Das mein Thread ein solches Echo verursacht hätte ich nicht gedacht, ich bin richtig erschrocken als ich das alles gelesen habe, und ich möchte allen vernünftigen und ehrlichen Menschen danken, die mich hier auf eigene Faust verteidigt haben.
Es hat mich tief traurig gemacht, das von manchen geschrieben wurde, das seien garantiert gar nicht meine Fotos, ich würde das Forum hier für Propaganda Zwecke mißbrauchen, ich würde alberne politische Agitation betreiben, ich wurde des "dummen Schwarz- Weiss- Denkens" beschuldigt und ich wurde in die Nähe von radikalen Fanatikern gerückt. Diese Anschuldigungen, welche aufgrund meines Forumnamens, des Titels meines Threads, meiner Bilder und meines Avatars erhoben wurden haben mich tief verletzt.
Getroffen hat mich besonders dabei, das ich mir das von Leuten anhören musste, die vermutlich nie solche Erfahrungen gemacht und auch keine solchen Fotos gemacht haben oder je machen werden.
Ich habe für manche dieser Bilder mein Leben riskiert, und ich werde mir von niemandem, der nicht selber dort gewesen ist oder etwas vergleichbares gemacht hat, meine Ehre beschmutzen lassen. Das bin ich nicht nur mir selbst schuldig, sondern auch denen, die ich dort leben, leiden und sterben sehen und fotografiert habe.
Ich habe mir im ersten Moment überlegt, ob ich die Sache nicht einfach lassen sollte und mich aus diesem Forum einfach verabschieden sollte.
Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich diese ungeheuerlichen und entehrenden Vorwürfe nicht so im Raum stehen lassen kann, und weil es auch Forumsmitglieder gibt, die mich verteidigt haben, ohne mich zu kennen, auch ihnen bin ich eine Antwort schuldig.
Irgendeiner hat in diesem Thread gesagt, dass man sich für seine Fotos nicht rechtfertigen muss. Das dachte ich auch.
Ich habe mir gewünscht, das man über meine Bilder spricht, und sich nicht über meine Person auslässt. Ich wollte meine Bilder sprechen lassen, mit anderen Fotografen über meine Bilder sprechen, so wie ich auch gerne über ihre Bilder spreche; mir ist dabei sehr wohl bewußt das meine Bilder anders sind.
Es hat mich auch nachdenklich gamacht, dass Phillip_Bohn gezögert hat seine Bilder aus dem Kosovo hier hereinzustellen. Und ich glaube, dass auch seine Bilder eine gute Abwechslung zu den vielen guten alltäglichen Bildern hier ist.
Ich glaube das, weil ich selbst auch im Kosovo gewesen bin und ich weiss, wie es dort ist. Leider habe ich zu dieser Zeit erst angefangen mit der alten Spiegelreflexkamera meines Vaters zu fotografieren, und daher stehen mir meine Bilder aus Bosnien und dem Kosovo nur analog zur Verfügung.
Was Palästina angeht, so werde ich nun für Klarheit in Bezug auf die Anschuldigungen gegen mich sorgen.
1. Mein richtiger Name ist Simon, und ich wohne in Nürnberg.
2. Ich bin ein gebürtiger Deutscher und gehöre der katholischen Religion an.
Ich gehe so gut wie nie in die Kirche, und ob es einen Gott gibt, daran
habe ich meine Zweifel.
3. Ich studiere Politikwissenschaft an der Friedrich- Alexander- Universität in
Erlangen- Nürnberg.
4. Ich habe in Palästina für ISM, so etwas wie eine Friedensorganisation
fotografiert (
www.palsolidarity.org). Jeder der sich zutraut, so etwas zu
machen, wird dort mit offenen Armen empfangen. Ihr habt alle eure
Kameras, und die freuen sich über jeden der kommt.
5. Anbei füge ich ein paar Bilder von mir als Motiv ein.
6. Zu meinem Avatar füge ich ebenfalls ein oder zwei Bilder ein. Diese Schablonen Grafittis sind dort in allen Städten und Dörfern zu finden, und sie sollen an die Märtyrer erinnern. Märtyrer sind in der palästinensischen Gesellschaft tief verankert, wobei sich die Bezeichnhung nicht nur auf getötete Kämpfer bezieht. sondern auf alle, die während der Besatzung eines unnatürlichen Todes stirbt, unabhängig von Farbe, Alter oder Geschlecht.
