Und zu der Frage was ich fotografieren will... Hm... Mein Traum ist es, Kunstfotografin zu werden und irgendwann nach Italien zu ziehen.
Merkwürdig, ich kenne einen Künstler (Photographie und Malerei) der ist aus Italien nach D-Land gezogen, weil er in Italien auf keinen grünen Zweig kommt. Italien ist so reich an antiker Kunst, da ist das Interesse an moderner Kunst nicht so entwickelt, wie in anderen Ländern. Wenn Du mal im Rennen bist, ist es egal wo Du wohnst.
Kunstmärkte sind vor allem Deutschland (Düsseldorf, Hamburg, Berlin, München), Schweiz (Zürich, Basel), UK (London), Niederlande (Amsterdam), USA (New York, Miami), Japan (Tokio), Frankreich (Paris)… [kein Anspruch auf Vollständigkeit…] - wobei New York einerseits ein sehr offenes Pflaster ist (viele Galerien haben 'Artists Open Days', wo Künstler ihre Sachen ohne Anmeldung in die Galerie bringen können) und andererseits auch ein hartes Pflaster, weil so nahezu jede Idee die Du hast, ein Anderer schon zwei, drei Tage zuvor realisiert hat und in manchen Kreisen dort ist es entscheidender, wer mit wem ins Bett steigt, als die künstlerische Leistung als solche. Miami hingegen ist bevölkert von Künstlern, die als Beruf Sohn/Tochter sind und vom Elternhaus genügend Kohle zugeschoben bekommen, um ihre Träume zu realisieren… In London hingegen sind viele damit beschäftigt, ihre Miete zu zahlen (mit etlichen Nebenjobs…). Hier in D-Land rennt man sich die Hacken ab, um ins Geschäft zu kommen… bevorzugt werden Künstler, die schon einen Namen haben (verkauft sich besser…). In der Schweiz werden durchaus mal junge Photokünstler (Studienabgänger) von Banken gesponsert (wie lange noch, wird sich zeigen…). In Berlin treffen sich vor allem Künstler ohne Kohle (die Mieten sind günstig…) in Hamburg hingegen jene mit Kohle… usw. usw.
Jeder Ort hat so seine Eigenheiten und überall gilt, daß die Kunstszene sich einer ganz eigenen Sprache bedient - wer diese beherrscht hat Chancen ins Rennen zu kommen, wer sie nicht beherrscht wird es schwerer haben… Und generell gilt: Beziehungen, Beziehungen, Beziehungen…
Das sind so einige Dinge, die ich in vielen privaten Gesprächen mit Künstlern aufgeschnappt habe… Interessanterweise haben so einige von denen einen gesunden finanziellen Background (Beruf Sohn, reichen Ehemann, Millionenerbin, gutbezahlten Hauptjob in der IT-Branche, usw.) Alleine um eine Ausstellung in einer Galerie oder eine Expo auf einer Kunstmesse zu finanzieren, gehen so manche Tausender vom Konto ab - ohne Garantie, daß überhaupt was verkauft wird… auch hier ist es oft wie im Sport: Hauptsache man war dabei…
Also schwarz muß man das wirklich nicht sehen, eine realistische Einschätzung der Situation ist jedoch hilfreich…
Von Ausnahmecharakteren die unbeirrbar ihren Weg gehen mal abgesehen wird man Künstler (der etwas verkauft) vor allem durch ein Kunststudium, Assistenz bei einem etablierten Künstler und vielen, vielen hilfreichen Kontakten… und die gibt es nur, wenn man sich extensiv in der Szene bewegt. An Vernissagen, Kunstmessen, Wettbewerben und öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen, bis der Arzt kommt… Also langweilig wird das jedenfalls nicht…

domeru