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Death Valley

ernst.w

Themenersteller
Wie gemalt liegt die Straße ungemein wellig vor unseren Füßen. Die Highways durch die Wüste sind vor allem hügelig. Meine Chefin war nach jeder längeren Wüstenfahrt nahezu seekrank.

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Der Weg ist das Ziel​

Der Weg führt uns von Mammoth Lakes über Bishop und Lone Pine zum Death Valley. „Tal des Todes“, wie es die Pioniere nannten, die dieses Tal als erste durchquerten. „Tal“, nun ja. Für amerikanische Verhältnisse eben. 50-80km breit. Dass im Death Valley National Park auch noch das Panamint Valley liegt, erwähnte ich nur der Vollständigkeit halber.

In Bishop, einer Kleinstadt mit nur 3.600 Einwohnern, aber großer Flächenausdehnung, finden wir neben Tankstellen ein kleines Einkaufszentrum.

Bishop Einkaufszentrum

Und da ist auch eine Filiale von Starbucks. Juhubel! Du musst Starbucks nicht mögen, aber Starbucks braut für amerikanische Verhältnisse nahezu sensationellen Kaffee.

Starbucks!Unser Name wurde allerdings auch in Bishop, wie wir das schon gewohnt waren, ziemlich verhunzt – siehe links unter dem Becherrand. Hatten wir allerdings schon schlimmer.

Der südlich von Bishop liegende Kings Canyon National Park und der damit verbundene Sequoia Nationalpark, nahe Lone Pine mit seinen mächtigen Mammutbäumen, fallen auf unserer Reise leider dem Zeitmangel zum Opfer. Empfehlung: Plane die Zeit ein –  ein halber Tag dürfte reichen  – und sieh ihn dir selbst an!

Wir fahren derweil, um nach Stovepipe Wells, dem Ort der nächsten Übernachtung zu gelangen, zuerst dem Owens Valley folgend gen Süden. Bei Blackrock treffen wir auf eine Landschaft, die vorwiegend von schwarzer Lava dominiert wird. Verdorrtes Gras ragt gespenstisch zwischen faustgroßen, scharfkantigen Lavabrocken hervor.

Blackrock

Bei Blackrock - der Name kommt offensichtlich nicht von ungefähr - an der Strecke hauptsächlich schwarze Lava, soweit das Auge reicht. Was mich verwundert: Handtellergroße Lava-Stücke liegen neben der Straße, als wäre der letzte Vulkanausbruch erst vor kurzem passiert.

Blackrock

Wir passieren Manzanar, ein Fruchtanbaugebiet. Es liegt heute so unschuldig da, als wäre nie etwas gewesen. Während des zweiten Weltkriegs lag hier allerdings ein riesiges Internierungslager für japanischstämmige Amerikaner. Hier wurden seinerzeit etwa 10.000 US-Staatsbürger über Jahre festgehalten, weil sie die „falschen“ Vorfahren hatten. Man traute ihnen nicht. Also mussten sie „sicher verwahrt“ werden.

Dieses Panorama bietet sich auf der Strecke nach Stovepipe Wells unweit von Keeler, heute eine Geisterstadt:

Panorama nach Keeler

Bald darauf passieren wir Lone Pine. Am Sequoia National Park fahren wir – wie schon erwähnt – vorbei und sehen seltsame Pflanzen am Rand der Straße. Seltsam sind sie wirklich, die Joshua Trees. Sie sehen aus wie eine Kreuzung aus Föhren und Kakteen, sind aber in Wahrheit baumgroße Liliengewächse.

Joshua Tree, die Lilie, die in den Himmel wächst.Joshua Tree, die Lilie, die in den Himmel wächst.

Bei Swansea dominieren rötliche, bizarre Gesteinsformationen die Landschaft. Wüste? Ja, schon, aber sehr abwechslungsreich.

Swansea

Rotes Gestein neben schwarzbrauner Lava in der Nähe von Swansea:

Swansea
 

Die Einfahrt in den Death Valley National Park​

Kurz darauf stehen wir vor einem der „Death Valley National Park Signs“, die an allen Haupt-Eingängen zum National Park montiert sind:

Death Valley National Park SignEin für die Wüstengegenden wahrlich seltenes Bild – der Autor ohne Hut. Daneben seine Liebste, wie wir sie kennen.