Die genaue Definition bezieht sich wohl auf jemanden, der für seinen Glauben oder seine Ideale stirbt.
Diese Grafitti sind in meinen Augen Kunst, und deshalb habe ich mir so eine Bild als mein Abvatar ausgesucht.
7. Der Ausdruck "Inshallah" bedeutet tatsächlich "so Gott will", er wird in Palästina angesichts der allgegenwärtigen Unsicherheit sehr häufig gebraucht und ist dort fast synonym mit dem Begriff "hoffentlich". Ich hätte mich genausogut "Yalla" nennen können, (auf geht`s), was man noch viel öfters hört, aber ich wünsche diesem Land endlich Frieden. Inshallah eben.
8. Um deutlich zu machen, wo meine Bilder entstanden sind, habe ich einen Kartenausschnitt beigefügt. Darauf ist das kleien Dorf Budrus zu sehen, ich habe es farblich markiert. Auch Ramallah zu sehen, so kann sich jeder im Netz eine Karte der Westbank anschauen und sich eine Vorstellung davon machen wo Budrus liegt. Alternativ kann man bei Google auch einfach "ISM" und "Budrus" eingeben, dann findet man auch was.
Um eine eventuelle Diskussion über meine Bilder sachlich gestalten zu können, schreibe ich die EXIF Daten auf:
Bild 1:
f 10
1/200 sec
18mm
ISO 200
Bild aufgenommen: 11.08.2004, 17.10
Bild 2:
f 11
1/200
18mm
ISO 200
Bild aufgenommen 11.08.2004, 17.10
Der Ortsname wird in den EXIF Daten leider nicht erwähnt.
9. Ich habe den Titel "Die Armee mit der höchsten Moral der Welt..." deshalb genommen, weil sich die Israelische Armee wirklich für eine der moralischsten Armeen der Welt hält. Die Armee hat bezieht sich dabei den Artikel der "Reinheit der Waffe" iwelcher in ihrer Konstitution verankert ist.
In der Israelischen Gesellschaft gibt es seit jüngerer Zeit eine heftige Diskussion um diesen Artikel, um die Moral der Armee im Allgemeinen und besonders um die Kriegsdienstverweigernden Soldaten.
Um diesen Sachverhalt zu klären sehe ich mich gezwungen, einige Zeitungsartikel zu zitieren, selbstverständlich mit Quelleangabe.
Ich tue dies um mich der unerträglichen Anschuldigunegn freizuwaschen, und nicht um dieses Forum zu mißbrauchen.
Damit es auch alle verstehen:
ICH BEABSICHTIGE MIT DEN FOLGENDEN ZITATEN DIESES FORUM AUSDRÜCKLICH NICHT ZU MISSBRAUCHEN; SONDERN LEDIGLICH UM DEN SACHVERHALT ZU KLÄREN!
Der lange Abschied
von der "Reinheit der Waffe"?
Nur die Spitze des Eisbergs
Jossi Sarid übte in der Knesset schwere Kritik am Generalstabschef und forderte, die Überprüfung des Vorfalls nicht bei der IDF zu belassen, sondern an eine außenstehende Stelle zu übergeben: "Die IDF befindet sich vor dem moralischen Bankrott", so Sarid. Jedioth achronoth, Israels größte Tageszeitung, befasste sich in einem Leitartikel mit der Lage in den Verteidigungskräften: "Vier Jahre nach Ausbruch des Konflikts mit den Palästinensern wird das Thema der Kampfmoral der IDF zu einem immer brisanteren Thema. Was bisher ein störendes Durchsickern allgemeiner Äußerungen und Angaben war, die sich mit dem gesunden Menschenverstand kaum vereinbaren ließen, droht jetzt zu einem Strom fundierter Tatsachen zu werden, der alle Grundmauern überschwemmen wird, auf welchen sich die israelische Kraft stürzt.
