Häh? *lach*
Das Geldmengenwachstum zu Preissteigerungen führen kann, soweit gehe ich mit. Aber Inflation ist trotzdem eine kontinuierliche Preissteigerung. Also höherere Preise! Tatsächlich teurerere Güter! Aufgrund der höheren Nachfrage, die durch die höhere Geldmenge hervor gerufen wurde.
In der VWL-Theorie vielleicht.
In D und Ö und allen anderen Ländern, die ich persönlich kenne, wird die Inflation gemacht durch:
1. Saftige laufende, weder von der Kosten- noch der leistungsseite her argumentierbare Gebührenerhöhungen durch die öffentliche Hand/ Gebietskörperschaften von Bund über Länder zu den Gemeinden bzw. vormals öffentlicher und heute (angeblich oder tatsächlich) privatisierter Infra-Struktur-Bereiche für alles und jedes - von der TV-Zwangsgebühr über Müll, Abwqasser, Versorgung, Entsorgung, Öffi-Tarife, Maut-/Road-Pricing, Parkgebühren etc. Das betrifft alles, was vom Konsumenten kaum oder gar nicht "umgangen" oder reduziert werden kann - weil primär in Verbindung mit elementaren Bedürfnissen wie Wohnen und Mobilität (Preiselastizität geht also gegen Null, wie die Volkswirte sagen würden) - und in monopolistischen ANgebotsstrukturen angeboten wird. Das Ganze wird dann "Kaufkraft-Abschöpfungs-Mapßnahmen" genannt und verursacht ganz direkt und unmittelbar mehr als 50% des Anstiegs des VPI (obwohl man sich da bereits nach Kräften bemüht hat, diese die Gebühren aus dem Warenkorb möglichst heraus zu halten), also der für uns Konsumenten (halbwegs) relevanten "Inflation".
2. Energiekosten - ja, genau: die bösen Multis/Spekulanten/Hedge-Fonds und sonstige kapitalistische Heuschrecken. Neben Scheichs, Schröder, Putin, der gazprom, Cerberus und lone star auch viele nette "heimische Heuschrecken" wie der Raiffeisen(-nahe) Sektor, die z.B. dafür sorgen, dass die Preise für Holz-Pellets in einem Jahr um 70% steigen, obwohl die Bäume bei uns im Wald wachsen und nicht in Saudi-Arabien. Der Bereich Energie in Verbindung mit Erhöhungen der Mineralölsteuer und "Mehrwert"-Steuer sorgt für weitere nette Inflationsschübe - ich schätze, dass ca. 30% der "Inflation" bei uns damit erklärbar sind. Von Seiten der Volkswirtschaftler als willfährigen erfüllungsgehilfen der Politiker wird das Problem dadurch aktiv "bekämpft", indem man einfach eine "Kerninflationsrate" definiert, in der - erraten! - die Energiepreise nicht enthalten sind, um dem staundenden Volk und den Arbeitnehmern vor Lohnrunden ganz, ganz niedrige "Inflationszahlen" präsentieren zu können.
3. Die restlichen 20% entfallen auf die "normale" Wirtschaft und den Warenkorb, ergänzt um nette und willkommene Gelegenheiten wie Währungsumstellungen. Euro lässt grüssen. Wenn mein Friseur das, was er heute für einen Haarschnitt nimmt, vor 5 Jahren in Schilling verlangt hätte, wäre er vom aufgebrachten Mob (Pelzmantelgeschwader) gelyncht worden.
So. Inflation in der Praxis zu 100% erklärt. Geldmenge ist dabei völlig unerheblich. Ausser der in meiner Gelödbörse, und die ist immer zu niedrig.