Auf dem Weg nach Stovepipe Wells, wo wir übernachten wollen, zeigt das Death Valley eine für uns unerwartete Seite. Wir hatten mit großer Hitze gerechnet – und sie auch bekommen. Auch mit schier endloser Wüstenlandschaft hatten wir gerechnet und wurden nicht enttäuscht.

Panorama vor Stovepipe Wells

Wir hätten in der Wüste jedoch niemals mit Wolken gerechnet. Und da lagen wir falsch. Die Wolken im Death Valley bewegen sich schnell. Und aus ihnen kann es auch regnen. Selten, aber doch, kommt es im Death Valley, in einer der heißesten und trockensten Gegenden der Welt, sogar zu sintflutartigen Regenfällen. Diese erzeugen, nachdem das Wasser in dem harten, völlig ausgedörrten Boden kaum einsickern kann, reißende Ströme und Schlammlawinen. Die radieren dann mit unfassbarer Gewalt auch mal ganze Highways aus der Landschaft und richten rundum großen Schaden an.

Mindestens zwei Menschen starben beispielsweise bei den katastrophalen Unwettern, die im August 2004 mehrere Straßen im Nationalpark Death Valley überflutet hatten. Die Leichen wurden damals in einem Fahrzeug entdeckt, das unter einer Schlammlawine begraben war. Auch 1939, 1941, 1985 und 2015 gab es Gewitterstürme ähnlichen Ausmaßes.
 

Stovepipe Wells​

Wüste, Wüste, eindrucksvolle Wüste – meilenweit, soweit das Auge reicht. Hitze, unsägliche Hitze. Die Klimaanlage unseres Chevy liegt im Sterben. Dann – ziemlich unerwartet – rechts ein alter roter Feuerwehrwagen. Links der Straße, neben einem Pfosten mit der Beschriftung „Stovepipe Wells“, ein ausgedienter Planwagen. Skurril. Sind wir in einer Filmkulisse gestrandet?

Stovepipe Wells Feuerwehr

Stovepipe Wells Planwagen

Aber immerhin: Stovepipe Wells ist eine kleine Ansiedlung im Death Valley, in der ausgetrocknete Reisende wie wir nach langen Meilen der Einsamkeit erstmals wieder auf Menschen und Getränke treffen. „Und Getränke“ sind derzeit die für uns wichtigsten Merkmale. Es gibt in Stovepipe Wells einen General Store mit Tankstelle, einen Geschenkeshop, ein Motel mit erstaunlichen Baracken, einen Swimmingpool, ein Restaurant und einen Saloon sowie eine Ranger Station. In genau der Reihenfolge und in drei Gebäudekomplexen untergebracht.

Stovepipe Wells General StoreDer lebensspendende General Store von Stovepipe Wells. An der Eingangstüre steht aus gutem Grund “Hydrate or die!“ Nirgendwo sonst ist dieser Leitspruch so wahr wie im Death Valley.

Als wir nach Stovepipe Wells kommen, sehen die Wolken schon recht bedrohlich aus. Minuten später sogar richtig grimmig. Und ich bin von der Fahrt durch die Wüste mehr als nur ein wenig mitgenommen. Irgendwo muss doch da das Motel sein, das wir suchen, oder?

Ich steige vor dem General Store aus dem Auto und werde sofort von einem Haarfön mit gut zweieinhalb Metern Durchmesser in Empfang genommen. Volle Kraft, der Schweiß auf meiner Haut verdampft augenblicklich. Nicht übertrieben.

General Store. Fein. An der Türe ein Schild "Hydrate or Die!" Ich gehe hinein, kaufe zwei Gallonen Wasser und frage, wie weit es denn noch bis zu unserem Motel sei. Der Store Manager sieht mich aufmerksam an, grinst dann bis über beide Ohren und meint nur „Just turn around!“

Registration

Also wieder hinaus. Auf der anderen Seite der Straße steht ein kleines Gebäude, das wie eine Tourist Information aussieht. Das Schild „Registration“ hat mein Bewusstsein noch nicht erreicht. 46° C, ich bitte um Verständnis. Ich frage jedenfalls nach unserem Motel. Die Lady hinter dem Pult fragt zurück „Your name is?“ und händigt mir unseren Zimmerschlüssel aus.

