Ich sags mal so - wenn nicht explizit verboten kann man sicher auch mit Bus oder S-Bahn morgens um halb sieben irgendwo in den Wald, zum Bach, zum Strand fahren, wenn der nicht Stunden entfernt ist.
Ich sags mal so: Es ist unnötig. Egal ob verboten oder nicht. Es geht darum, Kontakte auf ein nötiges Minimum zu beschränken. Bahnfahren um des Fotografierens willen ist unnötig. Man gefährdet dadurch alle, die die Bahn nutzen müssen, um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Supermarkt zu kommen. Und man gefährdet all diejenigen, mit denen man nach der Bahnfahrt in Kontakt tritt, etwa im Supermarkt, bei der Arbeit oder auf einer späteren, zwingend erforderlichen Fahrt im ÖPNV.
Wann immer es möglich ist, Infektionswege auszuschließen, muss man das tun. Ansonsten dauert der Lockdown vielleicht 1 Woche länger, vielleicht 1 Monat länger, vielleicht 6 Monate länger.
Niemand soll aufs Rausgehen verzichten. Aber auf unnötige Kontakte. Selbstverständlich kann man mit Händewaschen viel wieder ausgleichen. Nach dem Einkauf im Supermarkt zu Hause zuerst Händewaschen, dann Einkäufe ausräumen, dann nochmal Hände waschen.
Aber keiner wird seinen Kindern in 10 Jahren beim alte Fotos angucken erklären wollen:
"Ja also da war die Corona-Pandemie und ich bin trotzdem mit der Bahn zum See gefahren um dieses tolle Foto zu schießen. Auf dem Hinweg habe ich mich zwar in der Bahn angesteckt, aber ich gehöre zu den 75% die fast keine Symptome hatten. Auf dem Rückweg waren dann blöderweise noch ein paar mehr Leute in der Bahn. Habe den netten Mann neben mir, einen Lagerarbeiter auf dem Heimweg von der Arbeit, angesteckt. Der lebt heute auch noch. Nur seine Frau, Altenpflegerin, hat sich bei ihm infiziert und in einem Pflegeheim in Wolfsburg 17 Senioren infiziert. Die sind alle gestorben. Aber die hatten ja auch Vorerkrankungen. Zu Hause habe ich das Virus an meine Kinder weiter gegeben, alle symptomfrei, aber haben es nach einer Woche nicht mehr allein ausgehalten und sich heimlich mit anderen Kindern getroffen. Das Virus hat sich dort weiter verbreitet. Wie viele Menschen dadurch gestorben sind, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Aber seht mich an, ich bin gesund. Der durch die unkontrollierte Infektionswelle verursachte Lockdown hat zwar den Steuerzahler nochmal 2 Billionen Euro mehr gekostet. Aber ob ich daran wirklich mit schuld bin? Haben doch ganz viele gemacht. Und die Fotos vom See ist doch wirklich einmalig geworden, oder?"
Fotografieren ist nicht verboten. Bahnfahren ist nicht verboten. Einkaufen ist nicht verboten. Aber gesunder Menschenverstand ist auch nicht verboten.
Meine Signatur ermutigt nicht umsonst dazu, mal raus zu gehen. Jeder so wie es gerade möglich und möglichst sicher ist und natürlich ist es ideal, wenn man dazu ein Zeitfenster wählt, in dem wenig los ist. Früh morgens, spät abends, ruhig auch mal bei nicht ganz so sonnigem Wetter. Kamera mitnehmen halte ich für legitim, solange örtliche Beschränkungen im Bundesland oder in der Stadt das nicht verbieten. Aber es sollte immer das Bestreben sein, jedes unnötige Kontaktrisiko zu vermeiden.
Wenn der See zu weit weg ist, kommen vielleicht Makroaufnahmen infrage? Die Hauswand, das Unkraut, Bäume, Pflanzen, Insekten... es gibt so viele Motive, die man fußläufig erreichen kann. Ich würde eher Stativ und Makroschlitten mitnehmen und damit im nahen Feld oder Wald Aufnehmen machen als dass mir einfiele, nur zwecks Fotografie zweimal mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren.