Da ich mich auch gerade mit dem Digitalisieren von Dias und Negativen beschäftige und auch schon Erfahrungen mit einem älteren Canon-Filmscanner habe, bin ich auf diesen Thread aufmerksam geworden. Ich bin erstaunt über den fast wissenschaftlichen Aufwand, den manche hier betreiben. Ich habe beim Projizieren von Dias schon Dias einfach vom Sofa aus abfotografiert mit automatischem Weißabgleich und war überrascht, dass die Farben da oft besser aussahen als auf dem projizierten Bild, weil vorhandene Farbstiche durch den AWB schon ein Stück weit korrigiert waren. Um mal eben ein Foto per Whatsapp weiter zu schicken, war das schon mal ein Anfang.
Das soll aber nicht heißen, dass ich mich mit diesem Niveau zufrieden gebe. Ich habe in den letzten Tagen einige Dias in der Weise digitalisiert, dass ich sie auf einen "KAISER slimlite plano"-Leuchttisch aufgelegt habe und meine Olympus-Kamera zum Abfotografieren benutzt habe. Wieder automatischer Weißabgleich, RAW-Format, Nachbehandlung der Farben und in erster Linie der Kontraste in Lightroom 6. Mein Anspruch ist nicht, dass die Farben genau so aussehen wie im Original-Foto, sondern dass sie in sich stimmig wirken und eventuell sogar besser als die Dias aussehen. Da können Schatten aufgehellt werden oder per Verlaufsfilter in LR Kontraste gemildert werden. Die Dias sind in der Regel mehrere Jahrzehnte alt, sind als Kodachrome üblicherweise farbstabil geblieben, aber waren von der Entwicklung her schon nicht immer frei von leichten Farbstichen.
Um jetzt den aktuellen Bezug zu diesem Thread aufzunehmen: ich habe jetzt mal vergleichsweise ein Dia auf besagtem Leuchttisch aufgenommen und dann zum Vergleich einen Halogenfluter als Beleuchtungsquelle benutzt, der gegen die weiße Zimmerdecke gerichtet ist, (jeweils AWB). Nach den ausführlichen Beiträgen in diesem Thread habe ich jetzt schon erwartet, dass da sichtbare Unterschiede zutage treten, aber nein: eins der Bilder ist ganz minimal kühler in der Farbstimmung, und nach einer kleinen Farbtemperatur-Korrektur in Lightroom kann ich die Bilder nicht mehr unterscheiden.
Für mich persönlich ist also weiterhin das Arbeiten mit dem Kaiser-Leuchtpult angesagt. Für Interessierte hänge ich ein Bild meiner Repro-Konstruktion an: vor der Kamera sitzt ein 10mm-Makro-Zwischenring, davor das M.Zuiko 1,8/25 und davor eine Video-Gegenlichtblende, die man mit Deckel im Onlinehandel bekommt. In den Deckel habe ich einen 24x36mm Ausschnitt geschnitten, er dient gleichzeitig als Blendschutz und zum Planhalten von Filmstreifen. Ich kann diese Kombination einfach auf die Dias oder Negative auf dem Leuchttisch auflegen. Haut von der Abbildungsgröße genau hin, nachdem ich noch einen farblosen Filter zur Abstandsvergrößerung zwischen Objektiv und Gegenlichtblende geschraubt habe!
Die Sache mit dem Filmscanner habe ich aufgegeben. Scannen zu langwierig, und die Resultate finde ich nicht so gut wie mit dem Abfotografieren in RAW. Bei Negativen kommt noch das Gefriemel mit den Filmhalterungen dazu.
Gruß
Achim