Meine Chefin lacht Tränen, die der heiße Wind aber ebenfalls blitzschnell trocknet. Sie sah mein emsiges Bemühen und wusste doch die ganze Zeit, dass wir neben dem Motel stehen. Schweinerei aber auch, mich so auflaufen zu lassen!

Hier noch ein Tipp: Nahe der Ansiedlung, etwa 3 km östlich von Stovepipe Wells, befinden sich die angeblich meist fotografierten Sanddünen der Welt. Das mag stimmen. Sie sind vor allem morgens und abends, wenn lange Schatten die Dünen perfekt modellieren, fantastisch anzusehen. Den ganzen lieben langen Tag über sind sie aber nur eher unscheinbare Sandhügel.

Einheimische empfahlen uns, an der Straße stehen zu bleiben und ein paar hundert Meter in Richtung Dünen zu gehen. Das sei der beste Weg zu großartigen Bildern. Und so haben wir es, im nächsten Jahr, auch gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin gerade auch hier, wir fahren heute durch den Yosemite und morgen gehts in den Death Valley. Aktuell ist Badwater aber wegen Überflutung gesperrt, empfehlen kann ich dort Dantes View, von dort hat man eine grandiose Aussicht über den Valley.
 

Mesquite Flat Sand Dunes​

Playing with the Wind
Klar, die Sanddünen von Stovepipe Wells müssen wir sehen. So viele Sanddünen gibt es nicht im Death Valley, nicht mal 1% der Fläche sind hier von Sanddünen belegt.

„An der Straße stehen bleiben und ein paar hundert Meter in Richtung Dünen gehen.“ hatten wir vernommen. Da wundert uns dann schon ein wenig der Rat der Einheimischen „Mindestens einen Liter Wasser pro Gehstunde trinken! Nehmt zumindest jeder zwei Liter Wasser mit.“ Okay, die Schilder „Hydrate or die!“ hängen in Stovepipe Wells nicht zum Spaß herum. Aber für ein paar hundert Meter zwei Liter Wasser?

Du wirst im Death Valley schnell lernen, dass einige Tipps Leben retten können, andere Tipps wiederum nicht allzu ernst zu nehmen sind. „... und ein paar hundert Meter in Richtung Dünen gehen, ist der beste Weg zu tollen Fotos.“ gehört zur zweiten Sorte. „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“ hat schon Konrad Adenauer gesagt.

Tierspuren am Morgen

In Wahrheit erstrecken sich die „Mesquite Flats Sand Dunes“ über viele Quadratkilometer bis nach Norden an der Straße zu Scotty‘s Castle; selbst der fototrächtige Teil umfasst mehr als 4 km². Du musst also schon mit zwei, drei Stunden - am besten frühmorgens oder spätnachmittags - in der Wüste rechnen, um an solche Bilder zu kommen.

Noch ist der Sand nicht von Touristen zertrampelt.

Frühaufsteher an der Arbeit

Der Spuren werden mehr.

Das bedeutet zumindest drei Liter Wasser pro Person. Dazu noch Kamera, am besten ein Weitwinkelzoom und ein leichtes, aber stabiles Stativ. Bei herkömmlichen Kameras ohne spezielle Dichtungen solltest du deine Geräte unbedingt noch ernsthaft vor Sand und Staub schützen; der Wind wird den Sand sonst bis an den Sensor deiner Kamera verfrachten. Ja, ja, ich weiß, das schlaucht. Death Valley eben. Aber das Ergebnis lohnt den Aufwand.

Auch in den Mesquite Flat Sand Dunes findet das Leben einen Weg.
Licht und Schatten, Sand und Grün in friedlicher Koexistenz. Wie sagte Jeff Goldblum in Jurassic Park? „Das Leben findet immer einen Weg.“

Ich hoffe, du hast noch ausreichend Wasser in deiner Flasche, der Rückweg muss auch noch geschafft werden.

