Uff,

ich komm ja kaum mit dem Lesen nach
Trotzdem verfolge ich seit Tagen die heiße Debatte hier mit Interesse. Das Tollste aber ist, dass ich allen hier immer irgendwo zustimmen kann. Nur habe ich die Befürchtung, dass man keinen gemeinsamen Nenner finden wird.
Und das ist gut so, zumal eure interessanten Beiträge mich immer wieder zum Nachdenken, um nicht zu sagen Überdenken meines Standpunktes, anregen.
Hier nun mal ein paar Gedanken zu diesem Thema von mir, auf die ich ohne euch wahrscheinlich nie gekommen wäre.
Schon das Thema "Anstatt L-Objektive eine Nikon D70 mit Billigobjektiven ?" finde ich genial und gar nicht so abwegig.
Das schwächste Glied beim Konservieren von Licht ist aktuell immer noch der Sensor. Hat dieser im Gegensatz zur Filmemulsion doch ein gitterartigen Aufbau statt unregelmäßiger lichtempfindlicher Punkte.
Mit steigender Pixelzahl entsteht streng genommen ein immer feinerer Maschendrahtzaun.
Kommt es nun bei den abzulichtenden Objekten die ebenfalls rasterartig aufgebaut sind zu partiellen Überdeckungen, entstehen die ungewünschten Interferenzen (Moire-Effekt).
Diese zu Beseitigen gibt es drei Möglichkeiten:
1. Durch Filter vorm Sensor, was zwanghaft Qualität kostet oder
2. Durch elektronische Bearbeitung hinter dem Sensor, was zwanghaft auch Qualität kosten oder
3. Die Kombination aus beiden, was zwanghaft noch mehr Qualität kostet.
Je weniger gefiltert wird um so schärfer und unbrauchbarer würde das Bild. Aber damit nicht genug wir wollen auch noch knackscharfe Linsen davorspannen und verschlimmbessern damit unsere Foto's.
Abhilfe haben hier die Kamerahersteller geschaffen, indem sie mit unterschiedlicher Gewichtung den gesamten Input des Bildsensors weichspülen und dann wieder nachschärfen. Im Wissen um die Schärfeabfall am Bildrand ist man heute ja schon so weit, dass die Bilder aussen schärfer sind als in der Mitte.
Der gesamte Output einer DSLR-Kamera stellt wie könnte es anders sein einen aktuellen technologischen Kompromiss da.
Auflösungstechnisch sind alle Objektive und analoges Filmmaterial den den DSLR-Body's haushoch überlegen.
Dummerweise haben sich aus der Hochzeit der analogen Spiegelreflexfotografie bei Canon zwei Lens-Linien herausgebildet von der eine wirklich teuer ist und ein "L" wie "Luxus" trägt und die andere eben bezahlbar. Diese Gruppe wurde nun durch Fremdfabrikate angereichert von denen ich behaupte, dass Sie bei einem angemessenen Preis/Leistungsverhältnis absolut ihre Daseinberechtigung haben.
Wenn man wirklich den teuer zu bezahlenden Aufwand bei der Herstellung von "L's" mit Normal-Objektiven vergleichen will, dann würde ich das in jedem Fall an einer analogen SLR mit hochauflösenden Filmen machen. Mit solchen Test's ließen sich die teuer bezahlten Vorzüge der "L's" wahrscheinlich viel deutlicher herausstellen.
Aber solche Test taugen nichts, da ich die Optik ja an einer Digitalen benutzen will.
Ich will mal ein wenig provozierend behaupten, dass DSLR-Kameras nach heutiger Technik gerade mal dazu taugen, einen Zentrierungsfehler, Back-Focus, CA's oder Vignettierungen zu erkennen mehr aber auch nicht.
Die in der Folge mannigfaltigen Objektiv-Tests an bestimmten Kameras dienen nur dazu festzustellen ob die Summe der eingegangenen Kompromisse sehenwert ist oder nicht.
Es kann durchaus sein, dass Optiken die an der 10D für Gut befunden wurden, an der 20D alt aussehen.
Ihr seht es gibt für die Zukunft noch viel Stoff für weitere Diskussionen.
Wer nach den Sternen greift, hat einen langen Weg vor sich
Gruß aus dem Ländle
Jörg