Hallo weidner, die Sache mit dem Spektiv ist ja nicht ganz so trivial, wäre das so easy wäre die Naturfotoforen voll mit Digiskopie Bildern, sucht man geziehlt nach Bildern, die durch ein Spektiv entstanden sind, findet man nur sehr wenige, die den hohen Ansprüchen die mittlerweile in der Telefotografie anliegen, gerecht werden.
Auch kenne ich nur sehr wenige Personen die gute Bilder durch Spektive machen, ich kenne aber viele, die durch ein Spektiv fotografieren - von denen man aber nie ein Bild sieht, das hat schon seinen Grund.
Ok, man muss natürlich auch erwähnen, dass der Hauptgrund, ein Bild durch ein Spektiv zu machen der ist, das Beobachtete zu fixieren, also Belegbilder, bei uns Fotografen liegen die Kriterien für ein gutes Bild ganz anders.
Wenn du der erste bist, der nen aktiv fliegenden Pinguin fotografiert, ist es auch egal ob die Perspektive stimmt, oder das Bild knackscharf ist.
Mal so als Info:
-Spektiv hat Blende 11, da ist das Licht für ein Bild schon knapp
-aufgrund der aus F11 resultierenden längeren Verschlusszeit, brauchst du einen superstabilen Unterbau und Fern-oder Kabelauslöser
-(fast) kein AF (lifeview geht, AF bei Kompaktkameras auch)
-Bildwinkel bei den großen Brennweiten ist unter 2 Grad, da wird die Motivsuche (auch im Nahbereich) zum Suchspiel
-da du manuel am Spektiv fokusieren musst, hast du bei bewegten Motiven kaum ne Chance
-Naheinstellgrenze von Spektiven deutlich länger wie bei Objektiven
-die Schärfentiefe ist bei Spektiven deutlich größer, "freistellen" klappt also nicht
- Spektive sind zum Betrachten gemacht, Objektive zum Fotografieren, würde ich das Bild, welches ich in einem guten Spektiv sehen kann, 1:1 als Foto umsetzen können, würde ich von der Naturfotografie leben und alle 6 Monate einen Bildband herausgeben
- schau mal durch ein gutes Spektiv, da hast du ein aha Erlebniss, du glaubst du hast neue Augen, zumindest ich bin immer wieder von der Schärfe und Brillianz erstaunt
Ich komme mit DSLR (Crop) und AF Objektiven ohne Einschränkungen bis 1.300 mm (bezogen auf KB) und versuche mit der Spektivlösung deutlich über 2.000 mm Brennweite zu kommen, aber es ist halt schon ein Unterschied, ob ich mit Einbein und langem Tele durch die Gegend marschiere und mal schnell auf den Auslöser drücke, oder halt Spektiv mit schwerem Stativ, Kabelauslöser und viel und langer Fummelei vor dem Auslösen statisch viele Fotogelegenheiten einfach nicht erreiche oder gar verpasse.
Die Spektivfotografie wird für mich nie eine Alternative zur AF Fotografie sein, sondern nur eine Option für besondere Anlässe.
Demzufolge könnte es etwas dauern bis es erste, gute Bilder durchs Spektiv gibt.
Und bitte nicht vergessen, es geht nicht darum, nen Spatz mit Objektiv auf 10 Meter zu fotografieren und mit Spektiv auf 30 Meter, sondern mit Spektiv den Spatz auf 10 Meter größer abbilden zu können.
Konserve mit DSLR und Objektiv: