Meine Erfahrungen nach zwei Monaten D850 (ca. 10.000 Aufnahmen)
Wie hier mehrfach bemerkt, komme ich von der Canon 5D und kann (mit Ausnahme der D7200, welche ich kurz nebenbei hatte, und der Df, die ich erst seit zwei Tagen besitze) nichts über den Vergleich zu früheren Nikons sagen.
Autofokus
Da gibt es nichts zu meckern. Der Autofokus werkelt astrein in jeder denkbaren Situation. Da ich viel auf Veranstaltungen (Konzert, Theater, etc…) fotografiere, ein erheblicher Pluspunkt. Zu diesen Anlässen verwende ich fast ausschließlich nur mehr das Nikkor AF-S 105 f/1.4 ED (zur Not kann man ja ungeniert croppen), mit dem ich wirklich hervorragende Ergebnisse erziele. Diese Kombination bringt alle Stärken der D850 erst so richtig ans Licht.
Die Schärfe hängt sicher in erster Linie vom Objektiv ab, an der Auflösung scheitert es jedenfalls nicht.
Dynamik
Ein weiteres Highlight der Kamera: der unglaubliche Dynamikumfang bis mindestens ISO 3200 (wenn nicht 6400).
In vielen Situationen (z. B. Bühnenfotografie, aber auch Wildlife mit Teleobjektiven) kann man getrost manuell eine Blenden/Zeit-Vorwahl treffen und sich auf die ISO-Automatik (gedeckelt bei 6400) verlassen. Die Resultate lassen sich in Lightroom ungestraft ein paar Blenden hochziehen. Rauschen spielt wirklich erst ab 6400 eine Rolle.
Bildqualität
Wieder bezogen auf die erwähnte Kombination mit dem 105/1.4 oder ähnlich wertige Linsen (Triologie, etc..) grenzt die BQ schon ans Mittelformat. Vor Jahrzehnten hatte ich mit der Mamiya RZ67 ähnliche Ergebnisse in der Landschaftsfotografie. Hier hab ich auch den direkten vergleich zur Canon EOS 5DRS, und die Nikon liefert insbesondere in der Natur weit lebhaftere und dynamischere Aufnahmen. Im Studio würde ich vielleicht die EOS vorziehen - wenn ich denn im Studio fotografieren würde.
Schnelligkeit
Mit dem Batteriegriff erzielt man bekanntlich 9 Bilder pro Sekunde. Auch wenn ich das persönlich so gut wie nie ausreize (ein Horror den ganzen Haufen dann in Lightroom auszumustern!), manchmal (Wildtiere, Sportveranstaltungen) kommt das doch sehr gelegen. Erstaunlich, dass die Kamera bei der Menge an Daten mit dem Puffern und Schreiben mitkommt (die RAWs sind riesig). Hier zeigt sich eindeutig der Vorteil der xQD Speicherkarten.
Schwächen
Abgesehen vom Preis eigentlich nur noch das Gewicht. Mit Handgriff und entsprechendem Objektiv schleppt man schon ordentlich, besonders für einen passionierten Bergsteiger kein geringes Argument, doch die Ergebnisse entschädigen dafür. Wie gesagt, ähnlich fulminante Berg- und Landschaftsbilder hatte ich zuletzt mit der Mamiya RZ67, und das war mit allem Drum und Dran auch kein Leichtgewicht.
Aus dem selben Grund scheidet die D850 für Street-Photography aus. Sie ist dafür einfach zu groß und auffällig. [Deshalb hab ich mir jetzt auch noch nie Df mit dem Voigtländer Nokton 58/1.4 geleistet, diese Combo ist (relativ) klein und unprätentiös und liefert auch bei schlechtem Licht noch exzellente Ergebnisse.]
Ein weiterer ärgerlicher Minuspunkt ist die Kommunikationsfähigkeit der Kamera. SnapBridge ist CrapBridge, einfach zum Vergessen. Nicht einmal der Fernauslöser funktioniert, wenn man ihn braucht. Das einzige Gerät, mit dem es überhaupt geht ist mein iPad Pro 12,9“, aber das hat man erstens selten mit, zweitens nützt es nichts für GPS-Daten. Mit meinem Samsung Galaxy S9+ kann sich CrapBridge nicht mal verbinden - trotz aller digitalen Verrenkungen, die ich stundenlang versucht habe, genau so wie mit dem Galaxy Note, welches ich vorher hatte. Kabellos ist nicht (höchstens vielleicht mit dem sauteuren WiFI-Modul, aber das will ich gar nicht wissen, um den Preis bekommt man schon ein ordentliches Objektiv). Hier ist die Canon einfach echt besser.
Fazit
Die D850 ist für mich die beste Kamera aller (bisherigen) Zeiten. Sie kombiniert die BQ einer Mittelformatkamera mit der Geschwindigkeit einer Sportkamera, ist robust und wetterfest und in fast jeder Situation die Idealbesetzung.
Die Qualität der Bilder hängt vor allem vom verwendeten Objektiv ab, an der Kamera scheitert es nicht.