Touristen auf dem Heimweg
 
Zuletzt bearbeitet:

Furnace Creek​

Von den Sanddünen aus fahren wir den Highway 190 weiter Richtung Zabriskie Point und Dante‘s View. Nach etwa 40 km Wüste plötzlich stämmige Palmen am Straßenrand, als gäbe es Wasser im Überfluss: Furnace Creek („Bach im Hochofen“). Wir befinden uns noch immer im Inyo County, in dem z.B. auch Stovepipe Wells, Zabriskie Point, Dante‘s View, Ashford Mill, Badwater und Shoshone liegen.

Palmen am StraßenrandPalmen mit mächtigen Stämmen am Straßenrand anstelle von Einwohnern. Kein Wunder bei der Hitze.


Palmenhain in Furnace Creek

„Furnace“ bedeutet „Hochofen“ oder auch „Schmelzofen“. Und das ist Furnace tatsächlich noch heute: unerträglich heiß. Temperaturen von mehr als 50°C im Schatten sind an Sommertagen durchaus üblich. Wir hatten bei 46°C also echt milde Sommertage.

Es sei noch erwähnt, dass Furnace Creek etwa 70 m unter dem Meeresspiegel liegt und somit die tiefst liegende bewohnte Siedlung der Vereinigten Staaten ist. So nebenbei verfügt Furnace Creek auch über den tiefst gelegenen Golfplatz der Welt. Unglaubliches Grün, mitten in der Wüste. Ein bisserl Dekadenz muss schon sein.

Ursprünglich standen in Furnace Creek allerdings echte Schmelzöfen. Patrick Clark gründete an dieser Stelle die „Furnace Creek Copper Company“. Furnace war 1905 eine „Boomtown“, wurde aber bereits 1907 von den meisten Bewohnern wieder verlassen. Das Post Office in Furnace wurde erst recht spät eingerichtet, es war nur von 1907 bis 1908 in Betrieb. Heute zählt Furnace Creek zu den Ghost Towns des Inyo County. Für eine Geisterstadt ist Furnace Creek aber ganz allerliebst.

Furnace Creek Ranch​

Die Furnace Creek Ranch liegt versteckt und doch im Herzen des Death Valley und mitten in Furnace Creek. Du findest sie von Stovepipe Wells kommend gleich nach der Chevron Tankstelle rechts. Mitten in der Wüste stehst du plötzlich in einer grünen Freizeitanlage, Pool und Golfplatz inklusive. Schon irgendwie irre. Las Vegas ist noch 200  km entfernt, aber die Wunder beginnen hier.

Furnace Creek Ranch

Die Furnace Creek Ranch wurde 1880 als reine Working Ranch gebaut. Heute, nach mehrfachem Um- und Ausbau, verfügt die Anlage über den Komfort, der auch den Ansprüchen verwöhnter Touristen genügt. Es gibt natürlich im nahen Umkreis keine weiteren Lokale bzw. Einkaufsmöglichkeiten. Stovepipe Wells liegt immerhin 45  km entfernt, aber in der Anlage selbst ist alles vorhanden, was nötig und angenehm ist.

Die Ranch bietet ihren Gästen einen Saloon, zwei Restaurants, einen saisonal geöffneten Ice Cream Shop, einen kleinen General Store, ein Souvenirgeschäft, einen beheizbaren Pool mit warmem Quellwasser, einen saftig-grünen 18 Loch-Golfplatz und – in dieser Gegend naheliegend – ein Borax-Museum. Leih-Fahrräder gibt es in der Ranch ebenso wie eine Poststelle. Der Safe an der Rezeption und Parkmöglichkeiten sind ohne Aufpreis verfügbar.

Die Furnace Creek bietet alles, was der Tourist braucht.

Die Ranch eignet sich gleichermaßen als Ausgangspunkt für Touren durch das Death Valley wie auch zum Ausspannen. Wir jedenfalls haben uns dort ausgesprochen wohl gefühlt.