http://www.hagalil.com/archiv/2004/10/idf.htm
Aufruf des Generalstabschefs an alle Offiziere
Am 22. Dezember 2004 richtete sich der Generalstabschef der israelischen Verteidigungskräfte (ZAHAL) mit folgendem Aufruf an alle Offiziere:
Offiziere, einer der wichtigsten und grundlegendsten Werte bei den Operationen der israelischen Armee ist die Reinheit der Waffe. Im Geiste von ZAHAL haben wir den Begriff ?Reinheit der Waffe? folgendermaßen definiert:
?Der Soldat wird seine Waffe und seine Kraft einzig und allein zur Durchführung seiner Aufgabe nutzen, und nur in dem Maße, das von ihm verlangt wird. Er muss seine Menschlichkeit auch im Kampf bewahren. Der Soldat wird seine Waffe und seine Macht nicht benutzen, um denjenigen, die nicht am Kampf beteiligt sind, und Gefangenen etwas anzutun. Er wird alles unternehmen, um ihrem Leben, Würde und Besitz keinen Schaden anzurichten.?
In letzter Zeit gibt es eine öffentliche Diskussion in der israelischen Gesellschaft und in ZAHAL um Fragen über Umsetzung der Kampfethik und der Grundsätze der Reinheit der Waffe durch ZAHAL. Daher habe ich es für nötig gehalten, mich an Sie, Offiziere und Soldaten von ZAHAL, zu wenden, und zu dieser Problematik der Werte Stellung zu nehmen. (...)
Die Aufgaben, die vor uns stehen, sind schwer und komplex, und manchmal sogar aufreibend. Trotz allem dürfen wir unsere Sinne nicht abstumpfen lassen. Wir müssen den Geist von ZAHAL und seine Werte mit allen Mitteln wahren. Der Sieg wird nur erreicht, wenn wir besonnen sind und all dies und die Ethik, die den Grundsatz für unsere Einsätze darstellen, streng bewahren. Es gibt keine starke Sicherheit ohne starke Werte.
Mögen wir wissen zu siegen und menschlich bleiben.
General Moshe Ya?alon
http://www.israswiss.com/israswiss/militaer/
Das blockierte Land
"Blut an den Händen" - das kann auch nur auf Araber zutreffen, weil auf jüdischer Seite die "Reinheit der Waffe" gilt. Seit dem Krieg von 1948 versuchte Israel, sich selbst im kriegerischen Kontext als "human" zu präsentieren und zu moralischem Verhalten zu erziehen: Mit der "Reinheit der Waffe" meinte man das Bemühen, zivile Opfer zu vermeiden, selbst wenn dadurch das Leben von Soldaten riskiert werden sollte. Und auch wenn diese Regel in der Vergangenheit nicht immer eingehalten wurde, so galt sie doch als ein ethisch verpflichtender Maßstab. Mittlerweile kam es hier zu einer Erosion, die von Intifada zu Intifada offenkundiger wurde. Das moralische Postulat wurde zur Floskel - stets im Umlauf, aber ohne Inhalt. Der menschenverachtende Gebrauch von Schusswaffen in den vergangenen Monaten spricht für sich.
Von Moshe Zimmermann und Pierre Heumann
http://www.antisemitismus.net/antisemitismus/antizionismus/texte/zimmermann-07-1.htm
Officers defend 'human shield' practice
By Jonathan Lis and Baruch Kra
Senior Israel Defense Forces officers yesterday defended the army's use of Palestinians to call wanted men out of hideouts or to tour homes suspected of containing booby traps, on the grounds that the method "saves lives, on our side and their side." According to IDF sources, the method was used in the capture of Marwan Barghouti, the Fatah leader now on trial on various counts of terrorism. (?)
Last night, former justice minister Yossi Beilin called the practice "immoral and un-Jewish." He charged that Prime Minister Ariel Sharon and Defense Minister Benjamin Ben-Eliezer "are responsible for the worst moral deterioration in the history of Israel. Not only is this practice illegal, not Jewish, and immoral, Israel is paying an enormous price for it. This government is teaching the army the worst practices, and is turning the concept of `purity of arms' into slander."
http://www.haaretzdaily.com/hasen/p...ontrassID=2&subContrassID=1&sbSubContrassID=0
Das ist ein langer Text, und ich hoffe dass diejenigen, die meinen das er sie etwas angeht, ihn auch gelesen haben.
Ich bedanke mich nochmals bei denen die mich verteidigt haben, ohne mich zu kennen, ihr habt mich besser verstanden.
Inshallah