Interessanterweise sind ja solche M´s-Kameras eher ungeeignet für Tele und Makro. Bei Makro verständlich, bei Tele liegt´s wohl eher an der Einschränkung mit den eingespiegelten Sucherrahmen. [...]
Ist insofern erstaunlich, als Meßsucher an sich sehr große Entfernungen präzise messen können - siehe Schiffsartillerie.
Da liegst du richtig, das "Problem" (eher eine Eigenschaft von Messsuchern) ist der eingespiegelte Sucherrahmen - genauer die Größe des eingespiegelten Sucherrahmens. Die meisten Messsucherkameras besitzen eine Suchervergrößerung zwischen 0.52x (Bessa R4a/m) und 1.0x. Diese moderaten bis großen Suchervergrößerungen prädestinieren Messsucherkameras vor allem für Weitwinkel, Normalbrennweiten und
leichte Tele. Ein weiteres Hindernis: Meist sind die kleinst möglichen Sucherrahmen (längste Brennweite) 90mm o.ä., alles darüber benötigt einen externen Sucher zur Bildkomposition trotz weiterer Benutzung des normalen Suchers zur Fokussierung (bei gekoppelten Objektiven). Das verkompliziert die Handhabung ungemein.
Selbst in den größeren Suchern ist der eingespiegelte Tele-Sucherrahmen, z.B. für 90mm, relativ klein in Relation zur Sucherfläche. Im
Leica à la carte Konfigurator kann man sehr gut sehen, dass ein 90mm Sucherrahmen selbst beim größt-wählbaren Sucher (0.85x) sehr klein ist.
Eine kleine Größe des Sucherrahmens resultiert in erster Linie in einer schwierigeren Komposition, da die einzelnen Komponenten nicht so gut erkennbar sind wie bei kürzeren Brennweiten. Zudem ist der Anteil des Bildes der vom Mischbildfeld (sofern vorhanden) eingenommen wird verhältnismäßig groß. Das kann durchaus bei der Komposition stören.
Manche Hersteller versuchen diesen Nachteilen entgegen zu wirken, so besitzt beispielsweise das 135/2.8 Elmarit von Leica zwei Korrekturlinsen die vor dem Sucher und dem Rangefinder sitzen ("Goggles") so dass er 90mm Sucherrahmen für die längere Brennweite verwendet werden kann.
Aber auch das Fokussieren ist nicht problemfrei mit langen Brennweiten. Wenn man beispielsweise nur auf einen bestimmten Teil des Mischbildes fokussieren möchte, lässt sich dies äußerst schwer erkennen, da die einzelnen Bildelemente sehr klein im Sucher dargestellt werden.
Für Objektive ohne diese "Goggles" mag sogar eine Kamera mit getrenntem Rangefinder und Sucher einfacher zu handhaben sein, da die dedizierten Rangefinder meist größer sind und so die Fokussierung längerer Brennweiten erheblich vereinfachen. Aber selbst wenn die zwei Sucher getrennt sind, müsste man einen externen Sucher verwenden oder eine sehr hohe Suchervergrößerung verwenden, um halbwegs präzise arbeiten zu können.
Es mag einige Lösungsansätze und Tweaks geben, aber in der Summe sind SLRs in der Handhabung von Tele-Brennweiten erheblich geeigneter.