Ein freundliches Hallo in den Thread,
da so langsam die Diplomprüfungen beginnen ist meine Aktivität ein bisschen Schwankungen unterworfen, aber ich versuche weiterhin immer wieder mal Aktualisierungen zu posten.
Also mal ein wenig auf die EBV eingegangen. Meinen Workflow würd ich als eigene Entwicklung aus Jahren des chaotischen Try & Errors bezeichnen. Ich glaube Profi-EBV-Workflow nachklicker würden bei meinen Techniken schreiend davonlaufen, daher möchte ich einige Photoshopdinge auch nicht zu genau ausführen, weil sie im Endeffekt keine Patentrezepte sind sondern von Bild zu Bild unterschiedlich konditioniert einfließen. Doch ein paar Informationen gebe ich gerne preis: Ich muss eingestehen, dass ich aufgrund gewisser Bequemlichkeiten nach wie vor mit dem DPP Tool von Canon die Raws umwandle. Viel ist dabei ja nicht zu tun. Bisschen Belichtung ausgleichen, gelegentlich mal zwei unterschiedliche Belichtungen aus einem RAW entwickeln. Der Bildmodus ist eigentlich fast immer "neutral" schon ooc. Farbtemperatur wird per Regler dem empfinden angepasst... meine Lieblingsfarbtempertaur ist 5500K - wobei dies nicht viel zur Sache tut, weil auch diese nur dann passt wenn sie passt. (Ok, hört sich komisch an der Satz, aber da geht eben viel über Gefühl... aber lieber ein wenig hin und herschieben und auf das Bauchgefühl hören.)
An dieser Stellung mal eine Meinung zu Lightroom und lustigen PS Plugins wie den Nik Filtern: Ich glaube zu viele Regler verlocken zu Overprocessing. Im Endeffekt kann ich an dieser Stelle nur empfehlen sich mit den rohen Funktionsträgern der EBV oder auch bei den RAW Convertern auseinandersetzen und sich nicht auf die vorgefertigten Dinge zu verlassen. Denn ungewöhnliche Wege führen zu nicht so gewöhnlichen Ergebnissen. Einfach ein bisschen experimentieren. Wenn ich mir ansehe welch seltsamen PS Aktionen ich geschrieben habe - dann hat sich auch manche Sackgasse des Try & Errors im Nachhinein ausgezahlt.
An dieser Stelle sei auch nochmal darauf hingewiesen dass auch bei Landschaft die Lichtführung usw. in einem gewissen Grade beeinflusst werden kann. Es gibt vom Taschen Verlag nette kleine Bildbände zu verschiedenen Künstlern. Die Bände Landschaftsmalerei, Caspar David Friederich oder William Turner vermitteln einem mehr über Bildaufbau, Farben und Licht als die modernen Landschaftsfotografie Bücher die schöne Bilder unter perfektesten Bedingungen zeigen, aber einen doch ein wenig mit der Materie allein lassen. CDF ist besonders dadurch interessant, dass er sich auch mit der angeblich "langweiligen" deutschen Landschaft und den hiesigen Lichtverhältnissen auseinander gesetzt hat. Besonders die Variationen von gleichen Motiven sind auch beachtenswert...
So weiter im EBV Text. Was haben wir also nach der Raw Umwandlung? Ein flaues Kontrastarmes etwas. Den weg den ich nun versuche zu gehen ist, die Helligkeit gleichmäßig im Bild zu behalten aber die Landschaftsstruktur herauszuarbeiten. Dazu gibt es viele Möglichkeiten... Schatten/Lichter kann ein Hilfsmittel sein (immer auf Halos achten) ebenso partielle Bearbeitungen, digitale Graufverlaufsfilter etc. Wichtig hierbei ist hierbei meiner Meinung nach die Linienführung zu unterstreichen. Einfach geometrische Formen sind immer ein Hingucker. Dreieckkonstellation, Staffelung Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund, s-Kurven usw. - hinzu kommt noch das optische Gleichgewicht, Eyecatcher oder bewusst chaotische Verhältnisse. Es ist schwer diese Dinge in ein Rezept zu fassen - das Bauchgefühl ist entscheidend - und das Wissen wie man auch kleinen Details durch ein paar Klicks die Aufmerksamkeit des Betrachters zuwenden kann.
Bei den Farben lieber zu wenig als zu viel. Mir persönlich macht der Himmel besonders wenn er Blau ist am meisten Probleme - erst recht mit Polfiltern. Leicht entsättigen ist gelegentlich die Problemlösung. Und so geht es dahin - das meiste ist wie schon geschrieben Bauchgefühl. Ein kopierbares Patentrezept ist leider nicht möglich. Die Landschaft lesen lernen und diese Erfahrungen versuchen umzusetzen kann ich mit auf den Weg geben.