lichtmesser die Intensität eines Blitzes einmesse, dann mache ich ja genau das: ich halte die Messdiode genau in den Lichtstrahl. Nach deiner Aussage müsste dann in 1m Entfernung zum Blitz genau das Selbe rauskommen wie in 2m Entfernung. Tut es aber nicht. Es kommt nur noch 1/4 der Lichtintensität an.
Jepp. Hier ist allerdings auch kein abbildendes System im Strahlengang.
Warum die hellen Sterne am Nachthimmel nicht das Auge durchbrennen?
1. das "Seeing" bewirkt ein Flackern und eine Unschärfe dieser Sterne
2. durch Beugung und optische Fehler des Systems Auge kommt es nicht zu einer ganz exakten Punktabbildung
3. die thermische Belastung ist so punktuell, dass keine thermische Schädigung der Netzhaut auftreten kann
Gerade Punkt 2 dürfte der wichtigste Punk sein, denn bei dem extrem kleinen Raumwinkel, den ein Stern im Gesichtsfeld ausmacht, sind schon minimalste Winkelfehler in der Abbildung mit massivem Helligkeitsverlust verbunden.
Warum ein starker Blitz aus 5-10 cm trotz einer nicht-Punktabbildung auf der Netzhaut riskant sein kann?
1. die Iris, die die Pupille begrenzt, wie auch der Rest der Sklera sind nicht komplett Licht-undurchlässig
2. bei der nicht-punktförmigen Lichtquelle eines Blitzreflektors und bei einer Unfähigkeit des Auges auf so geringe Distanzen zu akkomodieren, treffen sich auch nicht scharf abgebildete Anteile der vom Blitzreflektor ausgestrahlten Lichts an der selben Stelle auf der Netzhaut
3. selbst wenn Licht an anderen, in der Umgebung der Retina befindlichen Strukturen (z.B. im Pigmentepithel) absorbiert wird, trägt dies zur lokalen thermischen Last bei.
Blitzt Euch mal aus der genannten Entfernung auf die Handinnenfläche und stellt Euch vor, wie sich das ohne eine Hornschicht anfühlen könnte.
Ansonsten ist die Diskussion etwas arg hypothetisch, denn es gibt keine fotografische Situation, in der es sinnvoll sein könnte, derlei hohe Blitzlicht-Intensitäten aufs Motiv zu dreschen.