Hallo zusammen!
Wer glaubt ein Fokusproblem zu haben, kann das auch ohne großen Testaufbau mal kurz überprüfen.
Er macht eine Aufnahme durch den Sucher und eine Aufnahme im Lifeview-Modus.
Also einmal mit Phasen-AF und einmal mit Kontrast-AF. Bei mir springt der Unterschied sofort ins Auge. Mit Kontrast-AF knackig scharf mit Phasen-AF deutlich unschärfer.
Ist das verwunderlich?
Der Phasen-AF arbeitet nur mit einem Teil der Infos, die das Objektiv liefert. Hier werden zwei Teilstrahlen durch den Strahlteiler, der im Spiegel sitzt auf den AF-Sensor umgelenkt, in Deckung gebracht und der Kontrast dann optimiert.
Der Kontrast-AF dagegen wird via LiveView eingeschaltet und dann die komplette Info, die auf den Sensor trift in einem Teilbereich optimiert.
Beides sind unterschiedliche physikalische Verfahren mit unterschiedlichen Fehlern und unterschiedlichen Algorithmen, deren Genauigkeit stark von der Auswahl der Motive abhängen kann.
Beispiel: bei einer bunten Wiese oder viel Zweigen eines Baums in unterschiedlicher Entfernung ist der Phasen-AF sehr schlecht, bei einem einsamen Telegrafenmast dagegen sehr gut. Zudem gibt des Abhängigkeiten von der Ausgangslage des Objektivs, da der AF auf Schnelligkeit getrimmt ist -- wer will schon 2-3 Sec auf das Scharfstellen warten! Je kürzer die Scharfstellezeit, desto größer der potentielle Fehler. Die Fehler werden duch falsche Motivwahl -- siehe Kamerahandbuch über Schwächen des AFs! -- verstärkt.
Wenn man die Funktionsweise und die Fehler in der Ganggenauigkeit endlich begriffen hat, relativieren sich manche Fokusprobleme schnell. Bei der D7000 scheinen sie nur deshalb so verstärkt sichbar zu werden, weil
(i) die Kamera eben 16MP und nicht mehr 6MP hat
(ii) die Kamera oft mit Objektiven betrieben wird, die die Auflösung von 16MP nicht bedienen kann, und der Benutzer dann nach allen möglichen Fehlern sucht, anstelle sich mal ein hochauflösenden Objektiv zu verwende n
(iii) die Kamera viel an Amateuer verkauft werden, die nicht begreifen, dass die Technik immer Grenzen hat, und man erst einmal 1-2 Monate üben muss, besonders bei einer so hochauflösenden Kamera wie der D7k.
(iv) weil Leute auf 200% die Pixel zählen anstelle mal einen 20x30cm Abzug machen zu lassen und dann entscheiden, wie "falsch" der Fokus bei einer Stativaufnahme denn saß.
Nicht von ungefähr ist Fotograf ein Lehrberuf mit einer 3 jährigen Ausbildung. Wer meint, nach einem Wochenende knipsen mit der D7k würde man von 0 auf 100 so viele Kenntniss erworben haben, dass man
(i) die Funktionsweise des AF völlig verstanden,
(ii) die Nikon Spezifikation bereits kennt
(iii) eindeutig nachweisen kann, das AF falsch funktioniert, und das Problem eben nicht durch die Wahl des Versuchsaufbaus (- z.B diese unsägliche Traumflieger Chart, nach der Nikon garantiert kein AF justiert

) zurückzuführen ist,
leidet glaube ich, ein wenig an Selbstüberschätzung.
Ich habe mehrer Monate gebraucht, um einigermassen die Stärken und Schwächen der AF Einheit meiner D200 zu verstehen. Alle Fokusprobleme, die ich am Anfang hatte, stellten sich nach einiger Zeit als Bedienungsfehler meinerseits heraus, gegründet auf Unkenntnis der AF Einheit.
Viele Bilder, die hier als Indikatoren für Fehlfokus im Forum einstellt werden, erinnern mich an meine eigene Lernphase. Daher sehe ich das mit der AF Justage jeder Kamera gelassen.
Bitte nicht misszuverstehen. Es kann immer sein -- und ich hatte auch einen Kollegen mit einer solchen D80 -- dass die AF Einheit verstellt ist. Dazu ist der Nikon Service da. Die justieren jede Kamera nach Referenzobjektiven präzisse ein. Oft werden "weiche" Objektive dann sehr scharf, ohne dass sie eingeschickt werden muss.
Der Vorteil der Diskussion hier, denn ich sehe, ist dass Leute vielleicht in Zukunft verstärkt begreifen, das der AF (i) nicht unfehlbar is und (ii) in der Kamera und eben nicht im Objektiv sitzt. Bereits für diese Erkenntnis lohnt sich jede Diskussion.
Frithjof