Furnace Creek
Von den Sanddünen aus fahren wir den Highway 190 weiter Richtung Zabriskie Point und Dante‘s View. Nach etwa 40 km Wüste plötzlich stämmige Palmen am Straßenrand, als gäbe es Wasser im Überfluss: Furnace Creek („Bach im Hochofen“). Wir befinden uns noch immer im Inyo County, in dem z.B. auch Stovepipe Wells, Zabriskie Point, Dante‘s View, Ashford Mill, Badwater und Shoshone liegen.
Palmen mit mächtigen Stämmen am Straßenrand anstelle von Einwohnern. Kein Wunder bei der Hitze.
„Furnace“ bedeutet „Hochofen“ oder auch „Schmelzofen“. Und das ist Furnace tatsächlich noch heute: unerträglich heiß. Temperaturen von mehr als 50°C im Schatten sind an Sommertagen durchaus üblich. Wir hatten bei 46°C also echt milde Sommertage.
Es sei noch erwähnt, dass Furnace Creek etwa 70 m unter dem Meeresspiegel liegt und somit die tiefst liegende bewohnte Siedlung der Vereinigten Staaten ist. So nebenbei verfügt Furnace Creek auch über den tiefst gelegenen Golfplatz der Welt. Unglaubliches Grün, mitten in der Wüste. Ein bisserl Dekadenz muss schon sein.
Ursprünglich standen in Furnace Creek allerdings echte Schmelzöfen. Patrick Clark gründete an dieser Stelle die „Furnace Creek Copper Company“. Furnace war 1905 eine „Boomtown“, wurde aber bereits 1907 von den meisten Bewohnern wieder verlassen. Das Post Office in Furnace wurde erst recht spät eingerichtet, es war nur von 1907 bis 1908 in Betrieb. Heute zählt Furnace Creek zu den Ghost Towns des Inyo County. Für eine Geisterstadt ist Furnace Creek aber ganz allerliebst.
Furnace Creek Ranch
Die
Furnace Creek Ranch liegt versteckt und doch im Herzen des Death Valley und mitten in Furnace Creek. Du findest sie von Stovepipe Wells kommend gleich nach der Chevron Tankstelle rechts. Mitten in der Wüste stehst du plötzlich in einer grünen Freizeitanlage, Pool und Golfplatz inklusive. Schon irgendwie irre. Las Vegas ist noch 200 km entfernt, aber die Wunder beginnen hier.
Die Furnace Creek Ranch wurde 1880 als reine Working Ranch gebaut. Heute, nach mehrfachem Um- und Ausbau, verfügt die Anlage über den Komfort, der auch den Ansprüchen verwöhnter Touristen genügt. Es gibt natürlich im nahen Umkreis keine weiteren Lokale bzw. Einkaufsmöglichkeiten. Stovepipe Wells liegt immerhin 45 km entfernt, aber in der Anlage selbst ist alles vorhanden, was nötig und angenehm ist.
Die Ranch bietet ihren Gästen einen Saloon, zwei Restaurants, einen saisonal geöffneten Ice Cream Shop, einen kleinen General Store, ein Souvenirgeschäft, einen beheizbaren Pool mit warmem Quellwasser, einen saftig-grünen 18 Loch-Golfplatz und – in dieser Gegend naheliegend – ein Borax-Museum. Leih-Fahrräder gibt es in der Ranch ebenso wie eine Poststelle. Der Safe an der Rezeption und Parkmöglichkeiten sind ohne Aufpreis verfügbar.
Die Ranch eignet sich gleichermaßen als Ausgangspunkt für Touren durch das Death Valley wie auch zum Ausspannen. Wir jedenfalls haben uns dort ausgesprochen wohl gefühlt.
Furnace Creek Inn
Zwei oder drei Kilometer weiter liegt das
Furnace Creek Inn (wir Weinzettls nennen die Anlage auch schlicht „Hazienda“) links des Highways. Es wurde in den 1920ern erbaut, verfügt auch heute noch über historisches Flair und ist das teuerste Hotel im Death Valley. Mitten in der Wüste gelegen, umgeben von Palmen, bietet es Zimmer mit bester Aussicht. Früher war es von Ende Mai bis Mitte Oktober oder auch mal das ganze Jahr über wegen der unerträglichen Hitze geschlossen. Heute, nach einigen Renovierungen, kannst du im Furnace Creek Inn zwar ganzjährig Zimmer buchen, aber die Services sind zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober doch sehr eingeschränkt.
Zur Geschichte
Mitte der 1920er Jahre nahm sich die Pacific Coast Borax Company ein Beispiel am erfolgreichen Palm Springs Desert Inn und stieg ins Tourismus-Geschäft ein. Ein besonderes Hotel sollte Reisenden die Möglichkeit geben, die einzigartige Schönheit des Death Valley von einem komfortablen „Basislager“ aus zu genießen.
Es gab aber noch einen anderen Grund für die Errichtung des Hotels: Die Company wollte den Ruhm des „Twenty Mule Teams“ (dazu mehr im morgigen Beitrag) nutzen, um auch die noch ziemlich neue Death Valley Railroad zu retten. Diese Schmalspurbahn sollte nach der bereits erfolgten Schließung der Minen (siehe Kapitel „Harmony Borax Works“) jetzt zum Transport von Touristen eingesetzt werden. Und dazu benötigte man eben auch Unterkünfte, in denen Touristen, auch betuchte, wohnen konnten. Das funktionierte tatsächlich einige Jahre lang.
Mit Albert C. Martin wurde nach längerer Suche ein Architekt gefunden, der die Anlage im Missionsstil entwarf. Auf einem kleinen Hügel gebaut, bietet das Hotel einen schönen Blick über den Furnace Creek Wash. Die beim Bau verwendeten Lehmziegel wurden von indianischen Paiute- und Shoshone-Arbeitern handgefertigt. Der Steinmetz Steve Esteves schuf die maurisch beeinflussten Steinarbeiten, währenddessen Gärten angelegt und Palmen gepflanzt wurden.
Als das Furnace Creek Inn 1927 eröffnet wurde, war es von Beginn an ein Erfolg. Damals hatte es 12 Gästezimmer, einen Speisesaal und eine Lobby. Eine Nacht kostete damals USD 10, Vollpension inklusive. Nach der letzten Renovierung wurde das Hotel in „The Oasis at Death Valley“ umbenannt. Heute sind es 66 Zimmer plus 11 Casitas mit je zwei Räumen, die Preise reichen von USD 200 (inkl. Tax & Rates) bis USD 390 pro Nacht.
Unglücklicherweise musste die Schmalspurbahn wenige Jahre nach der Hoteleröffnung, 1931, doch noch eingestellt werden. Besucher des Death Valley bevorzugten mittlerweile die Freiheit, die das Automobil bot. Das Furnace Creek Inn war davon aber wenig betroffen und blieb auch für die nächsten Jahre ein beliebtes Urlaubsziel.