Übertrieben gesagt: Jeden Tag 300 RAWs sichten, konvertieren, exportieren und dann streamen oder gleich out of cam die JPEGs auf Festplatte ziehen und wie gesehen abspielen ??
Auch JPEG muß man sichten. Es sei denn, man kippt Bilder nur auf der Festplatte ab.
Und hier kommt der zweite große Vorteil von RAW ins Spiel.
Bilder löschen ist für viele ein großes Problem, wenn das Bild nicht wirklich schlecht ist oder es von einem Motiv nicht wirklich ein richtig gutes Bild gibt.
Zumindest bei mir bleiben von 300 aufgenommenen Bilder meist 200 übrig.
Was man aber wirklich haben will, sind, sagen wir mal 20 bis 30 gute Bilder (und wenn man Glück hatte, dann ist darunter ein richtig gutes Bild).
Hier geht man die 300 RAW-Bilder im Windows Explorer durch (es ist ja immer ein JPEG zur Schnellansicht drin) und löscht mit der DEL-Taste den groben Unfug.
Dann geht man in den RAW Converter (ich nehme noch PRSE 2006), bügle auf alle Bilder meine Standardeinstellungen (15 Sekunden).
Dann man 3 Minuten was anderes machen, damit er seinen Index anlegen kann (währenddessen ist das Programm etwas träge).
Dann geht man Bild für Bild durch und wenn ein Bild einem wirklich gefällt, dreht man an allen Reglern (in dem Programm sind das nicht viele) in folgender Reihenfolge:
- Exposure: Bild zu hell oder zu dunkel? Hier ist meist etwas nachzuhelfen.
- Weißabgleich: Entweder Weißpipette verwenden oder am Farbtemperatur-Regler etwa schieben.
- Schwarztöne abgesoffen? Etwas den Dunkelkontrast reduzieren und/oder Füllicht verwenden.
- Himmel abgesoffen? Klären, ob man den rekonstruieren will oder ganz absaufen lassen will. Entsprechend Exposure reduzieren/Highlight-Kontrast verringern oder umgedreht.
- Wenig ineinander übergehende Farbverläufe? Farbrauschminderung auf 20% hochziehen, bei ISO 1600 auf 40%.
- INS drücken. Nächstes Bild.
Am Schluß durch das entstandene JPEG-Verzeichhnis gehen und die Bilder mal kurz durchblättern. Gefällt einem etwas nicht, DEL+ENTER.
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Wenn man wirklich keine Zeit hat, dann:
- Standardeinstellungen aufbügeln
- Ctrl-A, INS
- 20 Minuten was anderes machen
- Nun stehen alle Bilder im JPEG-Verzeichnis, man muß jetzt natürlich auch hier durch und den Schrott löschen ...
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Typische Zahlen für mich sind:
- 300 Bilder aufgenommen (~2,5 GByte)
- 10 Bilder Sofortlöschung in der Kamera
- 80 Bilder Löschen nach dem Spielen auf die Festplatte mit dem Windows Explorer (es gibt ein Windows-Plugin) oder IrfanView (dieses auf Embedded JPEG stellen)
- 210 Bilder bekommt der PRSE 2006 zu sehen
- Im fallen auch noch mal 10 Bilder zum Opfer
- Aus 200 RAWs (~1,6 GByte) werden ca. 32 JPEGs (~100 MByte)
- 2 von den JPEGs fallen auch noch mal der Löschtaste zum Opfer
- Ab und zu lasse ich ein paar Bilder als TIFF/16 (~50 Mbyte pro Bild) aus dem PRSE rausfallen, zwecks Weiterverarbeitung
Für Leidruhm brauche ich einen neuen Rechner oder die machen das Programm wirklich mal etwas schneller.
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RAW-Workflow hat mit ca. 10-30 Sekunden pro verJPEGtem Bild nichts mit Bildbearbeitung im klassichen Sinne (1/2 bis mehrere Stunden pro Bild) zu tun.