Furnace Creek Inn​

Zwei oder drei Kilometer weiter liegt das Furnace Creek Inn (wir Weinzettls nennen die Anlage auch schlicht „Hazienda“) links des Highways. Es wurde in den 1920ern erbaut, verfügt auch heute noch über historisches Flair und ist das teuerste Hotel im Death Valley. Mitten in der Wüste gelegen, umgeben von Palmen, bietet es Zimmer mit bester Aussicht. Früher war es von Ende Mai bis Mitte Oktober oder auch mal das ganze Jahr über wegen der unerträglichen Hitze geschlossen. Heute, nach einigen Renovierungen, kannst du im Furnace Creek Inn zwar ganzjährig Zimmer buchen, aber die Services sind zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober doch sehr eingeschränkt.

Das Furnace Creek Inn, von uns liebevoll Hazienda genannt

Zur Geschichte​

Mitte der 1920er Jahre nahm sich die Pacific Coast Borax Company ein Beispiel am erfolgreichen Palm Springs Desert Inn und stieg ins Tourismus-Geschäft ein. Ein besonderes Hotel sollte Reisenden die Möglichkeit geben, die einzigartige Schönheit des Death Valley von einem komfortablen „Basislager“ aus zu genießen.

Es gab aber noch einen anderen Grund für die Errichtung des Hotels: Die Company wollte den Ruhm des „Twenty Mule Teams“ (dazu mehr im morgigen Beitrag) nutzen, um auch die noch ziemlich neue Death Valley Railroad zu retten. Diese Schmalspurbahn sollte nach der bereits erfolgten Schließung der Minen (siehe Kapitel „Harmony Borax Works“) jetzt zum Transport von Touristen eingesetzt werden. Und dazu benötigte man eben auch Unterkünfte, in denen Touristen, auch betuchte, wohnen konnten. Das funktionierte tatsächlich einige Jahre lang.

Mit Albert     C.   Martin wurde nach längerer Suche ein Architekt gefunden, der die Anlage im Missionsstil entwarf. Auf einem kleinen Hügel gebaut, bietet das Hotel einen schönen Blick über den Furnace Creek Wash. Die beim Bau verwendeten Lehmziegel wurden von indianischen Paiute- und Shoshone-Arbeitern handgefertigt. Der Steinmetz Steve Esteves schuf die maurisch beeinflussten Steinarbeiten, währenddessen Gärten angelegt und Palmen gepflanzt wurden.

Als das Furnace Creek Inn 1927 eröffnet wurde, war es von Beginn an ein Erfolg. Damals hatte es 12 Gästezimmer, einen Speisesaal und eine Lobby. Eine Nacht kostete damals USD 10, Vollpension inklusive. Nach der letzten Renovierung wurde das Hotel in „The Oasis at Death Valley“ umbenannt. Heute sind es 66 Zimmer plus 11 Casitas mit je zwei Räumen, die Preise reichen von USD 200 (inkl. Tax & Rates) bis USD 390 pro Nacht.

Unglücklicherweise musste die Schmalspurbahn wenige Jahre nach der Hoteleröffnung, 1931, doch noch eingestellt werden. Besucher des Death Valley bevorzugten mittlerweile die Freiheit, die das Automobil bot. Das Furnace Creek Inn war davon aber wenig betroffen und blieb auch für die nächsten Jahre ein beliebtes Urlaubsziel.
 
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Harmony Borax Works​

Auf dem Weg nach Zabriskie Point zweigt heute noch eine schmale Straße zu den Ruinen des ehemaligen Borax Werkes ab.

Achtung: Schritttempo ist angesagt! Diese Straße - wir sollten sie eher eine Piste nennen - ist uneben und offensichtlich „mit Schlaglöchern gepflastert“. Die Piste zu den Harmony Borax Works werden weder du noch dein Auto jemals vergessen.
Achtung: Schritttempo ist angesagt! Diese Straße – wir sollten sie eher eine Piste nennen – ist uneben und offensichtlich „mit Schlaglöchern gepflastert“. Die Piste zu den Harmony Borax Works werden weder du noch dein Auto jemals vergessen.

Niemand kann alte Werte so malerisch in der Landschaft verrotten lassen wie US-Amerikaner. Nicht nur Autos verrosten dort unter glühender Sonne. Auch alte Fabriken, ehemalige Mühlen, wie z.B. die Ashford Mill, und andere Gebäude dürfen in Kalifornien und auch dem Rest der USA ungestört von Wind und Wetter zerlegt werden.

Die Twenty Mule Trains bieten schon ein imposantes Schauspiel, selbst ohne die zwanzig Maultiere, die diese Planwagengespanne seinerzeit zogen.Die Twenty Mule Trains bieten schon ein imposantes Schauspiel, selbst ohne die zwanzig Maultiere, die diese Planwagengespanne seinerzeit zogen.

Wir werden auf unserer Reise noch viele eindrucksvolle Beispiele finden, wie Wind und Sand selbst Gebäude aus härtestem Eisenbeton innerhalb von wenigen Jahrzehnten aus der Landschaft radieren. Ungemein deutlich ist das zu sehen, wenn wir wenige Jahre später an dieselben Stellen zurückfinden.

Die Geschichte der Harmony Borax Works​

In den frühen 1870er Jahren wurde im Death Valley Borax gefunden. Borax wurde damals als Zuschlagstoff zur Herstellung von Glas und Glasuren sowie als Flussmittel zum Hartlöten verwendet und war sehr begehrt. Das wasserlösliche Mineral kommt auch heute noch bei der Herstellung von Desinfektions- und Reinigungsmitteln sowie beim Löten, Schweißen und zur Herstellung von Keramik, Email, Glas und einigen Farbstoffen zum Einsatz.

Borax (Natriumborat) ist ein seltener und daher auch recht wertvoller Rohstoff. Daher werden die nach wie vor beträchtlichen Vorkommen des Minerals im Death Valley auch heute noch abgebaut – trotz des Schutzes durch den Nationalpark-Status; Geschäft geht vor, nicht erst seitdem Donald Trump Präsident der USA ist.

Nachdem 1881 auch nahe der Furnace Creek Ranch Borax entdeckt wurde, errichtete William Tell Coleman im Jahr 1882 das Harmony Werk und begann hier Ende 1883/Anfang 1884 Erz zu verarbeiten.

Die Reste der Harmony Borax Works

In den Harmony Borax Works wurde von 1882 bis 1888 Borax gefördert, in der Blütezeit waren dort etwa 40 Arbeiter beschäftigt. Nach der Aufbereitung wurde das Erz mehr als 260  km weit zu den Schienen von Mojave gebracht, was in Anbetracht der extremen Hitze und des unwirtlichen Geländes eine große Herausforderung darstellte.

In Harmony begegnete man dieser Herausforderung zunächst damit, dass man zwanzig große Maultier-Teams vor zwei hohe Wagen spannte und daran noch einen übergroßen Tankwagen mit Wasser ankoppelte. Dieser „Twenty Mule Train“ wurde sehr bald das Symbol für Borax-Werke im ganzen Umfeld. Heute steht vor den Ruinen noch einer der legendären „20 Mule Trains“ (das Bild findest du links), ein seinerzeit von 20  Mulis bewegter Zug aus zwei schmalen hohen Wagen sowie dem unverzichtbaren Tankwagen für Wasser.

Mit den von Mulis gezogenen Wagen wurden – noch bis vor 100 Jahren – pro Transport 33 Tonnen Borax zur nächstgelegenen Bahn-Verladestation in Mojave gebracht. Die Fahrt dorthin dauerte damals 10   volle Tage. 1914 ging die Death Valley Railroad in Betrieb, die ursprünglich für die Minen in Ryan gebaut worden war. Später, nachdem auch diese Minen geschlossen waren, wurde sie für den Transport von Touristen verwendet.

Die Harmony Werke wurden, als 1888 das finanzielle Imperium des Gründers zerbrach, von Francis Marion Smith aufgekauft. Die Erzverarbeitung wurde aber von den Harmony Borax Works nicht wieder aufgenommen, wiewohl an anderen Stellen bis heute noch Borax aus dem Death Valley gefördert wird.

Später gingen die Harmony Borax Works an die Pacific Coast Borax Company über, die das Werk Ende 1889 schließen ließen.
 
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